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Liebe ist die obere Hälfte des Marmeladenbrötchens

Lit.Eifel-Lesung mit der Bestsellerautorin und Moderatorin Sabine Heinrich in Roetgen – „Mädels-Plausch“ mit guter Männerquote – Roman über Liebe in jedem Alter und die wichtigen Fragen im Leben

Eifel/ Roetgen – Zwei Jahre hatte sie daran gearbeitet, bei jeder nur erdenklichen Gelegenheit und an allen „möglichen und unmöglichen“ Orten geschrieben. Sie hatte eng und konstruktiv mit dem „tollsten Lektor aller Zeiten“ zusammengearbeitet, war seinen „klugen Ratschlägen“ gefolgt und hatte das Manuskript ihrer besten Freundin Angelika zum Probelesen gegeben. Wenig später war er dann fertig: der Debütroman von „1Live“-Moderatorin Sabine Heinrich, der binnen kürzester Zeit zum Bestseller avancierte. Auch bei der Lit.Eifel-Lesung in Roetgen eroberte sie die Herzen ihrer Zuhörer. Viele Großmutter-Mutter-Tochter-Gespanne waren unter den Lesefreunden, aber „wir haben auch eine fabelhafte Männerquote“, freuten sich der Lit.Eifel-Cheforganisator Joachim Starke und die Monschauer Bürgermeisterin Margareta Ritter.

Sabine Heinrich war begeistert, dass Sie bei ihrer Lit.Eifel-Lesung in Roetgen mit der Münstereifeler Journalistin Claudia Hoffmann erstmals auf ihrer Lesereise eine „eigene“ Moderatorin“ hatte. Foto: Jochen Starke/pp/Agentur ProfiPress
Sabine Heinrich war begeistert, dass Sie bei ihrer Lit.Eifel-Lesung in Roetgen mit der Münstereifeler Journalistin Claudia Hoffmann erstmals auf ihrer Lesereise eine „eigene“ Moderatorin“ hatte. Foto: Jochen Starke/pp/Agentur ProfiPress

Dabei war die Radio- und Fernsehpreisträgerin Heinrich selbst schon zu Beginn ganz begeistert von der Tatsache, dass sie mit der Münstereifeler Journalistin Claudia Hoffmann erstmals auf ihrer Lesereise eine „eigene“ Moderatorin“ hatte. Hoffmann hatte sich mit einem „investigativen“ Fragenkatalog gewappnet, den Heinrich auch raffiniert zu beantworten versprach, immerhin habe sie „Verwaltungswissenschaften in der mündlichen Prüfung gehabt“, scherzte die Kölner Autorin. Was in den kommenden beiden Stunden folgte, war ein amüsanter, überaus kurzweiliger Mix aus Lesung und „Mädels-Plausch“.

Um herauszufinden, was an Heinrichs Roman nun so alles autobiografisch ist, hatte die Moderatorin zwei Gläser Nutella organisiert – neben Omas Sprudelkuchen die erklärte Lieblingsleckerei von Protagonistin Eva. „Erwischt“, gestand Heinrich lachend, und auch der Romanfang war „echt“, erfuhr man. Der Anruf, dass sich ihre Oma nach über 60 Jahren von Opa scheiden lassen wollte, hatte sie im Jahre 2009 tatsächlich unter der Dusche erreicht. Dass es der Anfang ihrer Geschichte werden würde, darüber war sie sich dann recht schnell im Klaren. Und auch der letzte Satz „stand“ schon früh. „Aber die fünf, sechs Zeilen bis dahin waren dann schon komplizierter“, lachte Heinrich. Ein „Langstreckenlauf“, obwohl sie rückblickend „nur abschreiben musste, was in ihrem Kopf und in ihrem Herzen“ gewesen sei:

