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Jubiläum bei den „Grünen Damen“

26 ehrenamtliche Patientenhelfer, 25 Frauen und ein Mann, am Kreiskrankenhaus Mechernich feierten das 25jährige Bestehen ihrer Hilfsorganisation in Mechernich – Blumen und ein Ständchen von Bruce Kapusta

 

Der Startrompeter Bruce Kapusta brachte den „Grünen Damen“ von Mechernich zu ihrem 25jährigen Bestehen ein Ständchen. Foto: Claudia Hoffmann/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich – In Klinikserien im Fernsehen kommen sie nicht vor, manch einer hält sie im großen und hektischen Getriebe moderner Medizinfabriken bereits für Fata Morganas, aber im menschlich gebliebenen Alltag des Kreiskrankenhauses Mechernich sind ehrenamtliche Patientenhelferinnen, die so genannten „Grünen Damen“, gar nicht aus dem Klinikalltag wegzudenken.

Sie bringen nämlich etwas mit zur „Arbeit“, das heute rar geworden ist: Zeit. Zeit zuzuhören, Zeit für ein persönliches Gespräch und Zeit für eine aufmunternde Geste in der Not. Und mitmenschliche Zuwendung. Das ist besonders für Menschen wichtig, die keiner besuchen kommt. Die „Grünen Damen“ gibt es nun bereits seit 25 Jahren im und am Kreiskrankenhaus Mechernich (KKHM). Dieser Umstand wurde am Dienstag mit einem Festakt im St.-Elisabethsaal der Mechernicher Kreisklinik feierlich begangen.

Bevor der bekannte Trompeter Bruce Kapusta den ehrenamtlichen Patientenhelferinnen ein Ständchen spielte, bedankte sich Manfred Herrmann von der Geschäftsführung für ein „bewundernswertes Engagement, das für unsere Patienten, deren Angehörige, für unsere Mitarbeiter und für das gesamte Krankenhaus hilf- uns segensreich, ermutigend und unverzichtbar ist“. Dem schloss sich später auch Landrat Günter Rosenke an.

Marianne Kesseler, die Ausbildungsleiterin der „Grünen Damen“ von Mechernich, skizzierte in ihrer Festrede noch einmal die wichtigsten Stationen: Angeregt durch den so genannten „Freiwilligen Dienst“, hatte Brigitte Schröder, Ehefrau des damaligen Bundesministers Gerhard Schröder, Ende der 1960er Jahre die Idee der „Gelben Damen“ aus Amerika erstmalig nach Deutschland gebracht.

Mit Unterstützung der Diakonie nahmen in den Folgejahren dann bundesweit die ersten Damen, die hierzulande mit einem grünen Kittel ausgestattet wurden, um sie vom Pflegepersonal unterscheiden zu können, ihre Arbeit an den Krankenhäusern auf.

1986 formierte sich auf Initiative von Marga Neuhaus, der Gattin des damaligen ärztlichen Direktors Dr. Josef Neuhaus und Dozentin an der Schwesternschule, auch im Kreiskrankenhaus Mechernich eine erste Gruppe ehrenamtlicher Helferinnen. Sie bestand aus insgesamt acht Frauen, die einem Zeitungsaufruf gefolgt waren.

Das schon damals sehr engagierte Rote Kreuz im Kreis Euskirchen  und der Caritasverband übernahmen die Trägerschaft. Gemeinsam entwickelten Marga Neuhaus und Leiterin Anneliese Lückerath in der Folge ein Konzept, das die Kernaufgaben der „Grünen Damen“ beschrieb.

„Zuerst fanden unsere Treffen monatlich in einer kleinen Dachkammer mit abgestellten Möbeln statt“, erinnerte sich Marga Neuhaus. Dort erfolgte dann ein reger Austausch über die Erfahrungen am Krankenbett. Zahlreiche Fortbildungen schlossen sich an. In den kommenden Jahren sollte sich vieles verändern: „Die Anerkennung der Arbeit von Seiten des Krankenhauspersonals wie auch der Patienten nahm stetig zu. Etagenweise rutschten wir von der Dachkammer über den Bereich der Putzhilfen innerhalb des Hauses immer weiter nach unten. Mittlerweile verfügen wir über zwei große Räume im Erdgeschoss – in unmittelbarer Nähe der Geschäftsleitung“, erzählte Marianne Kessler schmunzelnd.

Von 1996 bis 2008 leitete Maria Schorn die Mechernicher Gruppe – erstmals gemeinsam mit einem vierköpfigen Führungsteam. Derzeit verteilen sich die organisatorischen Aufgaben auf alle 26 Mitarbeiter (25 grüne Damen und ein Herr), die jede Station im Kreiskrankenhaus Mechernich zweimal wöchentlich besuchen.

Damals wie heute stehen die Gespräche mit den Patienten im Mittelpunkt. Darüber hinaus ist das Aufgabenspektrum breit gefächert: „Grüne Damen“ erledigen Einkäufe für die Patienten, begleiten diese auf Wunsch zur Kapelle, helfen auf der Kinderstation bei den Schularbeiten, besuchen gemeinsam mit den Patienten die Cafeteria und die hauseigene Bücherei. Bei Interesse bringen sie den Lesestoff auch ans Krankenbett. Was sich geändert hat im Laufe der Jahre, ist die Zahl der alleinstehenden Patienten.

Dank des Fördervereins verfügen die „Grünen Damen“ mittlerweile auch über eine Waschmaschine, mit der sie die Wäsche der Patienten, die keine Angehörigen haben, waschen und ihnen dann wieder zur Verfügung stellen. Mit Hilfe des Roten Kreuzes konnte man sich überdies einen großen Bestand an eigener Wäsche zulegen, so dass plötzlich eingelieferte Patienten umgehend mit dem Nötigsten an Kleidungsstücken versorgt werden können.

Was ist die wichtigste Eigenschaft, die eine „Grüne Dame“ mitbringen muss? „Zuzuhören und sich selbst zurückzunehmen. Denn die eigenen Sorgen und Anliegen dürfen nicht sichtbar werden. Es ist die Kunst, den Patienten zu begleiten und dahinter zu gehen, niemals vorweg“ wie es Marga Neuhaus und Marianne Kesseler formulierten. Die Frage: „Kommen Sie bald wieder?“, ist für sie der größte Lohn. Denn man selbst gehe durch diese Arbeit „reich beschenkt und positiv“ in den eigenen Alltag zurück.

Claudia Hoffmann/KStA/pp/Agentur ProfiPress