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Karriere mit Lehre in der Eifel

Karriere mit Lehre in der Eifel
Workshop der Zukunftsinitiative Eifel beschäftigt sich in St. Vith in Vorbereitung der Eifelkonferenz 2011 (“Fit für die Zukunft? Wie berufliche Bildung Fachkräfte in der Eifel sichern kann”) mit dem Dualen Ausbildungssystem – Lehre und Studium, gleichzeitig oder nacheinander, taugt nicht nur für engagierte Lehrlinge mit Abi: Auch Meister und qualifizierte Gesellen können studieren – Riesenpotenzial in der Eifel
Eifel/St. Vith – Die Eifel bringt sich ökonomisch in Position. Unter der als Motto gestellten Frage “Fit für die Zukunft?” treffen sich Akteure aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung aller Eifelecken am Freitag, 14. Oktober, ab 9.30 Uhr zur nunmehr fünften Eifelkonferenz im Kultur-, Konferenz- und Messezentrum “Triangel” im belgischen St. Vith. Es geht nicht nur, aber vor allem um die Frage, wie man durch berufliche Bildung langfristig Fachkräfte in der Eifel sichern kann.
Kein Allheilmittel, aber ein Mittel gerade für überdurchschnittlich engagierte und fleißige Leute aus Industrie und Handwerk könnten “Duale Studiengänge” sein. Ein Workshop der Zukunftsinitiative Eifel zu dieser angesagten Kombination aus Lehre und Studium fand jetzt unter Beteiligung kompetenter Fachleute am Ort der Eifelkonferenz 2011, im St. Vither “Traingel”, statt.
Eingeladen hatten Christiane Weling vom Institut für Aus- und Weiterbildung im Mittelstand und in kleinen und mittleren Unternehmen der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens in Eupen, Friedrich-Wilhelm Weber von der Handwerkskammer Aachen und Frank Schmidt von der Industrie- und Handelskammer zu Trier. Die organisatorische Federführung und Moderation lag in den Händen von Pascale Müllender, Dienst Außenbeziehungen im Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft.
Pascale Müllender gehört auch zum Kreis der sogenannten “Kümmerer” der Zukunftsinitiative Eifel, der sich zehn Eifelkreise in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens mit 63 Kommunen und acht Handwerks-, Landwirtschafts- und Industrie- und Handelskammern angeschlossen haben. Die fünf Handlungsfelder der Zukunftsinitiative Eifel sind Kultur & Tourismus, Wald & Holz, Landwirtschaft, Handwerk & Gewerbe sowie Technologie & Innovation.
In der Eifel will man
gegenseitig voneinander lernen
Pascale Müllender stellte Ziele und Intention der Zukunftsinitiative Eifel für die bevorstehende Eifelkonferenz in St. Vith vor. “Wir wollen in der Eifel grenzüberschreitend voneinander lernen und Projekte anstoßen”, gab sie noch einmal die Marschrichtung der Zukunftsinitiative vor, die eifelweit Protagonisten aus den Handlungsfeldern miteinander ins Gespräch bringt und gezielt nach Kooperationsmöglichkeiten mit Förderwirkung für die ganze Region forscht.
Fachkräfte an die Eifel zu binden, das ist eines der gemeinsamen Ziele. Und zwar bereits vorhandene zu halten, neue auszubilden und an die Eifelbetriebe zu binden – und neue von außen anzuwerben, die dort arbeiten und gut leben können, wo andere Urlaub machen.
Die Fachkräfte-Initiative der Zukunftsinitiative Eifel ist enorm wichtig, denn die demografische Entwicklung trifft die aufstrebende Wirtschaft in der ländlich und kleinstädtisch strukturierten Eifel mit zurzeit einer Million Einwohner besonders hart. Die Abwanderung guter Leute in die Ballungsräume, die die Eifel umgeben, und ins attraktive Luxemburg droht.
Fachkräftevermittlung und Duales Ausbildungssystem sind folgerichtig zwei Fragestellungen, mit denen sich die Eifelkonferenz am 14. Oktober beschäftigen will. Das Duale System bildete den Schwerpunkt beim jetzigen Workshop in St. Vith.
Andreas Beumers von der Fachhochschule Aachen und Günther Behr von der Handwerkskammer Trier stellten in Impulsreferaten duale Studiengänge hüben und drüben der Landesgrenze vor. Die Unterschiede sind marginal, die Kombination aus Lehre und Studium ist den dualen Systemen in Rheinland-Pfalz und NRW gemeinsam. Allerdings konzentrieren sich die Bemühungen in Aachen (noch) eher der Industrie, und in Trier auch Kleinbetrieben und dem Handwerk.
