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Mit dem Rotkreuz-Familienbildungswerk durch den Nationalpark

Eltern und Kinder auf getrennten
Pfaden durch den Nationalpark
Ein neues Angebot des Rotkreuz-Familienbildungswerkes Zülpich
Kreis Euskirchen – Die kleine Nina hält den Zapfen eines Nadelbaumes hoch über ihren Kopf. Die Gruppe um sie herum wird aufmerksam. Nina fragt: “Was ist das?” Ein neunmalkluger Vater antwortet wie aus der Pistole geschossen: “Klar, das ist ein Tannenzapfen.” Doch Nina weiß es besser: “Nein, das ist kein Tannenzapfen, das ist ein Fichtenzapfen!” Es lebe der kleine Unterschied!
Bei den Waldführungen des Rotkreuz-Kreisverbandes Euskirchen im Nationalpark Eifel werden nicht nur Kinder schlauer. Das Familienbildungswerk des Roten Kreuzes in Zülpich,
Tel. 0 22 52/30 90 90, bietet solche kompetenten Führungen sowohl für Gruppen von Kindern als auch für Eltern-Kind-Gruppen an. Dafür stehen dem Roten Kreuz und seiner Bergwacht im Kreis Euskirchen mittlerweile sieben speziell ausgebildete Waldführer zur Verfügung.
Gerade für die gemischten Eltern-Kind-Gruppen hat sich die Führercrew ein völlig neues Konzept ausgedacht. Anlass gab die Erfahrung, dass die “Pänz” zum einen sehr schnell zu quengeln anfangen, wenn der Weg beschwerlich oder nach ihrer Meinung zu lang wird. Andererseits hängen sie sich leicht an Mutters Rockzipfel oder Vaters Hand und lassen sich die ganze Zeit “bemuttern”, ohne selbst in das Naturerlebnis einzutauchen.
Deshalb wurde jetzt versuchsweise – und mit großem Erfolg – erstmals anders verfahren: Nach einem kurzen gemeinsamen Anmarsch trennten sich die Wege der Eltern und ihrer Sprösslinge. Die Elternfraktion schlug sich ostwärts in die Büsche, die etwa zehnköpfige Gruppe der Kinder im Alter von vier bis zwölf Jahren verabschiedete sich westwärts.
Unterwegs, so die vorher ausgegebene Parole, sollten sie nicht nur die einmalige Natur im Nationalpark erkunden, sondern sich unterwegs auch Aufgaben ausdenken, die die jeweils andere Gruppe auf dem Rückweg zu lösen hatte. Denn auf halbem Weg begegneten sich die beiden Gruppen wieder – und dann mussten die Eltern auf den zuvor von ihren Kindern beschrittenen Pfaden zum Ausgangspunkt zurückkehren und die Kinder umgekehrt. Und unterwegs die entsprechenden Aufgaben lösen.
Da galt es Bäume, Sträucher und Bodendecker zu finden und zu bestimmen, Spechtbäume auszukundschaften oder Fledermaushöhlen zu entdecken. Eine hochkomplexe und spannende Angelegenheit, bei denen keines der Kinder auch nur auf die Idee kam, zu motzen. Rotkreuz-Kreisgeschäftsführer Rolf Zimmermann, selbst einer von sieben Rotkreuz-Waldführern: “Das modifizierte Konzept geht hundertprozentig auf! Wir haben einen Weg gefunden, gemischte Gruppen mit dem größtmöglichen Naturerleben, Lern- und Unterhaltungswert durch den Nationalpark zu führen!” (pp)

Manfred Lang

15.05.2006