„Jupp“ ist nun Ehren-Geißbock
Die „Geißböcke Nordeifel“ haben mit dem ehemaligen FC-Kicker Josef Bläser ein neues Mitglied – Fanclub-Vorsitzender Günter Henk übergab die Urkunde in Köln – Vorstellung des Buches „Ich war dabei“ – Ex-Fußballer schildert mysteriösen Bestechungsversuch – 5000 Mark im Aktenkoffer
Roggendorf/Köln – Der in Roggendorf beheimatete FC-Fanclub „Geißböcke Nordeifel“ hat seit kurzem ein neues Ehrenmitglied. Es ist der ehemalige Fußball-Profi Josef (Jupp) Bläser, dem der Fanclub-Vorsitzende Günter Henk im Kölner Brauhaus Stüssgen die Ernennungsurkunde überreichte.
1971 wurde Bläser Profi beim 1. FC Köln, damals eine Topadresse im europäischen Fußball und gespickt mit Nationalspielern. Zeitweilig setzte er sich gegen starke Konkurrenz durch. 1974 wechselte Bläser zu Alemannia Aachen, spielte erfolgreich in der 2. Liga und ging 1979 nach Österreich zum LASK Linz, wo er Triumphe feierte. 1982 beendete er seine aktive Karriere und lebt seitdem in Bayern.
Günter Henk und seine Stellvertreterin Sandra Igel waren nach Köln zur Vorstellung des Buches „Ich war dabei“ von Jupp Bläser eingeladen worden. Es ist die Geschichte des ehemaligen Fußballprofis Jupp Bläser, Autor des Buches ist der Kölner Verleger und Filmemacher Frank Steffan, der auch für „Der mit dem Ball tanzte“, Film und Buch über die Euskirchener FC-Legende Heinz Flohe, verantwortlich ist. Frank Steffan ist ebenfalls Ehrenmitglied der „Geißböcke Nordeifel“. Er hatte vor drei Wochen den Dokumentar-Film über den Euskirchener Fußball-Weltmeister in Roggendorf gezeigt.
Vor allem authentisch
In „Ich war dabei“ beschreibt Jupp Bläser plastisch, wie es hinter den Kulissen des Fußballgeschäfts zugeht. Seine Story ist informativ, unterhaltsam, witzig und vor allem authentisch. Bläser schildert alles schonungslos offen: seinen Werdegang, die Höhen und Tiefen, skurrile Begegnungen, aber auch Bestechungsversuche, Machenschaften, Hintergründe und emotionale Achterbahnfahrten. Frank Steffan: „Ich war dabei“ ist kein Blabla, sondern ein wertvoller Tatsachenbericht aus der vermeintlich glitzernden Welt des Fußballs.
Fußball-Rentner Bläser schildert unter anderem, wie er als Spieler der Alemannia Aachen, wo er von 1974 bis 1978 kickte, Opfer eines Bestechungsversuches gewesen sei. Der heute in Regensburg lebende, 70-jährige Fußballprofi schildert auf vier Seiten des Buches, wie ein ihm unbekannter Abgesandter eines Bundesliga-Zweitligisten viel Geld geboten habe, damit die Alemannia dem Verein helfe, den Aufstieg in die erste Liga zu schaffen.
Was hätte er tun sollen?
Auf der Autobahnraststätte Frechen habe er sich damals mit dem Unbekannten im maßgeschneiderten Anzug getroffen, weil er nach einem Telefongespräch mit dem betreffenden Zweitliga-Geschäftsführer geglaubt habe, dass der Verein Interesse an ihm als Fußballspieler habe. Doch weit gefehlt, es ging nicht um einen Wechsel Bläsers zu dem Verein, sondern um den mysteriösen Bestechungsversuch: „Pass auf Jupp, hilf uns dabei, dass wir den Aufstieg schaffen, dann können wir über alles Weitere gerne konkret sprechen.“
Jupp Bläser schildert die weitere Situation so: „Während er das sagte, holte er einen Aktenkoffer hervor und schob ihn zu mir rüber. Erst da kapierte ich, worauf er hinauswollte! „Ach so, Ihr wollt mich schmieren!“, rief ich empört aus. Der Mann zuckte zusammen, guckte sich um und raunzte mir zu: „Jupp, in diesem Koffer sind fünf Tausend Mark in bar drin. Nimm den Koffer einfach mit und sorg dafür, dass wir am nächsten Samstag bei Euch gewinnen.“ Ich stierte den Mann an und entgegnete: „Niemals! Ich lasse mich nicht kaufen“.
Unternommen habe er damals nichts, er habe nicht mal mit seiner Freundin darüber gesprochen. Aber bis heute müsse er immer wieder an diese mysteriöse Begegnung mit den Unbekannten denken. Was hätte er tun sollen? Zitat Bläser: „Zur Polizei? Anzeige erstatten? Zur Presse? Was wäre das ein Skandal! Was hatte ich aber in der Hand? Nichts, es hätte bestenfalls Aussage gegen Aussage gestanden. Beweisen konnte ich nichts“.
Konopka und Thielen dabei
Frank Steffan ist von seinem neuen Buch „Jupp Bläser – Ich war dabei“ überzeugt: „Herr Bläser hat sich letztes Jahr an mich gewendet und mir das Manuskript geschickt. Ich sah, es enthielt einige Dinge, die über das hinausgehen, was Fußballbücher normalerweise beinhalteten.“
Bei der Vorstellung des Buches, die von dem bekannten Journalisten, Fußball-Experten („FC-Stammtisch“) und Focus-Autors Ralf Friedrich moderiert wurde, waren auch Bläsers ehemalige FC-Mitspieler Harald Konopka und Karl-Heinz Thielen anwesend. Sie freuten sich auf ein Wiedersehen mit dem ehemaligen Kollegen Jupp Bläser, der seit 2018 im bayerischen Regensburg sein Rentner-Dasein genießt. Den Geißböcken Nordeifel hat Bläser versprochen, an einem der monatlichen Geißbock-Stammtische in Roggendorf teilzunehmen.
Das Buch „Jupp Bläser – Ich war dabei“ ist im Verlag „Edition Steffan“ erschienen. Das Taschenbuch umfasst 208 Seiten und kostet 19,90 Euro, ISBN: 978-3-923838-96-7.
pp/Agentur ProfiPress