Etwas für überdurchschnittlich
engagierte Leute
Gemeinsam ist beiden Erfahrungsbereichen: “Karriere mit Lehre”, so ein Slogan des Dualen Ausbildungssystems, taugt nicht zur Massenbewegung. Die Kombination aus Lehre und Studium ermöglicht es sowohl Abiturienten, betriebliche und akademische Ausbildung zu kombinieren, als auch herausragenden Gesellen und Meistern, ihre Praxiserfahrungen in einem Studium zu vertiefen.
Die Vorteile liegen auf der Hand, so Andreas Beimers (Aachen): Man erwirbt zwei Abschlüsse, bekommt vielfach das Studium finanziert, die Absolventen haben einen hohen Praxisvorteil gegenüber oft als “Fachidioten” verkannten Universitätsabgängern und sie kennen ihr Unternehmen aus dem Effeff.
Duale Ausbildungsgänge haben eine niedrige Abbruchquote, die Absolventen “wissen, wofür sie lernen”. Was aber auch zeigt, dass es sich hier um eine ganz spezielle Sorte “Azubis” handelt, nämlich solche, die sich selbst viel abverlangen, die überdurchschnittlich engagiert sind und auch die je nach Ausbildungsordnung dauerende Doppelbelastung aus Lehre und Studium auf sich nehmen.
Weil in der vorlesungsfreien Zeit im Betrieb gearbeitet wird, gibt es keine Semesterferien, beispielsweise anderthalb Jahre laufen Studium und Lehre parallel, dann ist Freizeit häufig ein Fremdwort, es herrscht auch an der Uni Anwesenheitspflicht und eine besonders frühe Bewerbung ist auch noch vonnöten.
“Aber hinterher sind die Malaisen vergessen”, resümierte Günther Behr: Absolventen dualer Studiengänge sind hinterher in aller Regel gemachte Leute, Leistungsträger, die in den Unternehmen ihren Weg machen. Die derzeitigen Kapazitäten im eifelnahen Raum könnten problemlos verdoppelt werden. “Das Duale Ausbildungssystem ist noch zu unbekannt, vor allem in den Unternehmen”, sagte Andreas Beumers.
Auf die Referate folgte im Workshop eine sehr angeregte und lebhafte Diskussions- und Arbeitsphase, an der sich Experten von Hochschule, Kammern, Kreisen, Städteregion Aachen, Agentur für Innovation- und Technologietransfer, dem Zentrum für Aus- und Weiterbildung in Eupen, Wirtschaftsförderungsgesellschaften und Ministerium beteiligten.
Am Ende resümierte Pascale Müllender für die veranstaltende Zukunftsinitiative Eifel: “Ein sehr aufschlussreicher und guter Workshop mit wirklich kompetenten Leuten, der gezeigt hat, dass in der dualen Ausbildung noch großes Erweiterungspotenzial steckt, aber auch, dass »Karriere mit Lehre« kein »Allheilmittel« für jeden Lehrling und jede Branche ist!”
Führungskräftenachwuchs
und Nachfolger im Betrieb
Aus Sicht der Teilnehmer böten die dualen Ausbildungsgänge große Chancen für hochmotivierte und leistungsstarke Auszubildende. Aus Sicht der Betriebe seien Duale Studiengänge vor allem interessant im Hinblick auf die Entwicklung des eigenen Führungskräfte-Nachwuchses, die Nachfolge im Betrieb, Technologietransfer aus der Wissenschaft in den Betrieb und die Eifel hinein, so Pascale Müllender.
Wichtig im Allgemeinen sei es, neue Potenziale zu erschließen durch eine stärkere Verzahnung – Stichwort “Durchlässigkeit” – in die Ausbildung hinein und aus der Ausbildung heraus in weiterführende Studien. Das Thema Durchlässigkeit ist auch eines von vier Schwerpunktthemen bei der diesjährigen Eifelkonferenz der Zukunftsinitiative Eifel am Freitag, 14. Oktober, ab 9.30 Uhr im “Triangel” St. Vith.
Pascale Müllender: “Durch den demografischen Wandel wird die Versorgung mit Auszubildenden und Fachkräften gerade in ländlichen Räumen in Zukunft immer schwieriger. Die Eifelkonferenz 2011 will Wege aufzeigen, wie Jugendliche für Zukunftsberufe in Handwerk, Gewerbe, Industrie und Tourismus zu gewinnen und die Betriebe in der Eifel nachhaltig zu sichern sind. Die berufliche Aus- und Weiterbildung spielt dabei eine zentrale Rolle.”
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

24.05.2011