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Kirchenfenster müssen saniert werden

Ohne Reparatur könnte die Schließung der Evangelischen Kirche in Roggendorf drohen – 120.000 Euro werden benötigt – Gemeinde sammelt Spenden

Mechernich-Roggendorf – „Gleißende Spätherbstsonne fällt durch die großen, runden Kirchenfenster und bringt die bunten Farben des Glasmosaiks prächtig zum Leuchten. Vom Inneren der Kirche aus betrachtet strahlen die fünf Rosettenfenster der Evangelischen Kirche in Roggendorf in Blau, Grün und Gelbtönen, wie schon seit Eröffnung der Kirche im Jahr 1869“: So beginnt die Redakteurin Caren Braun vom Evangelischen Kirchenkreis Aachen ihre Reportage über die Renovierung der Kirchenfenster an der Evangelische Kirche in Roggendorf (Stadt Mechernich).

Die Zeit zwischen Eröffnung der Kirche 1869 und heute sei allerdings nicht spurlos an den denkmalgeschützten Glasfenstern vorbeigegangen. Das merke der Passant und Kirchenbesucher zwar (noch) nicht, aber nahe genug rangeht, erkennt die schadhaften Stellen, so Caren Braun.

„Gleißende Spätherbstsonne fällt durch die großen, runden Kirchenfenster und bringt die bunten Farben des Glasmosaiks prächtig zum Leuchten“, beginnt Caren Braun ihre Reportage über die Renovierung der Kirchenfenster an der Evangelische Kirche in Roggendorf (Stadt Mechernich). Foto: Caren Braun/Evangelische Kirche/pp/Agentur ProfiPress

Pfarrerin Salentin „geschockt“

So auch Mechernichs Pfarrerin Susanne Salentin am Rande einer anlässlich der Kirchenfensterrenovierung einberufenen Pressekonferenz. Sie stieg aufs Gerüst, ließ sich die Schäden zeigen und meinte anschließend: „Ehrlich gesagt, ich bin geschockt!“ Auch der Laie sehe: Stahlrahmen und Anschlussfahne halte nicht mehr zusammen

Caren Braun: „Gemeinsam mit Kunstglaserin Rita Schavier und Baukirchmeisterin Dunja Reinartz steht die Pfarrerin auf einem mehrere Meter hohen Gerüst unmittelbar vor einem der fünf historischen Rosettenfenster an der Außenmauer der Kirche. »Ich wusste zwar, welche Probleme an den Fenstern bestehen, aber wie dramatisch die Schäden sind, das sieht man wirklich erst, wenn man so nah davorsteht«, sagt die Pfarrerin.“

Susanne Salentin, diem nevangelische Pfarrerin von Mechernich (von links), Kunstglaserin Rita Schavier und Baukirchmeisterin Dunja Reinartz begutachten den Zustand eines der Roggendorfer Kirchenfenster. In einer Pressekonferenz sagte Pfarrerin Salentin: „Ich bin geschockt!“ Foto: Caren Braun/Evangelische Kirche/pp/Agentur ProfiPress

Die Sandsteineinfassungen der Fenster bröckeln, vor allem die sogenannten Anschlussfahnen, also die inneren Spitzen der Steinprofile. Der Stahlrahmen, der das Glas mit dem Maßwerk verbinden soll, hat teilweise den Halt verloren. Die Standsicherheit des Fensters wird an manchen Stellen nur noch vom Bleinetz der Kunstverglasung übernommen.

„Ohne Reparatur würden die Fenster instabil und drohten herauszufallen. Wir müssten die Kirche schließen“, erklärt Pfarrerin Salentin. Deshalb werden die Fenster nun von einer Glaserei und einem Steinmetz restauriert. Die Arbeiten zum Ausbau des ersten und am stärksten betroffenen Fensters haben begonnen. In spätestens drei Wochen soll es wieder eingebaut und komplett repariert sein. Die vier anderen Fenster kommen im Frühjahr 2018 an die Reihe.

Kunstglaserin Rita Schavier entfernt den Stahlrahmen eines Fensters. Die Restaurierung der Roggendorfer Kirchenfenster soll im Frühjahr 2018 fortgesetzt werden. Zur Vollendung bedarf es einer Menge Geld. Foto: Caren Braun/Evangelische Kirche/pp/Agentur ProfiPress

Repros der Rosetten erhältlich

Für die dringend erforderliche Maßnahme hatte die Evangelische Kirchengemeinde Roggendorf bei verschiedenen Stellen um finanzielle Unterstützung gebeten, so die Pressestelle des Kirchenkreises Aachen. Doch die Förderanträge wurden bisher alle abgelehnt. Voraussichtlich wird die Sanierung der Fenster rund 120.000 Euro kosten.

Um Spenden einzunehmen, hat die Gemeinde bisher einen Kalender mit Bildern der Rosettenfenster drucken und Reproduktionen der Fenster als Glasaufsteller anfertigen lassen. Beides wird gegen eine Spende abgegeben. Auch einige ortsansässige Firmen haben schon Beträge zur Verfügung gestellt.

Die Roggendorfer Kirche ist seit 1869 Mittelpunkt der protestantischen Gemeinde am Mechernicher Bleiberg. Ihre Fenster stammen aus dem gleichen Jahr und sind jetzt renovierungsbedürftig. Foto: Caren Braun/Evangelische Kirche/pp/Agentur ProfiPress

Für den Ausbau wird jedes der Fenster in elf Teile zerlegt. In der Werkstatt der Kunstglaserei Oidtmann in Linnich, die sich selbst als älteste Glasmalerei Deutschlands bezeichnet, werden die Fenster überarbeitet. Die Steinmetzarbeiten übernimmt die Firma Naturstein Lindholm aus Erkelenz.

Spendenkonto

Wer dazu beitragen möchte, dass die evangelische Kirchengemeinde Roggendorf die denkmalgeschützten Rosettenfenster restaurieren lassen kann, kann jetzt dafür spenden: Sparkasse Aachen, IBAN: DE42 3905 0000 0000 0002 16, BIC: AACSDE33, Verwendungszweck: M 113 Rosettenfenster Kirche Roggendorf.

„1867, es war die Zeit der Schwerindustrie, der Elektrifizierung und des Eisenbahnbaus, Toronto und Bethel entstanden – im Rheinland regierten die Preußen und das Deutsche Reich würde erst zwei Jahre später in Versailles gegründet werden. Mechernich und Roggendorf sind zu der Zeit vom Bergbau geprägt. Die wenigen Evangelischen müssen bei Wind und Wetter zu Fuß oder in der der Kutsche nach Gemünd zur Kirche kommen. Dann entschließen sich die Bergwerksbetreiber Pirath und Jung, in Roggendorf eine Kirche bauen zu lassen“: So schreibt Pfarrer Dr. Michael Stöhr in einem Essay über die Anfänge der evangelischen Kirche in Mechernich vor 150 Jahren. Foto: Caren Braun/Evangelische Kirche/pp/Agentur ProfiPress

Wer eines der kleinen Glasfenster als Deko-Aufsteller erwerben will, erhält diese im Dietrich-Bonhoeffer-Haus/Gemeindehaus (Dietrich-Bonhoeffer-Straße 1) in Mechernich für eine Spende ab 18 Euro für einen Aufsteller, ab 50 Euro für alle drei zusammen. Die Spender werden nach Abschluss der Restaurierung auf einer Plakette in der Kirche genannt, wenn gewünscht. Gerne stellt die Kirchengemeinde Spendenbescheinigungen aus.

pp/Agentur ProfiPress