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Mit Axt und Mistgabel zum Angriff auf die Lachmuskeln

Günter Hochgürtel, Manni Lang und Ralf Kramp machten als „Eifel-Gäng“ die Bürgerhalle in Kommern unsicher – Liebeslieder, tödliche Maulwürfe und mundartliche Grammatik

Mechernich-Kommern – Überfallartig ergriff die Eifel-Gäng am Samstagabend Besitz von der Bürgerhalle in Kommern. An Flucht war nicht zu denken, denn das Trio Ralf Kramp, Günter Hochgürtel und Manni Lang eröffnete ohne zu zögern den Angriff auf die Lachmuskeln und fesselte damit die wehrlosen Besucher auf ihren Plätzen. Die unterhaltsame Bühnenshow der drei Eifel-Gängster war die Auftaktveranstaltung der neuen Reihe „Kultur bei Nacht“ der Nordeifel-Tourismus GmbH.

Liedermacher Günter Hochgürtel präsentierte sein brandneues Lied dem Kommerner Testpublikum, das schon nach wenigen Takten mitsang: „Möt de Bahn, möt de Bahn – kütts du selten pünktlich ahn...“ Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress
Liedermacher Günter Hochgürtel präsentierte sein brandneues Lied dem Kommerner Testpublikum, das schon nach wenigen Takten mitsang: „Möt de Bahn, möt de Bahn – kütts du selten pünktlich ahn…“ Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Zunächst widmeten sich die drei ungleichen Künstler dem Thema der Ehe, allerdings auf vollkommen unterschiedliche Weise. „Nach all den Jahren, dass du mich noch liebst…“, sang Liedermacher Günter Hochgürtel mit Blick auf die Liebe, die es vermag, die Macken und Ticks des Partners zu akzeptieren. Einen ganz anderen Ansatz hatte dagegen der Mundartexperte Manni Lang, der sich dem Thema Ehe aus Sicht eines ewigen Junggesellen in der Eifel annäherte. Solch wortkarge Exemplare der Spezies Mann, die in den Stand der Ehe getreten würden, kämen an ihrem Hochzeitstag mit nur drei Worten aus: „Joa“ in der Kirche, „Prost“ auf der Feier und „Da jö!“ in der Hochzeitsnacht. Krimiautor Ralf Kramp beschäftigte sich stattdessen mit dem Absatz „Bis dass der Tod euch scheidet“. Denn die Tücken des Alltags, die manch einem harmlos erscheinen mögen, bei gezieltem Einsatz aber durchaus in den Wahnsinn führen können.

Ganz in seinem Element war Krimiautor Ralf Kramp, als er vom finalen Duell zwischen Mann und Maulwurf erzählte. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress
Ganz in seinem Element war Krimiautor Ralf Kramp, als er vom finalen Duell zwischen Mann und Maulwurf erzählte. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Nachdem das Trio noch zu Beginn des Abends mit rostiger Axt, Steinschleuder und Mistgabel durch die Stuhlreihen huschte und das Publikum damit in Angst und Schrecken versetzte, gab es sich auf der Bühne wieder einigermaßen friedlich. Im Licht seiner Schreibtischlampe beschwor Ralf Kramp die düster-kuriosen Szenen seiner Geschichte herauf. Beim finalen Duell zwischen Mann und Maulwurf wurde er sogar von seinem musikalischen Kollegen begleitet: Auf das Stichwort „Spiel mir das Lied vom Tod“ pfiff Günter Hochgürtel die dramatische Filmmelodie durch die Zahnlücke.

Nach diesem Auftakt wurde es ausgelassen in der Kommerner Bürgerhalle. Der Liedermacher sang unter dem Titel „Das rote Herz im Wohnmobil“ von sogenannten „Verkehrsexpertinnen“ am Rande der Autobahn. Ganz am Bedarf ihrer Kunden orientiert hätten sich manche von ihnen sogar neue Vornamen zugelegt: „Jacqueline hört sich direkt nach Netzstrümpfen an während Kunigunde eher nach Stützstrümpfen klingt.“

Angriff auf die Lachmuskeln: Mundart in Reinform bot Manni Lang bei vollem Körpereinsatz. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress
Angriff auf die Lachmuskeln: Mundart in Reinform bot Manni Lang bei vollem Körpereinsatz. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Manni Lang konnte sich schließlich hemmungslos in der mundartlichen Grammatik austoben. „Es gibt im Eifeler Platt 76 verschiedene Verben und Hilfsverbskonstruktionen nur für die Tätigkeit des Kloppens“, klärte er das Publikum auf und führte auch gleich aus: kloppe, schlohn, verbimsche, tachele, … Sicherlich auch ein interessantes Thema für den Krimiautor, sollte er sich mal wieder auf die Suche nach einem Mörder begeben.

Mit den Tücken des Eifeler Sprachgebrauchs hatte letztlich auch Günter Hochgürtel zu kämpfen, als er versuchte, ein Liebeslied auf Platt zu schreiben. Beim Vergleich mit anderen Dingen, die untrennbar zusammen gehören, tauchen in seinem Lied plötzlich Wörter auf, die in einem Liebeslied eigentlich nichts verloren haben: „Wat wär ne Klo ohne Brell?“ oder „Wat wär ne Suffkopp ohne Keß Bier?“. Einfacher hatte er es da mit seinem brandneuen Lied, das das Publikum auch schon nach wenigen Takten mitsingen konnte: „Möt de Bahn, möt de Bahn – kütts du selten pünktlich ahn…“

pp/Agentur ProfiPress