Aktuelles

ProfiPress

Agentur für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, journalistische und redaktionelle Dienstleistungen.

Allgemein

Männergesangverein ist aus dem Stadtleben nicht mehr wegzudenken

Bei der Feierstunde zum 150-jährigen Bestehen an wechselvolle Geschichte erinnert – Ehrungen verdienter Mitglieder

Für ihre langjährigen Sangestätigkeiten ehrte Gabriele Heis (2.v.li.) Friedrich Hunsicker (li.) sowie Josef Wahlen (v.r.), Bernhard Käppeler und Hubert Weiermann. Foto: David Dreimüller/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich – Als im Jahr 1863 der Mechernicher Männergesangverein gegründet wurde, hatte der Ort lediglich rund 450 Einwohner und war kurz davor, zum Bergbauzentrum der Region zu werden. An die Gründung des Vereins vor 150 Jahren erinnerten die Mitglieder des Chores mit einer kleinen Feierstunde im Mechernicher Casino.

„Viele von Ihnen werden sich gefragt haben, warum wir diesen Empfang in der Woche an einem 13. November durchführen“, sagte der Vorsitzende des Männergesangsvereins (MGV), Friedrich Hunsicker zu den anwesenden Gästen. „Die Antwort ist ganz einfach: Exakt heute vor 150 Jahren, am 13. November 1863, haben 32 Mechernicher Männer den Verein gegründet.“

Damals verfügte der Ort weder über einen Bahnanschluss, noch über eine geweihte Pfarrkirche, die Magdalenenhütte war auch noch nicht errichtet. In diese Zeit des Aufbruchs fiel die Gründung des Vereins, wie Hunsicker ausführte. Erst im Jahr 1865 gingen Bahnhof und Hüttenwerk in Betrieb, im gleichen Jahr wurde die Pfarrkirche geweiht. „Man darf annehmen, dass die Gründung des MGV mit dem Neubau der Kirche zusammenhing, für deren Weihe und Betrieb man gerüstet sein wollte“, erklärte der Vorsitzende. Mit der Gründung des Kirchenchores 1879 entfiel für den Männerchor dieses Betätigungsfeld, er orientierte sich fortan weltlich.

„Der Männergesangverein ist aus dieser Stadt nicht mehr wegzudenken“, lobte Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick die Verdienste des Vereins. „Die Menschen damals waren froh, wenn sie in ihrer Freizeit andere Menschen mit ihrem Gesang begeistern konnten“, so Schick. Dies sei heute sicherlich nicht anders. Daher blickte der Bürgermeister auch optimistisch in die Zukunft: „Ich bin positiv gestimmt, dass der MGV die Zukunft meistern wird.“ Schließlich habe man auch die vergangenen 150 Jahre allen Widrigkeiten zum Trotz gemeistert.

„Bis zum Jahr 1900 entwickelte sich der Verein zum führenden Verein in Mechernich, mehr als 70 Sänger waren im Chor aktiv“, so Hunsicker. Währen des Ersten Weltkrieges ruhten die Vereinsaktivitäten, 1927 wurde der Verein auch karnevalistisch aktiv. Für die Aufführung von Friedrich Schillers „Die Glocke“ im Jahr 1932 benötigten die Mitglieder einen gemischten Chor, weshalb sie kurzerhand ihre Ehefrauen und Freundinnen aktivierten. Ein weiterer Höhepunkt war das Sängerbundfest im Jahr 1934, wie Hunsicker ausführte: „Ein Chor von rund 500 Sängern, dirigiert vom MGV-Chorleiter Heinrich Weiler, brachte ein Konzert auf dem Rathausplatz dar.“ Es war der letzte Höhepunkt vor dem Zweiten Weltkrieg, in dem viele der Chormitglieder ihr Leben verloren.

Bereits ein Jahr nach Kriegsende wurde der Männerchor wieder aktiv, 1950 zählte der MGV 100 Mitglieder und war damit der größte Chor in der Umgebung. Durch die Stilllegung des Mechernicher Bergwerks im Jahr 1957 schrumpfte die Mitgliederzahl deutlich, denn viele Männer zogen fort, um woanders Arbeit im Bergbau zu finden. „Ende August 1958 war der Probenbesuch so dürftig, dass das Singen ganz eingestellt werden musste“, erinnerte Hunsicker an eine der schwarzen Stunden des Vereins. Erst in den 1960 Jahren, in denen man mit Fahrten nach  Nyons zur Verschwisterung mit der französischen Partnergemeinde beitrug, ging es mit dem MGV wieder bergauf, so dass der Verein heute 30 aktive Mitglieder zählt. Nächster Höhepunkt des MGV Mechernich wird die Teilnahme am Weihnachtskonzert des Männergesangsvereins Kommern am 14. Dezember sein.

Im Rahmen der Feierstunde ehrte Gabriele Heis, Vorsitzende des Kreischorverbandes Euskirchen, verdiente Chormitglieder. So wurde Friedrich Hunsicker für 40 Jahre Singen im Chor ausgezeichnet, Hubert Weiermann sing seit 50 Jahren, Bernhard Käppeler und Josef Wahlen sind seit 60 Jahren aktiv. Zudem überreichte Gabriele Heis die Ehrenurkunde zum 150-jährigen Bestehen an den Vorsitzenden Friedrich Hunsicker. Der Männergesangsverein Vussem unter Leitung von Gerhard Half bereicherte die Feierstunde mit einigen vorgetragenen Liedern.

pp/Agentur ProfiPress