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Land fördert das „Herz von Kall“

Ministerin Ina Scharrenbach übergab Bescheid in Höhe von 194.000 Euro an Gaststätten-Verein – Neuer Dachstuhl dringend nötig – Heimatmuseum im Obergeschoss geplant

Kall – Die Gaststätte Gier ist momentan wie jeder Gastronomiebetrieb wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Doch Anfang Dezember war sie aus gutem Grund für rund zwei Stunden für eine geschlossene Gesellschaft geöffnet. Ina Scharrenbach, NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung, war nach Kall gekommen, um dem vor fünf Jahren gegründeten Verein zur Erhaltung der Gaststätte Gier einen Förderbescheid in Höhe von 194.000 Euro zu überreichen. Die Mittel stammen aus dem Programm „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet.“

NRW-Ministerin Ina Scharrenbach übergab den Förderbescheid an den Verein zur Erhaltung der Gaststätte Gier. Über die Zuwendung freuten sich Vereinsvorsitzender Uwe Schubinski (vorne) sowie Bürgermeister Hermann-Josef Esser (hinten v.l.), Vorstandsmitgliede Ralf Schumacher und Landtagsabgeordneter Ralf Nolten. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Scharrenbach wurde vom Vereinsvorsitzenden Uwe Schubinski und Bürgermeister Hermann-Josef Esser empfangen. „Wenn Sie Gutes für die Gemeinde Kall haben, können wir die Taktrate gerne beibehalten“, meinte Esser in seiner Begrüßung und spielte damit darauf an, dass die Ministerin erst im August in Keldenich Förderbescheide überreicht hatte. „Wenn es das Heimat-Zeugnis-Programm nicht schon geben würde, hätte man es für die Gaststätte Gier erfinden müssen“, ist sich Esser sicher. Der Baustein „Heimatzeugnis“ stellt die größte Förderkulisse im oben genannten Programm.

Das Gebäudeensemble, das den Krieg überstanden habe, sei nicht nur ein Haus voller Tradition, sondern verbinde auch Jung und Alt miteinander. Esser lud die Ministerin nach Fertigstellung der Sanierungsmaßnahme und „post Corona“ ein, sich bei einem Bier selbst von der Umsetzung der Maßnahmen zu überzeugen.

Uwe Schubinski (r.) unterzeichnet unter den Augen von Ministerin Scharrenbach und Bürgermeister Esser den Förderbescheid. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Wie urig die Gaststätte sein kann, hatte Ministerin Scharrenbach im Sommer 2018 bei ihrer „Heimattour“ bereits erfahren, denn nach einem Spaziergang bei starker Hitze kehrte sie dort ein. „Damals war bereits offenkundig, dass hier was gemacht werden muss“, so die Ministerin. Damit könne jetzt losgelegt werden.

Selbst dem Gastronomieöffnungsverbot konnte sie in dem Fall noch etwas Positives abgewinnen: „Sie können jetzt umbauen, ohne dass Sie Veranstaltungen absagen müssen, und erhalten dann eine schöne neue Gaststätte.“ Die Gaststätte Gier, da ist sich die Ministerin sicher, sei das „Herz von Kall“. In Richtung des Vereins meinte sie: „Sie kümmern sich, wir unterstützen Sie.“

In einem Ordner hat der Verein alle Presseartikel aus den letzten Jahren gesammelt. Vorsitzender Uwe Schubinski (Mitte) blättert mit Ministerin und Bürgermeister durch. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Umfangreiche Baumaßnahme

Viel zu tun gibt es tatsächlich, wie Uwe Schubinski verriet. An erster Stelle steht ein neues Dach mitsamt Dachstuhl. Am liebsten würde der Verein damit sofort loslegen. Im Anschluss folgen zwei Bauphasen, deren Reihenfolge noch nicht feststeht. Zum einen müssen die maroden Fenster ausgetauscht werden. Da das Haus aber unter Denkmalschutz steht, müssen originalgetreue Nachbildungen mit den Originalbeschlägen gefertigt werden. Alleine die 14 neuen Fenster schlagen mit rund 60.000 Euro zu Buche. Zum anderen muss Fassade mitsamt einiger Balken renoviert und gestrichen werden. Zum Abschluss der Baumaßnahme stehen der Innenausbau mitsamt neuer Heizung, Brandschutzmaßnahmen und der Einrichtung eines Heimatmuseums in den ehemaligen Privaträumen von Luise Gier auf der Agenda.

Bei einem Rundgang durchs Obergeschoss erklärte Bürgermeister Hermann-Josef Esser der Ministerin das Dilemma mit den denkmalgeschützten Fenstern. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Eben jene ehemalige Wohnung im Obergeschoss zeigte Schubinski der Ministerin. Bis kurz vor ihrem Tod im Winter 1985 hatte die Wirtin, die 85 Jahre geworden ist, dort gelebt und die Gaststätte betrieben. Im Anschluss hatten Pächter die Gaststätte weitergeführt. Beim Ausräumen zweier seit 1985 von der Familie unter Verschluss gehaltenen Räume fanden die Vereinsmitglieder noch zahlreiche interessante Gegenstände. „Unter anderem ein Kassenbuch mit der Abrechnung des Karnevals 1973 mit Einnahmen in Höhe von 11.000 D-Mark am Weiberdonnerstag“, so Schubinski. Überhaupt sei „Luischen erst kürzlich ausgezogen“ – denn bis vor Kurzem befanden sich noch Möbel der Wirtin im Obergeschoss.

Uwe Schubinski dankte nicht nur der Ministerin für die großzügige Förderung, sondern auch dem Landtagsabgeordneten Ralf Nolten sowie Bürgermeister Hermann-Josef Esser und dessen Verwaltungsteam für die große Unterstützung.

pp/Agentur ProfiPress