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MFT schließt Mitte Juni

Auch für die letzten 25 Beschäftigten gibt es Hoffnung auf Übernahme durch andere Firmen

Mit der Vussemer Expertenfirma MFT (Maschinenbau und Fertigungstechnologie GmbH) schließt am Industriestandort im Feytal praktisch ein Ableger des dortigen Traditionsunternehmens Dörries. Archivfoto: Paul Düster/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich-Vussem – Die Hoffnungen auf ein Übernahmegespräch der Vussemer Maschinenbau und Fertigungstechnologie GmbH (MFT) haben sich nicht erfüllt. Der Plan, dass Mitarbeiter um den bisherigen geschäftsführenden Gesellschafter Dr. Alois Kreins das offenbar angeschlagene Expertenunternehmen übernehmen könnten, ist gescheitert.

Das sagte der MFT-Begründer und frühere Geschäftsführer Johannes Mießeler dem städtischen Mechernicher Wirtschaftsförderer Peter Dierichsweiler.

Wie berichtet, hatte Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick in der vorvergangenen Woche persönlich interveniert wegen des Erhalts der Arbeits- und vor allem der Ausbildungsplätze bei MFT. Bis Montag vergangener Woche war man auch noch guter Dinge gewesen, die Maschinenbau und Fertigungstechnologie GmbH (MFT) sanieren zu können.

Doch nun steht fest, dass die Firma voraussichtlich bis Mitte Juni schließt, wie der vom Bonner Amtsgericht bestellte Insolvenzverwalter Dr. Ralf Bornemann dem Journalisten Bernhard Romanowski vom „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf Nachfrage bestätigte.

„Dunkle Wolken über MFT“ titelte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ bereits kurz nach Neujahr 2013 über die Vussemer Expertenfirma, die aus dem Traditionsunternehmen Dörries hervorgegangen ist. MFT steht für „Maschinenbau und Fertigungstechnologie GmbH“  und produziert für den weltweiten Export Maschinenteile von unvorstellbarer Größe und Präzision.

Unter anderem mit einer Länge von bis zu zwölf Metern und einem Kubus von sechs mal 6,5 Meter bei einer Krankapazität von bis zu 80 Tonnen. MFT garantiert bei Fertigung der Teile selbst in diesen Dimensionen eine Genauigkeit von bis zu fünf Tausendstel Millimeter. Das Unternehmen war aus dem Niedergang der Dörries-Scharmann AG heraus von Mitarbeitern um Johannes Mießeler selbst gegründet und lange Zeit erfolgreich fortgeführt worden.

Seit den ersten schlechten Nachrichten im Januar hat sich die Lage in den Vussemer Werkshallen von MFT offenbar nicht nachhaltig verbessert. Der geschäftsführende Gesellschafter, Dr. Alois Kreins, hatte bereits Ende vergangenen Jahres einen Antrag auf ein Schutzverfahren gestellt. Da sah man noch gute Chancen, MFT wieder auf die Beine zu stellen.

Ende April aber musste die Geschäftsleitung ein ordnungsgemäßes Insolvenzverfahren einleiten, so Bernhard Romanowski. Ein Investor, der sich zuvor noch des Unternehmens hatte annehmen wollte, war kurzfristig abgesprungen. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ schreibt in seiner heutigen Ausgabe: „Mit 23 von insgesamt 61 Beschäftigten des Unternehmens wurde der Betrieb aufrechterhalten, um bestehende Aufträge abzuarbeiten. Die Mehrheit wurde derweil freigestellt.“

Vergangenen Montag nun gab es einen weiteren und vermutlich nun auch letzten Versuch, MFT und die verbliebenen Mitarbeiterarbeitsplätze zu retten. Dem Vernehmen nach handelte es sich um einen Kreis von Mitarbeitern um Dr. Alois Kreins, die Ralf Bornemann ein Angebot unterbreiten wollten.

Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ zitiert nun den Bonner Insolvenzverwalter Bornemann zu den Gründen des Scheiterns:  Zum einen hätten sich die Marktprognosen drastisch verschlechtert. Zum anderen seien dem potenziellen Investor die Haftungsrisiken für die bestehende Auftragslage des Unternehmens zu hoch gewesen. Bornemann: „Das war sehr bedauerlich, aber aus Sicht des Investors nachvollziehbar.“

Man wird nun mit den Kunden in Kontakt treten und sehen, welche von deren Aufträgen aufrechterhalten bleiben und noch bis Mitte Juni abgearbeitet werden können. Einige Beschäftige konnten bereits an andere Unternehmen vermittelt werden. Zudem gebe es noch weitere Anfragen anderer Firmen zur Übernahme von MFT-Personal, so Bornemann. Bernhard Romanowski: „Als quasi letzter Akt des Insolvenzverwalters steht in Kürze der Verkauf der Maschinen von MFT auf der Agenda, bevor dort schließlich die Lichter ausgehen.“

pp/Agentur ProfiPress