Lösung für den Burgfeyer Stollen
Wasseraufbereitung soll Schwermetalle aus dem Mechernicher Bleiberg entfernen – Land und Erftverband realisieren gemeinsames Projekt, um die Wasserqualität vom Veybach bis zur Nordsee zu verbessern
Mechernich/ Düsseldorf – Das Land Nordrhein-Westfalen und der Erftverband werden gemeinsam eine Anlage zur Schwermetall-Eliminierung aus dem Wasser des ehemaligen Burgfeyer Bergwerk-Stollens bei Mechernich realisieren. Das teilen das Umweltministerium und das Wirtschaftsministerium NRW jetzt mit. Mit dem Erftverband wurde dazu nun eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet.
Zum Hintergrund: Das Wasser aus dem 7,5 Kilometer langen Entwässerungsstollen im Mechernicher Bleiberg läuft in den Veybach und von da aus über die Erft bis in den Rhein. Mit der Aufbereitungsanlage sollen die Schwermetalle aus dem Stollen zurückgehalten werden. Während sich das Land für die Sicherstellung der Finanzierung einsetzt, sind Planung, Bau und Betrieb der Anlage durch den Erftverband vorgesehen.
„Es freut mich, dass Land und Erftverband eine gemeinsame Lösung gefunden haben, um das giftige Stollenwasser zu reinigen. Damit drehen wir einer historischen Umweltsünde den Hahn ab. Das ist die größte mir bekannte Maßnahme dieser Art. Davon profitieren ausgehend vom Stollen in Mechernich die Erft und der Rhein in ihrem Verlauf bis zur Nordsee“, betont Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr.
Umwelt und Lebensqualität
„Es ist uns wichtig, gemeinsam an einer nachhaltigen und zukunftsorien-tierten Lösung für den Burgfeyer Stollen zu arbeiten, die dann auch so schnell wie möglich umgesetzt wird. Die Belastung der Oberflächenge-wässer durch Schwermetalle ist nicht nur ein Umweltproblem, sondern betrifft auch direkt die Lebensqualität der Menschen vor Ort. Mit diesem Projekt setzen wir einen klaren Fokus auf innovative Wasseraufberei-tung und effektiven Umweltschutz. Ich freue mich, dass wir mit dem Erft-verband einen starken und zuverlässigen Partner an unserer Seite ha-ben, um diese Herausforderung anzugehen“, so Mona Neubaur, Minis-terin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie.
Rund zehn Millionen Kubikmeter Stollenwasser werden pro Jahr durch die hohen Schwermetallgehalte des geologischen Untergrundes in diesem Gebiet stark belastet. Viele Schwermetalle wirken giftig auf Tiere und Pflanzen und sind auch für Menschen gesundheitsschädlich.
Der Bergbau bei Mechernich reicht von der Römerzeit bis in die 1950er-Jahre. Der Erzabbau im Mechernicher Revier erfolgte durch großflä-chige Tagebaue und ein weitläufiges Netz von Strecken und Schächten. Um das Erz aus größeren Tiefen unterhalb der Grundwasseroberfläche fördern zu können, wurde Anfang des 19. Jahrhunderts der „Burgfeyer Stollen“ angelegt.
Eine gute Lösung gefunden
„Die Eliminierung der Schwermetalle aus dem Wasser des Burgfeyer Stollens liegt im Allgemeinwohlinteresse. Mit der gemeinsamen Verein-barung haben wir eine gute Lösung für die Verbesserung der Wasser-qualität gefunden, in die wir uns gerne einbringen“, so Professor Hein-rich Schäfer, Vorstand des Erftverbandes.
„Endlich ist eine Lösung dieser besonders belasteten Hinterlassenschaft des ehemaligen Mechernicher Bleiabbaus in Sicht. Ich danke allen Be-teiligten für die konstruktive Suche nach einer Lösung“, so der Ver-bandsratsvorsitzende des Erftverbandes und Mechernicher Bürgermeis-ter Dr. Hans-Peter Schick.
In der Mitteilung des Ministeriums heißt es: Nach der nun erfolgten Unterzeichnung der gemeinsamen Vereinbarung sollen die Pläne zur technischen Ausgestaltung und Bemessung einer geeigneten Behandlungsanlage konkretisiert und dann zügig umgesetzt werden.
pp/Agentur ProfiPress