Lit.Eifel für alle Generationen
Die Macher der Lit.Eifel geben einen Vorgeschmack auf den Festival-Herbst 2014 – Kunterbuntes, deutlich erweitertes Programm – Viele Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche dabei – Von Oktober bis Dezember heißt es wieder: „Literatur in neuer Form an ungewöhnlichen Orten“
Kall-Steinfeld/Nordeifel – „Ich bin ganz begeistert von dem Programm, dass Sie für 2014 zusammengestellt haben“, konstatierte Gabriele Eucken von der Kölner Bezirksregierung im Rahmen einer Pressekonferenz der Lit.Eifel im Salvatorianerkloster Steinfeld bei Kall (Kreis Euskirchen). Vorgestellt wurde dabei das kunterbunte und in diesem Jahr deutlich erweiterte Programm des noch jungen eifeler Literaturfestivals, das bereits im ersten Jahr 2013 erfolgreicher war, als es die Veranstalter selbst erwartet hätten.
Mehr als 30 Veranstaltungen in der nordrhein-westfälischen Eifel und in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens (DG) sind geplant, hinzu kommt ein umfangreiches Programm für Kinder und Jugendliche, das bereits gestartet ist. Erstmals wird in Kooperation mit dem Literaturhaus Nettersheim bzw. der Kulturministerin der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens (DG), Isabelle Weykmans, der Jugendliteraturpreis ausgeschrieben.
Die Lit.Eifel wird in der NRW-Eifel mit Mitteln aus dem Leader-Förderprogramm der europäischen Union gefördert. Seitens der Bezirksregierung Köln war daher die für das LEADER-Projekt „Lit.Eifel“ zuständige Mitarbeiterin Gabriele Eucken nach Steinfeld gekommen. Aus gutem Grund: Für die Jahre 2013 bis 2015 erhält das Festival eine Anschubfinanzierung von rund 130.000 Euro. Unterstützung erhält „Lit.Eifel e.V.“ auch wieder von seinen Medienpartnern Kölnische Rundschau, Zeitungsverlag Aachen, Grenzecho Eupen und Eifeler Wochenspiegel. „Auch ihnen haben wir den tollen Start im ersten Jahr zu verdanken“, sagte Margareta Ritter, Bürgermeisterin der Stadt Monschau und 1. Vorsitzende des Vereins Lit.Eifel, in Richtung der Presse. Sie freue sich, so Margareta Ritter, auf „einen bunten Tanz mit Literatur, Film, Poesie, Schauspiel und Wettbewerben“.
Junge und regionale Autoren stehen im Fokus
Lit.Eifel schenkt vor allem jungen und regionalen Autoren Beachtung und hat sich die Heranführung der Jugend an die Literatur auf die Fahne geschrieben. So haben die Organisatoren des gleichnamigen Festivalvereins Lit.Eifel neben den Lesungen – oft eingebettet in ein unterhaltsames Rahmenprogramm – außerdem ein außergewöhnliches Angebot mit Jugend- und Schulprojekten auf die Beine gestellt. „Erstmalig bieten wir auch ein spezielles Programm für Kinder und Jugendliche, um sie zu ermutigen, die Kraft der Sprache zu entdecken und ihre Talente zu verfeinern“, verwies Lit.Eifel-Geschäftsführer Wilfried Pracht auf eine Besonderheit im neuen Festivaljahr.
Dazu zählen Schullesungen wie etwa die mit dem erfolgreichen Fantasy-Bestsellerautor Kai Meyer, der am Franken-Gymnasium Zülpich sein Abitur gemacht hat und im städtischen Gymnasium in Schleiden bereits vor 150 begeisterten jungen Zuhörern las. Auch ein Filmworkshop sowie eine Illustrations- und eineTheaterwerkstatt stehen auf dem Programm. Beiratsmitglied und Leiter der Internationalen Kunstakademie Heimbach, Prof. Dr. Frank Günter Zehnder, konnte bei der Pressekonferenz sogar schon erste Werke präsentieren, die im Rahmen der Illustrationswerkstatt entstanden sind.
An der Geamtschule Blankenheim-Nettersheim findet von August 2014 bis Januar 2015 eine Schreibwerkstatt unter professioneller Leitung für Kinder von zehn bis zwölf Jahren statt. Und auf Burg Nideggen gibt es eine dreitägige Schreibwerkstatt im Rahmen der Projektwoche der Nideggener Haupt- und Realschule.
Mehr als doppelt so viele Veranstaltungen
Bei der Wahl der Veranstaltungsorte für die von Oktober bis Dezember stattfindenden Lesungen bleiben die Macher ihrem bereits im Vorjahr erfolgreich umgesetzten Motto „Literatur in neuer Form an ungewöhnlichen Orten“ weiterhin treu. Mit mehr als 30 feststehenden Veranstaltungen hat die Lit.Eifel ihr Angebot im Vergleich zum Premierenjahr 2013 gut und gerne verdoppelt. Und es könnten noch mehr werden. „Wir stehen noch im Gespräch mit einigen Autoren, die noch nicht fest zugesagt haben“, berichtete Organisator Joachim Starke bei der Pressekonferenz im Kloster Steinfeld. Zu diesen zählen Joe Bausch („Knast“), Gefängnisarzt, Schauspieler und Autor, die Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin Katja Petrowskaja („Vielleicht Esther“) und der niederländische Sänger, Schriftsteller, Clown und Komponist Hermann van Veen. Beiratsmitglied Helmut Lanio betonte, dass die Lit.Eifel-Fans sich auch in diesem Jahr wieder auf ungewöhnliche bis verrückte Veranstaltungsorte freuen dürfen, wie etwa die mit Bernd Imgrund, der im historischen Schienenbus, der „Flitsch“, aus seinem jüngsten Buch „Kein Bier vor vier“ liest. „Mit unserem Programm an vielen bunten Orten zeigen wir auch, wie liebenswert die Eifel ist“, so Lanio.
