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Mechatronics wichtig für Mechernich

Mechernicher Traditionsunternehmen in finanzieller Schieflage – Medien berichten über drohendes Insolvenzverfahren beim größten Arbeitgeber im Mechernicher Stadtgebiet – Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick spricht mit Geschäftsführer Deinhardt und Sanierungsgeschäftsführer Fritsche – Antrag auf vorläufige Eigenverwaltung und Optimismus, die Firma wieder in ruhiges Fahrwasser zu steuern

Ein Bild aus besseren Zeiten: Im November 2011 durchtrennten Wolf-gang Deinhard (r.), Geschäftsführer der Deutschen Mechatronic und Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick im Beisein der Belegschaft und der Gäste das Band bei der feierlichen Inbetriebnahme der 1,5 Millionen teuren Anlage, die den Fortbestand des größten Arbeitgebers im Mechernicher Stadtgebiet auf lange Zukunft sichern sollten. Archivfoto: Claudia Hoffmann/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich – Die Presse berichtet seit anderthalb Wochen von einer finanziellen Schräglage bei Mechernichs größtem Arbeitgeber, der Deutschen Mechatronics GmbH. Die Geschäftsführung habe beim Amtsgericht Bonn die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt, berichtet die „Kölnische Rundschau“ unter Berufung auf eine Mitteilung der für das Unternehmen tätigen Beratungsgesellschaft.

Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick machte sich im Gespräch mit Mechatronics-Geschäftsführer Wolfgang Deinhard selbst ein Bild, und sprach hinterher von einem „Antrag auf vorläufige Eigenverwaltung“: „Die Geschäftsführung ist guter Dinge, die finanzielle Schieflage wieder zu beheben.“ Das Verfahren, so wird Wolfgang Deinhard in den beiden in Mechernich erscheinenden Tageszeitungen zitiert, diene der Stabilisierung des Unternehmens.

In einer Betriebsversammlung informierte das Unternehmen seine Mitarbeiter über den Schritt. Dort erfuhren die Beschäftigten auch, dass Löhne und Gehälter der ersten drei Monate über das so genannte Insolvenzgeld abgesichert seien. Für die Dauer des Verfahrens stehe der Unternehmensleitung ein Sanierungsgeschäftsführer zur Seite.

Zur finanziellen Schieflage hatten unter anderem die Auswirkungen eines  Urteils des Bonner Arbeitsgerichts bezüglich der Pensionsansprüche ehemaliger Mitarbeiter beigetragen. Das Bonner Gericht hatte im Januar zugunsten der Kläger entschieden und der Deutschen Mechatronics damit Zahlungen in nicht unbedeutender Höhe aufgebürdet.

Diese Ansprüche gehen auf das Jahr 1993 zurück, als die Firma Lahmeyer mit der Schwesterfirma Piller zusammengelegt wurde. Zu diesem Zeitpunkt bestand eine betriebliche Altersversorgung für die Beschäftigten. Bei dem Eigentümerwechsel gingen die Verantwortlichen aufgrund der Formulierung im Gesetzbuch davon aus, dass diese Betriebsrente nur individuell weitergeführt wird, also neu eingestellte Arbeitnehmer ohne diesen Anspruch sind.

Wie Stephan Everling im „Kölner Stadt-Anzeiger“ im Dezember 2012 berichtete, sei 2002 neues Licht auf diese Vorgänge gefallen. Damals hatte das Bundesarbeitsgericht festgestellt, dass derartige betriebliche Rentenvereinbarungen „kollektiv“ weitergeführt werden, also auch für die in der Zwischenzeit in den Betrieb eingetretenen Mitarbeiter gelten würden. Genau auf dieses Urteil berufen sich die Kläger.

Wie Betriebsratschef Klaus-Dieter Hutzler nun im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ angab, sei ein neues Betriebssystem „nicht so eingeschlagen, wie das alle erwartet hatten”. Dies habe ebenfalls zur finanziellen Misere beigetragen. Andere Stimmen behaupten, dass die Produktpalette offenbar nicht ausreichend groß sei, um auf dem hart umkämpften Markt bestehen zu können. Außerdem habe man beim Vertrieb personell abgebaut. Als Folge seien Aufträge ausgeblieben. Das Unternehmen selbst gibt an, dass man neben den Pensionsverpflichtungen insbesondere mit den Nachwirkungen der Wirtschaftskrise zu kämpfen habe.

Erst im November 2011 hatten Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, Geschäftsführer Wolfgang Deinhard und Produktionsleiter Gerhard Henke gemeinsam den Startbefehl gegeben, als die neue, 1,5 Millionen Euro teure kombinierte Stanz-Laser-Anlage TruMatic 7000 vorgestellt wurde.

Mit ihr wollte sich der größte Arbeitgeber am Standort Mechernich – damals noch 470 Mitarbeiter, heute 420 – auch im internationalen Wettbewerb behaupten. „Es geht um die Zukunft der Deutschen Mechatronics. Die wollen wir mit dieser Maschine sichern”, sagte Geschäftsführer Wolfgang Deinhard bei der Präsentation der Hochleistungsmaschine.

„Für die Stadt Mechernich ist die Deutsche Mechatronics ein wichtiger Arbeitgeber und Gewerbebetrieb mit großer Wirtschaftskraft, nicht nur wegen der vielen Arbeitsplätze in einer doch schwach strukturierten Region“, sagte Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick jetzt nach einem Gespräch mit Wolfgang Deinhardt und dem an seine Seite gestellten Sanierungsgeschäftsführer Hans Fritsche. Beide Geschäftsführer hätten sich optimistisch gezeigt, so Schick, die finanzielle Schieflage des Unternehmens durch die eingeleiteten Maßnahmen dauerhaft beseitigen zu können und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten.„Wir werden das Unternehmen nach Kräften unterstützen“, sagte der städtische Mechernicher Wirtschaftsförderer Peter Dierichsweiler.

pp/Agentur ProfiPress