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Jazzer und Künstler in der Zikkurat

Jazzer und Künstler in der Zikkurat
– Vom Harz über London und New York kommend landete der Künstler Frank Wollny schließlich in Firmenich – Kunstwerke und Musikinstrumente füllen das Atelier des 60-Jährigen
Mechernich-Firmenich – “»Hallo«, ruft eine männliche Stimme hinter einem hellgrauen Paravent. Der Paravent steht in einem Atelier in der Kultur- und Freizeitfabrik “Zikkurat” in Firmenich. Die Tür des Ateliers ist tagsüber grundsätzlich weit geöffnet, doch derjenige, der in dem großen Raum seit drei Jahren wirkt, bleibt zunächst hinter eben dem grauen Sichtschutz verborgen. Erst, wenn der Gast bereits mitten im Raum steht und Gelegenheit hat, sich umzuschauen, tritt auch Frank Wollny aus seinem “Versteck” heraus. Und genauso erstaunlich wie die Kunstwerke und die Musikinstrumente, die den Raum füllen, ist der Musiker, Künstler und Veranstalter Frank Wollny selber.”
So spannend beginnt die Journalistin Gudrun Klinkhammer, nebenbei selbst eine Musikerin, ihre Personenstory über den in der Zikkurat wirkenden Künstler, Jazzer und Kunstpromoter Frank Wollny. Geboren wurde der heute 60-Jährige in Blankenburg im Harz. Er studierte zunächst Forstwirtschaft, die Musik nahm allerdings zunehmend Raum in seinem Leben ein. Ein Studium an der Carl-Maria-von-Weber-Musikhochschule in Dresden war die Konsequenz.
1978 Flucht in den Westen
Frank Wollny arbeitete fortan als Musiker, begleitete Ute Freudenberg als Musiker in der Rockband “Elefant” und floh Ende 1978 in den Westen. “Doch in Westdeutschland”, so Wollny im Gespräch mit Gudrun Klinkhammer, “herrschte damals eine große Ausbeutung in Sachen Kunst.”
Also packte Frank Wollny wieder seine Koffer und siedelte mit einem gleich gesinnten Kollegen nach England um. “Dort konnte man sich gut auf seine Wurzeln besinnen. Als Rockschlagzeuger einer schottischen Band ging’s durch die Pubs, die Lebensphilosophie im dörflichen Hackney (Ost-London) war schnell verinnerlicht.”
Einige Jahre später zog es den Ex-Blankenburger dann nach New York. Den direkten Vergleich zwischen dem Königreich und den Staaten vor Augen empfand er so: “Der englische Jazz ist cool und theatralisch. Die amerikanische Musik dagegen ist ganz nah am Leben dran. Auch schwingt eine ganz andere Seele mit, nämlich der Blues.”
Der Bekanntenkreis von Frank Wollny wurde durch seine Aktivitäten immer größer. Doch im Gegenzug bemerkte er, wie die Musik der Jazz- und Rockszene an Grenzen stieß und stagnierte. “Wenn es mit der Musik weitergehen soll, dann müssen sich Dinge grundlegend ändern”, überlegten Wollny und seine Mitstreiter. Der bildende Künstler A.R. Penck war es, der die Richtung änderte. Unbefangen, da nicht studiert, spielte er mit Wollny und einem weiteren Musiker. Die drei gründeten das Grenzen sprengende Musikprojekt “TTT”.
Das Musikprojekt “TTT”
“TTT haben wir erfunden, um das Ego aus den einzelnen Musikern herauszunehmen”, erzählte der Bassist Frank Wollny seiner Musikerkollegin und Journalistin. Während Penck rhythmisch ohne Noten die Tastatur rein emotional und intuitiv bediente, groovten die anderen beiden sehr feinfühlend mit. Gudrun Klinkhammer: “Sie nahmen ihr eigenes Spiel komplett zurück, spürten und hörten dem Charakter des freien Spiels nach. Auch heute spielt Frank Wollny immer wieder mit verschiedenen Formationen, darunter nicht selten mit dem »Malerfürsten« Markus Lüpertz am Piano.”
Die zweite Etage der ehemaligen Ziegelei in Firmenich ist in den vergangenen Jahren immer mehr zur Plattform für Künstler aller Art geworden. Eine große “Plaza”-Halle bildet den Mittelpunkt der Künstlerebene, darum herum gruppieren sich Ateliers, ein Fotostudio und weitere Geschäftsräume wie etwa ein Café. Auch der international bekannte Maler Ante Milas unterhält dort sein Atelier, in dem er auch unterrichtet. Die Kunstwerke aus Firmenich gehen in alle Welt, so stattete Frank Wollny zum Beispiel die Wände des Riz Carlton in Moskau mit seinen Monotypien aus.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

20.01.2009