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Harfe mit Stoff umwickelt

Jazz mit Harfe
Ungewöhnliches Konzert in der Firmenicher Kultur- und Freizeitfabrik Zikkurat kam gut an – Eine Performance zum Auftakt
Mechernich-Obergartzem – Mit “Crossover Barock Classic Jazz” hatte der Musiker und Kunst-Promoter Frank Wollny ein ganz außergewöhnliches Konzertprojekt betitelt, das am Sonntag im zweiten Obergeschoss der Firmenicher Kultur- und Freizeitfabrik Zikkurat über die Bühne ging. Es war ein Querschnitt durch die Musikepochen vom Barock bis zum klassischen Jazz.
Im Mittelpunkt stand ein in der Jazzmusik eher ungewöhnliches Instrument: die Harfe. Carola Pinda ist von Haus aus zwar klassische Harfenistin, setzt das legendäre Saiteninstrument der Engel aber auch stilvoll in der Popmusik und im Jazz ein. Sie spielt ebenso in kammermusikalischen Ensembles wie in Jazz- und Popformationen. Mit Sigrid Haselmann intoniert sie auch wunderschöne mittelalterliche Minne- und Hofmusik.
Bei ihrem Firmenicher Gastspiel unterstützt wurde die Musikerin von ihrer Tochter Camilla, einer ausgebildeten Sängerin – und der Künstlerin Erika Beyhl, mit der sie gleich zu Beginn des Konzertes eine Performance bot.
Zu entsprechend frei improvisierten Melodien wickelte Erika Beyhl einen großen Stoffballen auf – und legte damit parallel zum Klangteppich der Harfe Stoffbahnen durch den ganzen Atelier-“Hörsaal”. Mit den letzten Metern brachte sie die Harfenistin im Wortsinn zum Schweigen, in dem sie deren Hände und Kopf gleichsam an das Instrument fesselte.
Dann aber wickelte Erika Beyhl die verpuppte und zur Stille gebrachte Harfenskulptur wieder auf – und Carola Pinda brachte andere, völlig neue Töne in beschwingten Fluss. Mit der heftig beklatschten Performance machten sich die beiden Künstlerinnen gegenseitig ein Geburtstagsgeschenk, denn beide feierten am Sonntag mit dem “Crossover”-Konzert ihr Wiegenfest in der Zikkurat.
Im zweiten Obergeschoss der Kultur- und Freizeitfabrik baut der in Heimbach-Vlatten lebende Musiker und Kunst-Promoter Frank Wollny, der früher “Haus Schönblick” als Kunst- und Kulturzentrum in Heimbach betrieb, eine Atelier-Galerie-Musikwerkstatt auf, eine Mischung aus Besuchsatelier und Konzertaula. Der “Crossover”-Gig war praktisch die musikalische “Feuertaufe” für das multikulturelle Refugium.
Wie Zikkurat-Betreiber Johann Josef Wolf und Frank Wollny im Gespräch mit der Presse sagten, sind Auftritte weiterer berühmter Künstler und Musiker in der Zikkurat geplant. Wie berichtet, hatte Frank Wollny erst kürzlich den libanesischen Maler, Bildhauer und Kunstprofessor Emmanuel P. D Guiragossian in Firmenich zu Gast. Er und Wollny sind seit DDR-Zeiten eng befreundet, als sie in Dresden einem Freundeskreis gleich gesinnter kunstsinniger Menschen angehörten, die sich gegenseitig beflügelten und vor den Nachstellungen der Stasi schützten.
Immerhin gehören auch Professor Kettner, Siegfried Klotz, Juan Leon und A.R. Penck zum gemeinsamen Bekanntenkreis. Wollny hat auch schon Jörg Immendorff und Markus Lüppertz in Heimbach ausgestellt und mit ihnen zusammen gejazzt. Er will sie und andere renommierte Künstler und Musiker demnächst in der Zikkurat zu Gast haben.

Manfred Lang

29.01.2007