Kunst aus Sand und Harz
Ela Rübenach stellt Organisches und Landschaftliches zwischen Himmel und Erde in der Mechernicher Galerie im Rathaus aus – Schwungvolle Vernissage mit Musik, Sekt und launigen Reden
Mechernich – „Man kann stundenlang vor diesen Bildern sitzen und entdeckt doch ständig etwas Neues“: Kurator Franz Kruse brachte Intention und Ausdruckskraft der Werke Ela Rübenachs auf den Punkt, die seit Freitagabend in der Mechernicher Galerie im Rathaus ausgestellt werden. Der Titel „Zwischen Himmel un Ääd“ ist Programm: Nicht gegenständliche Malerei und Objektkunst in Exposidharz zwischen Phantasie und Spiritualität (Himmel) und Bodenhaftung (Erde).
Zur Vernissage waren trotz Sommerhitze viele Menschen gekommen, Kunstinteressenten, Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und sein Stellvertreter Günter Kornell, Stadtdezernent Ralf Claßen und eine dreiköpfige Band mit Leadsänger Jojo Joisten, Drummer Peter Hensen und dem Pianisten Uli van Staa.
Die Stimmung war herzlich und ungezwungen, der Kurator zu Scherzen aufgelegt: „Ich habe hier zwei junge Männer gesehen, die Deine Bilder aufgehängt haben, Deine Söhne Manuel und Lino … eine Leiter haben die dabei nicht gebraucht.“ Und, über Ela Rübenachs Biographie brütend: „Und da bist Du einfach aus der wunderschönen Eifel nach Berlin gegangen… konntest Du nicht »Nein« sagen?“
Nein, konnte die Künstlerin nicht, wie sie in die Hommage Kruses einwarf: Damals erforderte ihr Werdegang und künstlerischer Fortschritt diesen Weg. Außerdem gründete sie an der Spree eine Familie. „Aber nach ein paar Jahren hat die Liebe zur Eifel gesiegt und es zog mich zurück!“
Anspielung auf rheinische Küche?
Nicht humorfrei war auch der Umstand, dass einige Besucher den Ausstellungstitel auf die rheinische Küche bezogen, „Hemmel un Äed“ ist ja bekanntlich ein kölsches Nationalgericht mit Kartoffelpüree (Erde) und Apfelmus (Himmel). „Die haben das kleine Wörtchen »zwischen« Himmel un Ääd überlesen“, so die in Flamersheim lebende Kunstschaffende.
Richtig ist vielmehr: „Die Ausstellung heißt so, weil die aktuell ausgestellten Bilder organische Darstellungen sind oder einen landschaftlichen Charakter haben.“ Während der Entstehung der Bilder fühlte sich Michaela Rübenach, so ihr Taufname, tatsächlich und immer wieder in einem Zustand zwischen Himmel und Erde „und manchmal sogar wie in der Hölle, je nachdem, ob mir das gelingt umzusetzen, was ich mir vornehme, oder eben auch nicht…“
„Für einige Bilder habe ich mir von Museumszerberus Günter Nießen Sand aus dem Mechernicher Besucherbergwerk geben lassen, um damit eine eigene Strukturmasse herzustellen. Wenn man genau hinschaut entdeckt man den guten Geist des Bergbaus“, sagte Ela Rübenach mit einem Augenzwinkern. Der Großteil der Bilder dieser Ausstellung wurde aus Epoxidharz gegossen.
Ela Rübenach ist in Mechernich keine Unbekannte. Nicht zuletzt deshalb, weil sie mit den von ihr gestalteten Flutengeln Spenden für die Mechernich-Stiftung und damit für Flutopfer gesammelt hat. Die 1967 in Mechernich geborene Flamersheimerin wechselte nach jahrelanger Tätigkeit als Beamtin im öffentlichen Dienst zur Kunst und ging 2000 nach Berlin. 2009 folgte der Abschluss einer Ausbildung zur Kunst- und Kreativitätstherapeutin. 2011 zog sie wieder in die Heimat zurück.
Seit 2018 ist Ela Rübenach als Dozentin in ganz Deutschland unterwegs und lehrt Techniken wie Resin Kunst, Acryl Pouring und die plastische Gestaltung mit Beton. 2019 produzierte sie ein Buch den Christophorus Verlag mit dem Titel „Pouring – Meisterwerke in Acryl“, 2021 folgte eine erste Dozententätigkeit in Italien. Ihre große Leidenschaft sind originelle Kunstaktionen für den guten Zweck.
pp/Agentur ProfiPress