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Kommt „Netto“ für „Penny“?

Einnahmen zu niedrig, Miete zu hoch: Rewes Billigdiscounter gibt Ende März auf – Umzug des „Netto“-Marktes (Edeka-Gruppe) wird jetzt erwogen – Stadtentwicklungsausschuss ist einstimmig dafür

 

Blick aus luftiger Höhe auf einen Teil des Gewerbegebietes „Monzenbend“ mit dem Baumarkt „Hellweg“, im Vordergrund halbrechts das noch von dem Discounter „Netto“ in Anspruch genommene Verkaufsgebäude. Hier müsst eine gewerbliche Nachfolgenutzung gefunden werden, falls „Netto“ in den „Penny“ zieht. Luftbild: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich-Kommern – Als das neue Einkaufszentrum am Rande von Kommern geplant und gebaut wurde, legte die Rewe-Gruppe Wert darauf, dass auch der Discounter der Kette, der „Pennymarkt“, in dem modernen Shopping-Ensemble mit angesiedelt wird. Nach einem Jahr Verkaufserfahrung vor Ort revidierte der Konzern jetzt diese Entscheidung gegenüber der Stadt Mechernich.

Penny schließt Ende März, die acht Mitarbeiter werden möglicherweise in umliegenden Filialen weiterbeschäftigt. Verhandlungen über eine Mietminderung wurden für gescheitert erklärt. Der Investor bot der Stadt den Einzug einer Filiale der Kette „ „Dänisches Bettenhaus“ in den Noch-„Penny“ an. Dafür müsste und sollte der Bebauungsplan geändert werden. Denn im Umfeld von Rewe, Aldi, Apotheke, Bäckerei, Tabakwaren-, Zeitschriften und  Schreibwarengeschäft, Gärtnerei, Imbisslokal, Textilgeschäft und DM-Markt ist ein solches Bettenhaus stadtplanerisch nicht zulässig.

Dienstag im Stadtentwicklungsausschuss des Mechernicher Stadtrates zog Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick nun aber überraschend die entsprechende Bebauungsplanänderung wieder zurück. Denn inzwischen hat bei ihm und Wirtschaftsförderer Peter Dierichsweiler der zum Edeka-Konzern gehörende Netto-Discount angefragt, ob man nicht innerhalb Kommerns vom bisherigen Standort gegenüber dem Hellweg-Baumarkt (Gewerbegebiet Monzenbend) in den nicht mehr von Penny benötigten Komplex im Shoppingbereich um den Rewe-Markt und Aldi umziehen könne.

Eine Variante, die nicht nur dem Bürgermeister, seinem Wirtschaftsförderer und Stadtplaner Thomas Schiefer zusagt, sondern auch der Mehrheit der Kommunalpolitiker. Obwohl es so oder so keinen Leerstand in dem gut laufenden Shopping-Bereich am früheren Optima-Standort geben würde, zogen die meisten Stadtväter in der Debatte einen anderen Discounter anstelle von Penny einem völlig anderen Sortiment vor, wie das beim „Dänischen Bettenhaus“ der Fall sein würde.

„Aus städtebaulicher Sicht ist der vernünftigste Weg, wenn wir die Bebauungsplanänderung jetzt zurückziehen“, konstatierte Bürgermeister Hans-Peter Schick. Der Kommerner Ortsvorsteher Johannes Ley forderte den Bürgermeister auf, zwischen der Edeka- und der Rewe-Gruppe zu vermitteln, damit „Netto“ in den Noch-„Pennymarkt“ einziehen kann.

Das leer werdende „Netto“-Gebäude in der Nähe von Aral-Tankstelle und Friedhof könne auch für andere gewerbliche Zwecke genutzt werden, so Bürgermeister Schick: In den ehemaligen Aldi-Markt an der Kommerner Straße in Euskirchen sei mit offensichtlichem Erfolg sogar ein Händler nobler Sportwagen eingezogen.

Die einzigen Skeptiker im von Heinz „Addy“ Sechtem geführten Stadtentwicklungsausschuss waren Ratsherr Peter von Wilcken („Es gibt zu viel Angebot für zu wenig Kaufkraft, der »Kuchen« ist nicht beliebig  teilbar“)  und der Sachkundige Bürger Werner Beck. Letzterer meinte, der Bereich mache mit seinem „Innenstadt-Sortiment“ der Geschäftswelt im Kernort Mechernich zu viel Konkurrenz.

Bürgermeister Hans-Peter Schick entgegnete: „Ich bin der Bürgermeister der ganzen Stadt Mechernich und ihrer Bürger.“ Und als solcher müsse er nicht nur die Interessen aller 42 Orte gleich wohlwollend im Blick behalten, sondern auch ausreichende Einkaufsmöglichkeiten an geeigneten Stellen für alle Bürger des Stadtgebiets gewährleisten.

Außerdem forderte Schick die Skeptiker auf, sich den Zustand des fraglichen Optima-Grundstücks vor fünf Jahren in Erinnerung zu rufen und mit heute zu vergleichen: „Dann erkennen Sie auf Anhieb, was wir mit »städtebaulicher Verbesserung« meinen!“

Schließlich wurde der Bürgermeister sogar einstimmig beauftragt, entsprechende Verhandlungen zu führen, die die Umsiedlung von „Netto“ in die Shopping-Mall am Rewe ermöglichen. Sollte das klappen, wird sich die Stadtverwaltung nach einer Nachfolgenutzung für den jetzigen „Netto“ umsehen.

Der Penny-Markt in Kommern will bereits Ende März mit dem Auslaufen des Mietvertrages aus wirtschaftlichen Gründen schließen. Die Versuche, die laufenden Kosten im Hinblick auf die Miete an „die wirtschaftliche Ertragskraft des Standortes anzupassen“, seien an unterschiedlichen Vorstellungen gescheitert. Somit sei die Schließung unvermeidlich. Laut Unternehmen sind von diesem Schritt acht Mitarbeiter betroffen.

„Wie vielen Beschäftigten wir ein Arbeitsplatzangebot in einer der umliegenden Filialen unterbreiten können, können wir derzeit noch nicht sagen, da die Gespräche noch laufen“, lautete eine entsprechende Mitteilung der Penny-Markt GmbH.

pp/Agentur ProfiPress