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Literaturabend gegen Ausgrenzung

Literaturabend gegen Ausgrenzung
Mechernicher Journalist Manfred Lang moderierte Podiumsdiskussion über das “Buch für die Stadt” “Nicht Chicago. Nicht hier” mit prominenten Gästen – Einführende Theaterszenen vom Holzheimer Figurentheater “spielbar” – “Als Vater wurde mir beim Lesen heiß und kalt”
Mechernich/Euskirchen – “Aus der Opferrolle kommt man alleine oft nicht heraus, es muss jemand von außen kommen, um die Situation zu verändern”, sagte Uwe Fährmann vom Kommissariat Vorbeugung beim Literaturabend “Buch für die Stadt”, veranstaltet von “Kölner Stadt-Anzeiger” und Stadtbibliothek Euskirchen. Rund 200 Gäste kamen am Donnerstagabend ins Euskirchener Casino, um Auzüge aus dem Roman über Mobbing “Nicht Chicago. Nicht hier.” von der vielfach ausgezeichnete Autorin Kirsten Boie zu hören und die nachfolgende Podiumsdiskussion zu verfolgen.
Moderiert von dem Mechernicher Journalisten Manfred Lang, Christine Badke vom “Kölner Stadt-Anzeiger” sowie Brunhilde Weber (Stadtbibliothek Euskirchen) diskutierten über Ausgrenzung und die Möglichkeiten, Mobbing zu verhindern, neben Uwe Fährmann Monika Piel, WDR-Intendantin, Henning Krautmacher, Frontman bei “Höhner”, Andreas Blum, Kreispolizei-Pressesprecher, und Leonie Kloen, Oberstufenschülerin der Marienschule.
Moderator Lang sagte über den Roman: “Als Vater wurde mir beim Lesen heiß und kalt. Keiner hielt am Anfang zum Mobbing-Opfer Niklas, nicht einmal seien Eltern glaubten ihm, auch die Polizei nahm ihn nicht ernst.” WDR-Intendantin Monika Piehl fand es “sehr bedrückend, sich in die Gefühlswelt des 13-jährigen Niklas in einer solchen Situation” hineinzuversetzen. Dabei sei die Opferrolle in dem Roman sehr realistisch beschrieben, betonte Uwe Fährmann, der auch Opferschutz- und Jugendschutzbeauftragter der Kreispolizeibehörde ist.
Als handfeste Tipps rieten die Polizisten Fährmann und Andreas Blum, sich durchaus an die Polizei zu wenden. Blum: “Wir nehmen jedes Anliegen der Bürger ernst.” Auch unter 14-jährige, also noch nicht strafmündige Jugendliche, die sich etwas zu schulden kommen lassen, würden bei der Polizei erfasst. “Und sie erfahren eine Behandlung, die ihnen den Ernst der Lage klar macht”, konstatierte der Polizeipressesprecher.
Um Rache der Täter bei einer Anzeige bräuchten sich die Bürger keine Sorgen zu machen, so Fährmann. “Diese Angst ist eigentlich unbegründet, so etwas kommt oft im Fernsehen, aber selten in der Realität vor”, so der Opferschutzbeauftragte. Und wenn so etwas doch vorkäme, dann regiere die Polizei sofort. Er appellierte an alle Bürger, sich als Zeugen zur Verfügung zu stellen. Fährmann: “Für uns ist das praktizierter Opferschutz und kann verhindern, dass noch weitere zum Opfer werden.
Die Gymnasiastin Leonie Kloen sagte: “Bei uns gibt es eine Streitschlichter-AG, die die bei Problemen mit Schülern oder Lehrern hilft. Dazu gibt es die Vertrauenslehrer – wir haben Menschen, an die wir uns wenden können.” Das sei auch sehr wichtig, so die 18-jährige: “Denn die Jugendzeit prägt den Menschen für das ganze Leben, auch in Bezug auf den Umgang mit anderen.”
Höhner Frontman Henning Krautmacher engagiert sich für die Stiftung Lesen und betonte die Wichtigkeit von Büchern wie “Nicht Chicago. Nicht hier”. Sichtlich betroffen berichtete er aus einer statistischen Erhebung: “42 Prozent der Eltern lesen ihren Kindern nicht mehr vor!”
Euskirchens Bürgermeister Dr. Uwe Friedl bedankte sich beim “Kölner Stadt-Anzeiger” und der Stadtbibliothek Euskirchen für die nunmehr sechste Auflage der Literaturaktion “Buch für die Stadt”. Das Thema Ausgrenzung sei gut gewählt, denn es sei leider immerwährend aktuell. Die Einführung in das sensible Thema vom Holzheimer Figurentheater “spielbar” mit Szenen aus den Stücken “Hexenpacken” und “Andy Anders” lobte er als ebenso einfühlsam wie eindrucksvoll.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

10.11.2008