Keramische Kunst in der Zikkurat
“Fünf Mal Material”
Eine Kunstausstellung wie gemacht für die frühere Steinzeug- und heutige Kultur- und Freizeitfabrik Zikkurat
Mechernich-Firmenich Die Titel sind so anspruchsvoll wie die Exponate: In der vom 23. September bis 16. Oktober stattfindenden Kunstausstellung “Fünf Mal Material” in der Kultur- und Freizeitfabrik “Zikkurat” in Firmenich sind “Raumgefäße” von Carolin Wachter zu sehen und “Fingerwerk” von Silke Engbert. René Putbrese nennt seine Kreationen “Fabrik” und Barbara Gröbl ordnet die ihren ein unter “Die Wirklichkeit! Sehr überbewertet.”
Alle vier jungen Kunstschaffenden kommen frisch vom Institut für künstlerische Keramik und Glas in Höhr-Grenzhausen, einer Filiale der Fachhochschule Koblenz. Sie haben dort allesamt acht Semester studiert und im Frühjahr ihr Diplom in Kunst-Keramik erworben. Die Firmenicher Ausstellung ist gleichwohl bereits die dritte Werkschau der Ex-Studenten. Vorher wurde “Fünf Mal Material” bereits in der Eisenhütte Sayn in Bendorf und im Keramikmuseum in Höhr-Grenzhausen ausgestellt.
Zikkurat-Betreiber Johann Josef Wolf freut sich, den jungen Diplomanden in seinen Ausstellungsräumen ein Podium bieten zu können. Zumal die Familie Wolf seit Generationen als Steinzeugfabrikanten mit der Materie der ausgestellten Kunstobjekte vertraut ist. Auch die Firmenicher Kulturfabrik war von 1882 bis in die neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts eine Steinzeugfabrik. Noch heute gibt es eine kleine, aber feine Keramikmanufaktur in der “Zikkurat”.
Für die 26-jährige Carolin Wachter ist die Ausstellung in der Kulturfabrik “Zikkurat” so etwas wie ein Heimspiel. Die Tochter des früheren Mechernicher Stadtdirektors Bernhard Wachter ist am Bleiberg aufgewachsen. Nach ihrem Abitur am dortigen Gymnasium am Turmhof absolvierte sie zunächst eine Lehre als Scheibentöpferin in Königswinter, ehe sie 2001 ihr Studium in Höhr-Grenzhausen aufnahm. Seit 2003 ist Carolin Wachter Stipendiatin des Cusanuswerks, im vergangenen Jahr hatte sie einen sechsmonatigen Studienaufenthalt an der Gerrit-Rietveld-Akademie in Amsterdam.
Ausgestellt hat Carolin Wachter auch schon vor ihrem Diplom, unter anderem 2003 im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg und 2004 während der “Internationalen Keramiktage” in der Rathausgalerie Hüfingen, im Ceratechcenter “125 Jahre Keramikausbildung in Höhr-Grenzhausen” und in der Nederlandse Bank in Amsterdam mit anderen Studenten der Rietveld-Akademie.
Ebenfalls über Ausstellungserfahrung verfügen die gebürtige Ibbenbürenerin Silke Engbert (27), der Rügener René Putbrese (30) und die aus dem österreichischen Graz stammende Barbara Gröbl (30). Die fünfte Künstlerin im Bunde, die mit ihren Werken zum ursprünglichen Ausstellungsnamen “Fünf Mal Material” beitrug, Cornelia Hinkel, kann in Firmenich nicht mit von der Partie sein.
Ebenso anspruchsvoll wie die Werke ist die Ausstellungseröffnung durch den Improvisationsmusiker Richard Koch am Freitag, 23. September, um 19 Uhr in der Kulturfabrik “Zikkurat”. Der Berliner soll die auf den Fluren vor den Ausstellungsräumen 30 und 38 wartenden Vernissage-Besucher praktisch musikalisch in und durch die Ausstellung führen.
Den Titel “Fünf Mal Material” für die Wanderausstellung haben die ursprünglich fünf Diplomanden/innen nicht zufällig gewählt, so Carolin Wachter und ihre Mitstreiter: “Fünf Mal findet eine Auseinandersetzung mit dem Material Ton statt. Fünf Mal neue Wege werden eingeschlagen. Die in sich inhomogene Gruppe von ursprünglich fünf Künstler/innen wagte den Schritt einer gemeinsamen Präsentation. Sie stehen zum ersten Mal selbstverantwortlich im Blickfeld der Öffentlichkeit. Sie denken nicht daran, einen gemeinsamen Nenner ihrer Arbeiten zu finden, sondern wollen viel mehr die direkte, harte Diskussion zwischen Kunst und Handwerk. Sie befassen sich gleichermaßen mit der Geschichte, Sprache und Kultur der Keramik. Jedoch beinhaltet die Arbeitsgemeinschaft der fünf nicht, dass gleiche Fragestellungen auch auf die gleiche Weise gelöst werden. Die Antwort muss jeder für sich selber finden!”
Die Ausstellung ist vom 23. September bis einschließlich 16. Oktober samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr zu besichtigen.
Manfred Lang, ProfiPress,
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Manfred Lang
21.09.2005