Beim „Mädels-Plausch“ im Rahmen der Lit.Eifel-Lesung in Roetgen: Die Autorin Sabine Heinrich (v.l.), Monschaus Bürgermeisterin Margareta Ritter und die Moderatorin Claudia Hoffmann. Foto: Jochen Starke/pp/Agentur ProfiPress
Beim „Mädels-Plausch“ im Rahmen der Lit.Eifel-Lesung in Roetgen: Die Autorin Sabine Heinrich (v.l.), Monschaus Bürgermeisterin Margareta Ritter und die Moderatorin Claudia Hoffmann. Foto: Jochen Starke/pp/Agentur ProfiPress

Um so authentisch wie möglich zu sein, hatte sie die Reise ihrer Protagonistinnen mitten im tiefsten Winter selbst gemacht. Denn im Roman lässt sie dem autobiografisch eingefärbten Auftakt eine fiktionale Roadnovel folgen: Oma und Eva – letztere hin- und hergerissen zwischen ihrem verlässlichen Freund Johannes und einer aufregenden Affäre mit Tobias – lassen Deutschland kurzerhand hinter sich und machen sich mitten im Januar mit dem Kleinwagen auf den Weg nach Italien.

Evas Gefühlswelt ist komplett aus den Fugen. Das Dilemma: Die Beziehung zu Johannes ist, naja, „okay“. Er hält nichts von niedlich verliebten Kurznachrichten zwischendurch: SMS sind „nur für den Notfall“, findet er. Aber „Sehnsucht ist ein Notfall“, findet Eva. Weil mehr als diese Kleinigkeit fehlt, ist Tobias wie ein warmer Sommerregen für Evas romantische Ader. Er sieht blendend aus und schreibt genau die Art von witzigen und feinfühligen kleinen Nachrichten, die Eva so sehr vermisst. Irgendwie macht er alles richtig und sagt auch immer das, was für den Moment perfekt ist. „Ich habe mir den geilsten Typen der Welt geschrieben“, lachte Heinrich. Aber reicht das, um eine solide Beziehung einfach zu beenden und den Neuanfang zu wagen? Da kommt Omas Ausbruch aus der Ehe mit Opa gerade recht.

Tatsächlich: Nicht nur ihre Protagonistin Eva, auch Sabine Heinrich selbst liebt Nutella. Foto: Jochen Starke/pp/Agentur ProfiPress
Tatsächlich: Nicht nur ihre Protagonistin Eva, auch Sabine Heinrich selbst liebt Nutella. Foto: Jochen Starke/pp/Agentur ProfiPress

In diesem nachdenklich stimmenden, aber auch immer wieder schreiend komisch und herzerfrischend ehrlichen Generationenportrait lernt Eva eine „neue“ Oma kennen – und auch sich selbst. Oma lernt “I-Phone”, löscht beinahe alle Apps, trinkt Cola und wird mit akzentfreiem „Si“ zur praktizierenden „Einwort-Italienerin“. Auf Elba sieht Oma zum ersten Mal das Meer. „Den Zauber erhält der Roman unter anderem dadurch, dass man sich Fragen des Lebens gegenübersieht, die sich einem selbst irgendwann früher oder später, so oder so ähnlich, stellen“, so beschrieb es eine Leserin. Fragen in der Art von: Wo will ich in meinem Leben hin? Wie viele Kompromisse verträgt eine Beziehung? Wie oft kann man im Leben noch einmal ganz von vorne anfangen? Was bedeutet die Liebe im Alter?

Über das Liebesleben einer Frau Ende 70 zu schreiben sei schwer gewesen. „Und meine Oma mochte ich das nicht fragen“, erzählte Heinrich. Also war sie kurzerhand in ein Altenheim gegangen, hatte die Bewohnerinnen befragt und darüber einen zauberhaften Kurzfilm gedreht, den sie nur auf Lesungen zeigt. Die Lesung in Roetgen verging wie im Flug. Antworten gab es in Hülle und Fülle. Zum Beispiel auf die Frage, wie man im Handumdrehen zu Sophia Loren wird, warum „Blau die Schweiz der Unterwäschefarben“ und „Liebe die obere Hälfte eines Marmeladenbrötchens“ ist.

pp/Agentur ProfiPress