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Mechatronics legt Sanierungsplan vor

Hoffnung, dass über 300 Arbeitsplätze dauerhaft gehalten werden – Stadt Mechernich sagt größtem zivilen Arbeitgeber Unterstützung zu – 86 Mitarbeiter verlieren ihren Job

Das Firmengelände der Deutschen Mechatronics in Mechernich. Archiv-Luftbild: Agentur ProfiPress

Mechernich – Die Presse berichtete seit Jahresbeginn immer wieder von einer finanziellen Schräglage bei Mechernichs größtem zivilen Arbeitgeber, der Deutschen Mechatronics GmbH. Die Geschäftsführung habe beim Amtsgericht Bonn die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt, hieß es zuletzt unter Berufung auf eine Mitteilung der für das Unternehmen tätigen Beratungsgesellschaft.

Am heutigen Mittwoch vermeldet nun der Redakteur Günter Hochgürtel im „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass die Geschäftsführung der Deutschen Mechatronics ein Sanierungskonzept zur Rettung des Unternehmens vorgelegt habe. Demnach entlässt das Unternehmen zwar 86 Mitarbeiter, hofft aber damit, so schreibt Hochgürtel unter Berufung auf Hans Fritsche, einen der Geschäftsführer des Unternehmens, etwas mehr als 300 Beschäftigte halten und Mechatronics wieder auf ein solides Fundament stellen zu können.

Das Sanierungskonzept werde jetzt zunächst von Betriebsrat und Gewerkschaft geprüft. „Ich denke, dass wir noch in diesem Monat ein Ergebnis bekommen“, sagte Fritsche dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ weiter. Hochgürtel schreibt: „Mit Unterstützung externer Berater und auch des Bonner Insolvenzverwalters sucht die Geschäftsleitung nach neuen Investoren und Produkten, die ein Überleben von Mechatronics möglich machen. Nach dem derzeitigen Stand, so Geschäftsführer Fritsche, wird es in dem Mechernicher Betrieb auf jeden Fall weitergehen.“

ocMechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick machte sich im Gespräch mit Mechatronics-Geschäftsführer Wolfgang Deinhard selbst ein Bild, und sprach hinterher von einem „Antrag auf vorläufige Eigenverwaltung“: „Die Geschäftsführung ist guter Dinge, die finanzielle Schieflage wieder zu beheben.“ Das Verfahren, so wird Wolfgang Deinhard in den beiden in Mechernich erscheinenden Tageszeitungen zitiert, diene der Stabilisierung des Unternehmens.

In einer Betriebsversammlung hatte das Unternehmen seine Mitarbeiter Anfang Mai unter anderem darüber informiert, dass Löhne und Gehälter der ersten drei Monate über das so genannte Insolvenzgeld abgesichert seien. Für die Dauer des Verfahrens stehe der Unternehmensleitung ein Sanierungsgeschäftsführer zur Seite.

Zur finanziellen Schieflage hatten unter anderem die Auswirkungen eines Urteils des Bonner Arbeitsgerichts bezüglich der Pensionsansprüche ehemaliger Mitarbeiter beigetragen. Das Bonner Gericht hatte im Januar zugunsten der Kläger entschieden und der Deutschen Mechatronics damit Zahlungen in nicht unbedeutender Höhe aufgebürdet.

Diese Ansprüche gingen auf das Jahr 1993 zurück, als die Firma Lahmeyer mit der Schwesterfirma Piller zusammengelegt wurde. Zu diesem Zeitpunkt bestand eine betriebliche Altersversorgung für die Beschäftigten. Bei dem Eigentümerwechsel gingen die Verantwortlichen aufgrund der Formulierung im Gesetzbuch davon aus, dass diese Betriebsrente nur individuell weitergeführt werde, also neu eingestellte Arbeitnehmer ohne diesen Anspruch sind.

Wie Stephan Everling im „Kölner Stadt-Anzeiger“ im Dezember 2012 berichtete, sei 2002 neues Licht auf diese Vorgänge gefallen. Damals hatte das Bundesarbeitsgericht festgestellt, dass derartige betriebliche Rentenvereinbarungen „kollektiv“ weitergeführt werden, also auch für die in der Zwischenzeit in den Betrieb eingetretenen Mitarbeiter gelten würden.

Das Unternehmen selbst gab an, dass man neben den Pensionsverpflichtungen insbesondere mit den Nachwirkungen der Wirtschaftskrise zu kämpfen habe.

Erst im November 2011 hatten Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, Geschäftsführer Wolfgang Deinhard und Produktionsleiter Gerhard Henke gemeinsam den Startbefehl gegeben, als die neue, 1,5 Millionen Euro teure kombinierte Stanz-Laser-Anlage „TruMatic 7000“ vorgestellt wurde.

Mit ihr wollte sich der größte Arbeitgeber am Standort Mechernich – damals noch 470 Mitarbeiter, auch im internationalen Wettbewerb behaupten. „Es geht um die Zukunft der Deutschen Mechatronics. Die wollen wir mit dieser Maschine sichern”, sagte Geschäftsführer Wolfgang Deinhard bei der Präsentation der Hochleistungsmaschine.

„Für die Stadt Mechernich ist die Deutsche Mechatronics ein wichtiger Arbeitgeber und Gewerbebetrieb mit großer Wirtschaftskraft, nicht nur wegen der vielen Arbeitsplätze in einer doch schwach strukturierten Region“, sagte Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick im Mai nach einem Gespräch mit Wolfgang Deinhardt und dem an seine Seite gestellten Sanierungsgeschäftsführer Hans Fritsche.

Beide Geschäftsführer hätten sich optimistisch gezeigt, so Schick, die finanzielle Schieflage des Unternehmens durch die eingeleiteten Maßnahmen dauerhaft beseitigen zu können und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten.„Wir werden das Unternehmen nach Kräften unterstützen“, sagte der städtische Mechernicher Wirtschaftsförderer Peter Dierichsweiler der Agentur ProfiPress.

pp/Agentur ProfiPress