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Immobilie als Notunterkunft vermietet

Leerstehendes Gebäude der Firma „Glas Funke“ im Kaller Industriegebiet soll Erstaufnahme von Flüchtlingen ermöglichen – Land NRW für Betreuung zuständig – Menschen leben vorübergehend in Kall

Kall – Die hilfesuchenden Menschen, die Deutschland aus verschiedenen Ländern erreicht haben, haben Bund und Länder in so genannten Erstaufnahmelagern auch in Zelten untergebracht. Jetzt aber kommt der Winter und in den Zelten wird es zu kalt – die Flüchtlinge müssen anderweitig untergebracht werden. Überall entstehen derzeit Notunterkünfte, jetzt hat auch das ehemals Kaller Unternehmen Glas Funke seine derzeit leerstehende Produktionshalle mit angeschlossenen Sozialräumen angeboten.

Die Bezirksregierung als zuständige Behörde hat die Räumlichkeiten geprüft und beschlossen, eine Notunterkunft einzurichten, in der vermutlich rund 500 Menschen vorrübergehend unterkommen können. Bürgermeister Herbert Radermacher: „Das ist für einen kleinen Ort wie Kall natürlich eine Herausforderung. Gleichzeitig sollte uns das aber nicht davon abhalten, diese Menschen, die Schlimmes erlebt haben und vorrübergehend mit uns leben, willkommen zu heißen.“

Leerstehendes Gebäude der Firma „Glas Funke“ im Kaller Industriegebiet soll Erstaufnahme von Flüchtlingen ermöglichen. Foto: Red/pp/Agentur Profipress
Das leerstehende Gebäude der Firma „Glas Funke“ im Kaller Industriegebiet soll die Erstaufnahme von Flüchtlingen ermöglichen. Foto: Red/pp/Agentur Profipress

Die Asylsuchenden werden registriert, zudem erfolgt die sogenannte Erstuntersuchung, um den Gesundheitszustand der Menschen zu prüfen und ggf. zu helfen. Für die Betreuung ist das Land NRW zuständig, das in ähnlichen Einrichtungen in Gemünd und Euskirchen das Rote Kreuz im Kreis Euskirchen damit beauftragt hat, sich um das körperliche wie seelische Wohl der Menschen zu kümmern. Darüber wird auch die ärztliche Untersuchung organisiert. Der Kaller Internist Dr. Manfred Wolter gehört zu einem Pool von Ärzten, die sich freiwillig an der medizinischen Betreuung von Flüchtlingen beteiligen. Im Gemünder Erstaufnahmelager ist er regelmäßig und sagt: „Ich bin mir sicher, dass die Erstuntersuchungen auch in Kall kein Problem darstellen werden.“

Von den Erstaufnahmelagern aus werden die Flüchtlinge „weiterverteilt“, das bedeutet, sie leben – anders als die in Kall und den Außenorten untergebrachten aktuell 145 Flüchtlinge – nur vorrübergehend in Kall.

Für die 145 neuen Kaller Mitbürger, die in insgesamt 14 Häusern in Kall, Golbach, Sistig und Steinfeld untergebracht sind, koordiniert Caritas-Mitarbeiterin Dorothea Muysers ehrenamtlich die Kaller Flüchtlingshilfe, der sich an die 60 aktive ehrenamtliche Helfer angeschlossen haben. Sie organisieren Alphabetisierungs- und Sprachkurse, helfen, Schriftstücke zu übersetzen, übernehmen Fahrdienste, begleiten die Menschen beim Amtsgängen oder Arztbesuchen und vieles mehr. Karl Vermöhlen, Ortsvorsteher in Sistig, berichtet etwa: „Wir machen in Sistig sehr gute Erfahrungen mit den Flüchtlingen. Das ist im Moment eine Solidarsituation, in der wir uns alle strecken müssen.“

Jeweils dienstags und donnerstags von 16.30 bis 18.30 Uhr findet im Kaller Pfarrheim St. Nikolaus die „Internationale Sprechstunde“ der Flüchtlingshilfe statt. Hier können die neuen Kaller sich treffen und austauschen, auch die Ehrenamtler kommen hier zusammen – jeder ist willkommen. Jeden dritten Freitag findet, ebenfalls im Pfarrheim, ein Begegnungscafé statt für alle Kaller Bürger und ihre „neuen Nachbarn“.

pp/Agentur ProfiPress