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Münzen sammeln mit dem Sparefroh

LVR-Freilichtmuseum Kommern eröffnet Ausstellung zum Schulsparen – Dr. Peter Joerißen eröffnete als „Sparefroh“ – Museumsleiter erinnern sich an Spardosen

Am Sparautomat: Dr. Josef Mangold, Dr. Thorsten Wehber, Dr. Peter Joerißen und Sven Rohwer, Bezirksdirektor der Kreissparkasse Köln in Bergisch Gladbach. Foto: Johannes Mager/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich-Kommern – „Auf was spart ihr denn?“, wollte der „Sparefroh“ wissen. Dr. Michael H. Faber wusste es ganz genau und antwortete artig: „Auf eine Modelleisenbahn.“ Der stellvertretende Museumsleiter des LVR-Freilichtmuseums Kommern spielte das Spiel mit, das Dr. Peter Joerißen begonnen hatte. Der Vorsitzende des Fördervereins des „Schulmuseums Bergisch Gladbach – Sammlung Cüppers“ hatte sich zur Eröffnung der aktuellen Ausstellung im LVR-Freilichtmuseum Kommern als Sparkassen-Werbefigur „Sparefroh“ verkleidet. 

„Das wünsch ich mir, drum spare ich!“ – so der Titel der Ausstellung – wirft einen Blick auf die Geschichte des Schulsparens. Die Ausstellung hat das Schulmuseum dem Freilichtmuseum dazu zur Verfügung gestellt. „Meines Wissens ist die Geschichte des Schulsparens in dieser Art noch nicht gezeigt worden“, lobte Dr. Thorsten Wehber vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband die Ausstellung. Der drahtige Sparefroh mit der roten Zipfelmütze ist einer der „Protagonisten“ dieser Ausstellung. 1954 wurde er erschaffen und diente den Sparkassen als Werbefigur.

„Ich kann mich noch daran erinnern, dass der Sparefroh in unsere Klasse kam“, erzählt Dr. Faber. In seiner Einführung gab Dr. Joerißen einige Einblicke in die Geschichte des Schulsparens. „Wirklich los geht es mit dem Schulsparen in Europa 1867“, wusste er zu berichten. In Deutschland war es Pfarrer Ernst Senckel, der „Vater des Schulsparens“, der die erste Schulsparkasse gründete. Viele Museumsbesucher können sich noch an die Hochzeit des Schulsparens in den 1950er Jahren erinnern. „1949 gab es Heftumschläge, auf denen Pfennige und Wünsche der Kinder abgedruckt waren“, so Joerißen. Nur fünf Jahre später waren bereits 50-Pfennig- sowie Ein-Mark-Stücke abgebildet. Auch die Wünsche waren mit Mandoline und Modelleisenbahn größer geworden.

Doch ebenso wie in dieser Zeit war schon 1909 bekannt – so ist aus historischen Unterlagen abzulesen – dass durch das Schulsparen auch Sozialneid aufkommen kann. Kinder aus reichem Haus konnten mehr sparen als diejenigen aus armem Haus. Und da in der Schule gespart wurde, konnte es vor den Klassenkameraden nicht geheim gehalten werden. Dies veranlasse die ärmeren Kinder dazu, durch „unehrenhafte Mittel“ an Geld zu kommen, so der Bericht aus dem Jahre 1909.

Wurde in den 1950er und 1960er Jahren für individuelle Wünsche gespart, war es zu Ernst Senckels Zeiten vor allem die Ausstattung der Konfirmationsfeier, die vom Ersparten finanziert wurde. Die Ausstellung zeigt zahlreiche Exponate aus der Zeit des Schulsparens. So etwa einen Sparautomat, der in den 1930ern und 1940ern in den Klassenzimmern hing. Dort wurden die Münzen eingeworfen. Dann drehte der Schüler an einer Kurbel und auf eine Karte wurde ein Stempel gedruckt. Mit ihr ging man zur Sparkasse, wo der Betrag auf dem Sparbuch gutgeschrieben wurde. Natürlich sind auch zahlreiche Spardosen in der Ausstellung zu finden. Dr. Faber erinnert sich: „Da konnte man das Geld nicht heraus angeln, weil am Schlitz Zacken angebracht waren.“ Auch Museumsleiter Dr. Josef Mangold hat Erinnerungen daran: „Als Jugendlicher hatte man raus, wie man die Dosen unbemerkt öffnen konnte.“ Dies hätte mit Hilfe einer Büroklammer funktioniert. Wichtig sei früher der 30. eines Monats gewesen. „Da hat man das Geld zur Sparkasse gebracht“, erinnerte sich Dr. Mangold. „Und kurz vorher bekam man den Betrag von Oma und Opa aufgerundet.“ Zu sehen ist die Ausstellung „Das wünsch ich mir, drum spar ich!“ noch bis zum 14. April 2013.

pp/Agentur ProfiPress