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Hohe Haftstrafen nach Oldienacht-Überfall

Quartett verurteilt wegen schweren bandenmäßigen Raubes nach Traditionsveranstaltung „Mechernicher Oldie-Night“ in der TON-Fabrik der Firmenicher Kultur- und Freizeitfabrik Zikkurat auf Kathi und Willi Greuel von der „Hilfsgruppe Eifel“

Willi Greuel (l.) von der „Hilfsgruppe Eifel für tumor- und leukämiekranke Kinder“ und Alexander Koser, der Chef des renommierten „BigBowl“ in der Firmenicher Freizeit- und Kulturfabrik Zikkurat. Beide wurden Opfer des jetzt verurteilten Räuberquartetts. Archivfoto: pp/Agentur ProfiPress

Mechernich/Bonn – Beide in der Stadt Mechernich erscheinende Tageszeitungen, die „Kölnische Rundschau“ und der „Kölner Stadt-Anzeiger“, berichten in ihren heutigen Donnerstags-Ausgaben von der Verurteilung eines räuberischen Quartetts.

Die vier jungen Männer haben laut Überzeugung des Bonner Landgerichts nach der Traditionsveranstaltung „Mechernicher Oldie-Night“ im März 2012 in der TON-Fabrik der Firmenicher Freizeit- und Kulturfabrik Zikkurat die Eheleute Kathi und Willi Greuel, beide hohe Funktionäre der „Hilfsgruppe Eifel für tumor- und leukämiekranke Kinder“, überfallen und ausgeraubt.

Der Verurteilung zu hohen Gefängnisstrafen lag eine ganze Serie von räuberischen Überfällen zugrunde. Benjamin Jeschor schreibt im „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Unter anderem wegen schweren bandenmäßigen Raubes wurden die jungen Männer aus Euskirchen, Bad Münstereifel und Kall jetzt von den Richtern der 2. Großen Strafkammer am Bonner Landgericht ins Gefängnis geschickt.“

Ulrike Schödel zitiert in der „Kölnischen Rundschau“ Wolfgang Schmitz-Justen, den Vorsitzenden Richter der Kammer in seiner Urteilsbegründung: „Wenn man so eine Serie von besonders üblen Raubüberfällen hinlegt, dann muss man sich über die Strafen nicht wundern.“ Entsprechend hoch seien die Haftstrafen für die vier Angeklagten ausgefallen, die bei drei Taten insgesamt fast 7000 Euro erbeutet hatten.

Schödel: „Zwei Heranwachsende (21 und 19 Jahre alt) wurden zu drei sowie dreieinhalb Jahren Jugendstrafe verurteilt.“ Ein 26-jähriger Lehramtsstudent müsse für vier Jahre und neun Monate hinter Gitter.  Letzterer soll bei den Taten das Fluchtfahrzeug gesteuert haben.

Vor dem Überfall auf die Veranstalter der „Mechernicher Oldie-Night“ in der Nacht auf den 25. März 2012 hatten der Student und die beiden Heranwachsenden nach Überzeugung des Gerichts den Chef der Hilfgruppe Eifel, Willi Greuel, und seine Ehefrau Kathi regelrecht ausspioniert, so Benjamin Jeschor, „und dann stundenlang vor ihrem Haus in Mechernich-Lückerath auf die Opfer gewartet.“ Zwischendurch hätten die Täter noch ein Brecheisen geholt und vergeblich versucht, in das Haus einzudringen.

Am Veranstaltungsort, der TON-Fabrik der Firmenicher Freizeit- und Kulturfabrik Zikkurat, einem renommierten Freizeitmagneten der Nordeifel, hatten sich die Täter zwischenzeitlich ein Bild gemacht, ob das beliebte Großevent mit 1500 Gästen noch andauerte.

Die Angeklagten hätten den Überfall auf die Eheleute (65 und 63 Jahre) lange vorher geplant und die Opfer auch im Internet ausgeforscht, schreibt Ulrike Schödel in der „Rundschau“. Fünf Stunden lang hätten sie  vor dem Lückerather Haus gewartet, weil sie nicht reinkamen, bis die Eheleute mit dem Erlös, der für an Krebs erkrankte Kinder bestimmt war, in den frühen Morgenstunden heimkehrten. Es sei nur ein Zufall gewesen, dass sie statt 4000 Euro nur 900 Euro von den Gesamteinnahmen in die Hand bekamen, so der Richter.

Auch ein zweiter bewaffneter Raubüberfall auf eine Euskirchener Spielhalle am 11. April 2012 sei nicht zufällig gewesen, urteilte das Bonner Landgericht laut Zeitungsberichten: Der 21-jährige Angeklagte, den die Spielsucht in die finanzielle Not getrieben hatte, sei dort Stammgast gewesen. Die Angestellte habe niemals damit gerechnet, dass er zum Räuber mutiere, hieß es im Urteil. Allerdings hatte die 23-Jährige im Prozess auch gesagt: „Ich wusste ja, dass so etwas in einer Spielhalle schnell passieren kann.“ Mit 690 Euro machten die Angeklagten hier die geringste Beute ihrer Überfallserie.

Bei dem dritten Überfall auf das bekannte Bowling-Center „BigBowl“ in der Firmenicher Kultur- und Freizeitfabrik Zikkurat soll der 23 Jahre alte Restaurantleiter mit den Räubern unter einer Decke gesteckt haben. Benjamin Jeschor im „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Er hatte die Komplizen per SMS darüber informiert, dass der letzte Kunde gegangen war.“ Den auch bei diesem Raub bewaffneten Heranwachsenden hatte er dann 5000 Euro übergeben – und anschließend eine „Schwalbe“ hingelegt, für „die es nicht Gelb, sondern die Rote Karte gibt“, wird der Vorsitzende Richter Wolfgang Schmitz-Justen zitiert.

Heulend hatte sich der Restaurantleiter nach dem offensichtlich fingierten Überfall zunächst auf eine Bowlingbahn geworfen und sich dann ins Krankenhaus fahren lassen. „Das war eine richtige kriminelle Sauerei“, so Schmitz-Justen im „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Jeschor: „Teilweise hatten die Opfer die Entschuldigungen der Angeklagten angenommen. Eine Arbeitskollegin des 23-Jährigen aus dem Bowling-Center, die durch die Räuber in Todesangst versetzt worden war, konnte ihm nicht verzeihen: Als der Angeklagte sich bei ihr vor dem Prozess entschuldigen wollte, hatte sie ihm vor die Füße gespuckt.“

Ulrike Schödel in der „Kölnischen Rundschau“: „Der ehemalige Restaurantleiter (23) des Bowling-Centers in Firmenich wurde zur Mindeststrafe von drei Jahren Haft verurteilt. Dieser Fall, so Schmitz-Justen, sei besonders infam gewesen. Es komme nicht gut an, wenn man das Vertrauen des eigenen Arbeitgebers missbrauche, hieß es im Urteil. Während die bewaffneten Komplizen zwei Mitarbeiter bedrohten, spielte der eingeweihte Restaurantleiter das bedrängte Opfer, das vorgab, die Tageseinnahmen noch schnell verstecken zu wollen. Tatsächlich überreichte er den Räubern freiwillig die 5000 Euro Beute.“

pp/Agentur ProfiPress