Hallenbadöffnung in Ferien gewünscht
Bündnis 90/Die Grünen sammelten 420 Unterschriften – Denkbar ist je eine Woche in Herbst-, Weihnachts- und Osterferien – Finanzierung muss geklärt werden
Kall – Wird es bald wieder eine Möglichkeit geben, in den Ferien im Kaller Hallenbad schwimmen zu können? Wenn es nach Bündnis 90/Die Grünen und Listenpartner CDU geht, dann soll das zumindest geprüft werden. Der Wunsch der Bürger ist wohl sowieso vorhanden. Jüngst überreichte Grünen-Fraktionschef Ekkehard Fiebrich Bürgermeister Herbert Radermacher im Hallenbad eine Unterschriftenliste, auf der sich rund 420 Menschen aus Kall, Schleiden und Mechernich verewigt hatten, weil sie eine Öffnung des Hallenbads in den Ferien realisiert haben möchten.
Der Rathauschef klingt auch nicht abgeneigt. „Vom Grundsatz her finde ich das gut. Aber wir müssen für einen finanziellen Ausgleich sorgen“, sagte Radermacher. Er erinnerte daran, dass die Politik vor zwei Jahren einvernehmlich beschlossen hat, das Angebot im Hallenbad zurückzufahren, um die Kosten zu senken. Denn kostendeckend wird ein kommunales Hallenbad im Regelfall nicht betrieben.
Das Kaller Hallenbad hat seitdem nicht nur verminderte Öffnungszeiten, sondern ist in den Ferien grundsätzlich geschlossen. „Die Frühschwimmer haben uns dafür natürlich kritisiert und es gab immer wieder Diskussionen über die Öffnungszeiten“, sagte Radermacher.
Auch an die Politiker wandten sich die Bürger. „Ich wurde im Sommer darauf angesprochen, warum bei dem schlechten Wetter das Hallenbad geschlossen ist“, erzählte Fiebrich. Eine kurze Umfrage ergab: Es gibt wohl Bedarf für eine Öffnung in den Ferien. „Die Anregung kam aus der Bevölkerung“, sagte CDU-Fraktionschef Toni Mießeler. Die Grünen wollten es genauer wissen und starteten während der Herbstschau eine Unterschriftenaktion. Ekkehard Fiebrich war überwältigt: „Wir mussten noch Zettel nachdrucken, weil der Andrang so groß war.“ Bis Ende Oktober lagen die Listen noch in Geschäften aus.
Die Politik hat im Sozialausschuss Ende September schon ihr Wohlwollen für das Projekt bekundet. Allerdings setzt sie voraus, dass die Öffnung möglichst kostenrentabel umgesetzt werden kann. Aber auch diesbezüglich hat Fiebrich schon ein paar Ideen. Derzeit wird das Hallenbad auch von sieben Vereinen genutzt, die dafür eine Pauschale zahlen. Die will der Grünen-Fraktionschef mit ins Boot holen. So ist denkbar, dass die Vereine Personal abstellen und im Gegenzug ihre Pauschale verringert wird. Auch ein Sponsoringmodell ist denkbar. „Unternehmen könnten dann Stunden oder Tage einkaufen und im Hallenbad Werbung machen“, erklärt Fiebrich. Natürlich sind auch Spenden für die Nutzung des Hallenbades willkommen.
„Wir gehen davon aus, dass die Energie- und Reinigungskosten durch den Eintritt gedeckt sind“, sagte Fiebrich. Er geht schließlich von einem Nullsummenspiel für die Gemeinde aus. Dazu muss das Hallenbad dann auch in den Ferien genutzt werden. Grundsätzlich soll zunächst nur an drei Ferienwochen geöffnet werden. „Wir wollen nicht zu groß starten und zunächst gucken, wie die Resonanz ist“, so Fiebrich.
Aber in welchen Ferien soll das Hallenbad denn wieder öffnen? Zunächst hatten die Grünen daran gedacht, für drei Wochen in den Sommerferien zu öffnen. Allerdings will man den Freibädern, etwa in Gemünd, keine Besucher wegnehmen. Stattdessen stellen sich Fiebrich und sein CDU-Pendant Toni Mießeler vor, in den Herbst-, Weihnachts- und Osterferien für jeweils eine Woche zu öffnen. Da das Schwimmbad in Vogelsang in den Ferien geschlossen ist, gehen die beiden davon aus, dass auch aus Schleiden Badegäste nach Kall kommen. Die Ferienöffnung hat laut Mießeler auch eine soziale Komponente. „Nicht alle Familien können es sich leisten, in den Ferien in den Urlaub zu fahren.“ Der Besuch im Hallenbad sei deshalb eine Alternative.
Der Bereich um das Hallenbad spielt auch beim Integrierten Handlungskonzept der Gemeinde eine große Rolle. Die Urftaue soll attraktiver gestaltet werden, unmittelbar neben dem Hallenbad könnte laut aktueller Planung ein Park errichtet werden, unweit des Schwimmbades soll eine Klimasiedlung entstehen.
Doch beschlossene Sache ist die Ferienöffnung natürlich noch nicht. Fiebrich und Mießeler wollen gemeinsam mit Michaela Kratz von der Gemeinde und den Vereinen ein Nutzungskonzept entwickeln. Anschließend soll das den politischen Gremien vorgestellt werden. Deshalb gehen Fiebrich und Mießeler davon aus, dass frühestens in den Herbstferien 2017 das Hallenbad erstmals in den Ferien öffnen kann.
pp/Agentur ProfiPress