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Jährlich 70.000 Euro für die Katz

Bahnstrecke zwischen Bitburg und Erdorfer Bahnhof verursacht immense Kosten für Bitburger Stadtwerke – Kaufinteressent im Gespräch – Nachfrage aber grundsätzlich gering – Stilllegung der Sechs-Kilometer-Trasse bei Nichtverkauf denkbar – Rund 800.000 Euro Kosten seit 2002 – Trierischer Volksfreund berichtet

Lediglich sechs Kilometer Bahnstrecke verursachen pro Jahr satte 70.000 Euro Kosten. Die Einnahmen der Stadt durch den Schienenverkehr auf der Trasse belaufen sich auf gerade ein-mal „dreistellige Beträge“, wie Rolf Heckemanns, Leiter der Stadtwerke Bitburg, konstatiert. Symbolfoto: Erich Westendarp/ pixelio.de/pp/Agentur ProfiPress

Bitburg Es ist ein seltenes Schauspiel, wenn ein Schienenfahrzeug die Bahnstrecke zwischen Bitburger Stadtgebiet und dem Erdorfer Bahnhof befährt. An einer Hand lassen sich die Nutzungstage dieser Strecke abzählen. „Die Einnahmen Bitburgs bewegen sich jährlich im dreistelligen Bereich“, verriet Rolf Heckemanns, Leiter der Stadtwerke Bitburg, dem Journalisten Uwe Hentschel von der Tageszeitung „Trierischer Volksfreund“. Dementsprechend ist die Beibehaltung und vor allem die Unterhaltung des Streckenabschnitts alles andere als rentabel.

Rund sechs Kilometer misst die Trasse zwischen Erdorf und dem Bitburger Stadtgebiet und liegt damit im Aufgabengebiet Heckemanns‘. Wohl bei kaum einem anderen Posten im Bitburger Haushalt ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis derart auf den Kopf gestellt. Seit dem Kauf des Streckenabschnitts im Jahr 2002 sind allein zur Unterhaltung beziehungsweise Instandhaltung rund 800.000 Euro in die Trasse geflossen. Jährlich macht sich das mit etwa 70.000 Euro bei den Stadtwerken bemerkbar, die die fünfstelligen Unkosten logischerweise nicht ansatzweise mit dreistelligen Einnahmen decken können.

Unlängst im vergangenen Jahr beschloss der Werkausschuss deshalb, sich mit der Zukunft der Bahnstrecke auseinanderzusetzen. Seitdem allerdings nicht viel geschehen. Die Situation ist eigentlich unverändert“, betonte Heckemanns beim Journalisten Uwe Hentschel. Einen Kaufinteressenten, dessen Name nicht genannt wird, soll zwar existieren, doch müsse man noch sehen, „wie leidensfähig“ dieser sei. Der Kauf des Streckenabschnitts brächte in absehbarer Zeit noch einige Unkosten mit sich. Zwei Brücken des Streckenabschnitts, die Kyllbrücke in Erdorf und eine Brücke bei Irsch, seien alles andere als gut in Schuss. Der aufgrund der nötigen Maßnahmen drastisch angewachsene Investitionsstau beläuft sich zwischenzeitlich auf rund 1,5 Millionen Euro, was weder den Stadtwerken noch potentiellen Kaufinteressenten in die Karten spielt. Gerüchte, dass die Firma Glas-Fandel an der Trasse interessiert sein könnte, haben sich indes nicht bestätigt.

Dass der Werksauschuss erst im vergangenen Jahrtätig wurde, ist der Tatsache geschuldet, dass die Gleise voraussichtlich für den Bitburger Flughafen, der sehr wahrscheinlich auch auf Eis gelegt wird, verwendet worden wären. Die Planungen des Großprojekts „Bit-Airport“ sahen die Möglichkeit vor, Güter über die benannte Trasse mithilfe des Schienentransports anzuliefern. Doch seit dem Scheitern des Flughafenprojekts hat die kostspielige Kurzstrecke ihre Daseinsberechtigung endgültig verloren.

Wenn das Eisenbahnbundesamt zustimmt, wäre auch der wohl letzte Lösungsvorschlag denkbar: Die Stilllegung der gesamten Trasse. Zur Einleitung eines sogenannten Entwidmungsverfahrens ist die gennannte Zustimmung aber zwingend vonnöten.

Was auch immer letztlich mit dem Streckenabschnitt geschieht: Es liegt nach wie vor an der Stadt, die Befahrbarkeit des Streckenabschnitts zu gewährleisten – unabhängig davon, ob dieser tatsächlich genutzt wird oder nicht.

pp/Agentur ProfiPress