„Es war und ist unser Ziel, in sehr vielfältiger Form Literatur zu präsentieren, und ich glaube, der Programmbeirat hat eine Auswahl getroffen, die unseren Zielen entspricht“, sagte Vorsitzende Ritter.
Lesungen im Schloss, auf dem Schiff und im Bunker
Noch breiter als beim Festivalstart im vergangenen Jahr habe man originelle Orte in der gesamten Region ausgewählt, um fesselnde Geschichten zu erzählen, ergänzte Wilfried Pracht. So etwa diesmal auch im Stadtgebiet Mechernich, wo zwei Lesungen der Lit.Eifel stattfinden. Für die Lesung mit dem erfolgreichen Newcomer David Finck am Dienstag, 14. Oktober wählte man den Bunker der Landeszentralbank in Satzvey als Location. In diesem Relikt aus der Zeit des Kalten Krieges wird der 1978 in Düsseldorf geborene Autor seinen von den Kritikern hochgelobten Debütroman „Das Versteck“ präsentieren. Dazu gibt es 90-minütige Führungen in drei Gruppen bis zu 20 Personen. In den Pausen haben die Besucher Gelegenheit, sich in der benachbarten Schule mit Getränken und einem Imbiss zu stärken.
Nur einen Tag später, am Mittwoch, 15. Oktober, steht die Lesung mit Markus Gabriel im Schloss Wachendorf auf dem Programm. Der erst 34-jährige Philosoph, der seit 2009 als Professor an der Bonner Universität lehrt, wird seinen Zuhörern erklären, „Warum es die Welt nicht gibt“ – so lautet der Titel seines Buches. Vor dem Werk müssen sich die Besucher nicht fürchten: Deutschlands jüngster Philosophie-Professor gilt als rheinisches Gute-Laune-Wunder und Kommunikator, der sich in Funk und Fernsehen als Welterklärer präsentiert und den auch das philosophisch nicht vorgebildete Publikum versteht.
„Besonders erfreut bin ich natürlich über die erneute Berücksichtigung unserer Eifeler Autoren“, kündigte die erste Vorsitzende Margareta Ritter an. So dürfen sich die Besucher auf eine „alternative“, von Ralf Kramp moderierte Lesung mit Eifeler Krimiautoren freuen. Der Titel „Traumschiff ahoi – Käpt’n Iglo fährt durchs Feuchtgebiet“ verrät schon, dass es dabei nicht allzu ernst zugehen wird. Der Clou: Das amüsante Spektakel findet auf einem Schiff der Rursee-Flotte statt. „Es ist klasse“, so Kramp bei der Pressekonferenz, „dass bei der Lit.Eifel die Eifel nicht nur im Titel steht, sondern auch ganz schön viel »Eifel« im Programm steckt.
Vier Veranstaltungen in Ostbelgien
Vier Lesungen wird es in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens geben: Heinz Helle liest in St. Vith aus seinem Debütroman „Der beruhigende Klang von explodierendem Kerosin“, nach Eupen kommt der aus Bosnien und Herzegowina stammende Saša Stanišić, der mit seinem Roman „Vor dem Fest” den Leipziger Buchpreis gewonnen hat. Wenn die Berliner Journalistin und Dokumentarfilmerin Katja Altenhoven Ende Oktober im Jünglingshaus ihren Debütroman „Willkommen zuhause“ präsentiert, werden die Eupener mit die Ersten sein, die in den Genuss der unterhaltsamen Geschichte über eine Kreuzberger Wohngemeinschaft der besonderen Art kommen, denn das Buch wird nur wenige Tage vorher erscheinen. Die Schriftstellerin Angelika Klüssendorf schließlich kommt nach Ostbelgien, um auf dem Campingplatz Hertogenwald „April“, die Fortsetzung ihres Erfolgsromans „Das Mädchen“, vorzustellen. Alle vier Veranstaltungen moderiert auf bewährte Weise Guido Thomé, Pressereferent im Kabinett Isabelle Weykmans, Ministerin für Kultur, Medien und Tourismus der DG.
„Dieser kleine Ausschnitt zeigt, dass wir im Lesungsprogramm 2014 vielfältige Genres der Literatur präsentieren. Mir persönlich ist es immer wieder ein Genuss, meine Lieblingsautoren hautnah zu erleben und neue Autoren zu entdecken. Darauf freue ich mich sehr”, sagte Wilfried Pracht.
Der Vorverkauf zu den Lit.Eifel-Veranstaltungen beginnt am 1. Juli, die Liste der Vorverkaufsstellen wurde nochmal deutlich erweitert. Vorbestellungen nehmen das Literaturhaus Nettersheim, Tel. 024 86/ 17 70, und die Monschau-Touristik, Tel: 024 72/ 80 48-0, ab sofort entgegen. Infos und Termine zu allen Veranstaltungen gibt es in Kürze unter www.lit-eifel.de.
pp/Agentur ProfiPress