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Gymnasium reagiert auf “Auspendler”

Gymnasium reagiert auf “Auspendler”
115 von 174 Mechernicher Neu-Gymnasiasten besuchen das Gymnasium am Turmhof, 59 gehen nach Euskirchen, Bad Münstereifel oder Steinfeld – Zu den Gründen machte die Stadtverwaltung Mechernich eine Umfrage mit bemerkenswerten Ergebnissen
Mechernich – Das Gymnasium am Turmhof hat in der Vergangenheit einen gewaltigen Imagesprung getan, der sich auch in den Schülerzahlen niederschlug, nämlich von 650 Turmhof-Gymnasiasten im Jahre 2000 auf heute 914. Dass es nicht an der Zeit ist, sich auf den Lorbeeren dieser Steigerungsrate von 42 Prozent auszuruhen, ergab jetzt eine Umfrage der Stadt Mechernich.
Willi Göbbel, der für die Schulen zuständige Mann im Rathaus, ließ die Eltern sämtlicher Grundschulabgänger im Stadtgebiet anschreiben, die ihre “Pänz” auf andere Gymnasien außerhalb der Stadtgrenzen schicken. Dabei gab es bemerkenswerte Dinge festzustellen.
Erstens ist die “Auspendlerquote” nach einer langjährigen Konsolidierung am Turmhof-Gymnasium diesmal außergewöhnlich hoch. Sie beträgt 34 Prozent, das sind 59 Schüler, die vor allem nach Euskirchen, Bad Münstereifel oder Steinfeld auf die Schule geschickt werden. Die absolute Majorität (115 Kinder) wechselt nach wie vor von den vier Mechernicher Grundschulen Mechernich, Kommern, Lückerath und Satzvey aufs Gymnasium am Turmhof.
Weiter bemerkenswert ist der Umstand, dass die Übertrittquote von der Grundschule Satzvey nach Euskirchen und Bad Münstereifel mit 88 Prozent besonders hoch ist und den Stadtdurchschnitt erheblich verschlechtert. Bemerkenswert ist weiter, dass weniger als die Hälfte (45 %) der Satzveyer Eltern ihre Fragebögen überhaupt an die Stadt zurück geschickt haben. An den Grundschulen Lückerath und Kommern kamen alle Fragebögen ausgefüllt zurück, in Mechernich immerhin 88 Prozent.
Auch ist die Übertrittsquote zu auswärtigen Gymnasien von Grundschülern in Mechernich (13 Prozent), Kommern (31 Prozent) und Lückerath (38 Prozent) lange nicht so hoch. Dennoch nimmt die Stadtverwaltung Mechernich die Umfrage sehr ernst, wie Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und Erster Beigeordneter Christian Baans der Presse sagten.
Das tut auch Josef van de Gey, der Direktor des Turmhof-Gymnasiums. Der Mann, der das Image des Mechernicher Gymnasiums am Turmhof nach seinem Amtsantritt 1999 gemeinsam mit Schülern, Eltern und Lehrerkollegium ganz gewaltig aufzupolieren verstand, will auch jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken. Ganz im Gegenteil: “Wir haben den Trend erkannt und bereits reagiert”, sagte er der Presse.
Und das nicht erst seit Vorliegen der Umfrageergebnisse, so van de Gey: “Es ist eine Arbeitsgruppe gebildet worden, die sich mit Innovationen beschäftigt, unter anderem mit der Förderung schwächerer Schüler, vor allem in Englisch, Französisch, Latein und Mathematik in kleineren Gruppen.” Deren gezielte Förderung am Vormittag, aber auch nach der Übermittagsbetreuung an den Nachmittagen wurde bereits im vergangenen Schuljahr praktiziert und kann konkrete Ergebnisse vorweisen. Van de Gey: “Wir haben die Sitzenbleiberquote erheblich gesenkt!”
Hinzu kommt die besondere Begabtenförderung in Naturwissenschaften. Dabei versicherte sich das Gymnasium am Turmhof der Unterstützung der Vereinigten Industrieverbände Euskirchen/Düren/Jülich. Zwecks der musischen Ausbildung und Förderung seiner Schüler will das Turmhof-Gymnasium sich mit der Musikschule Schleiden zusammentun, in der Sportförderung soll es künftig an den Nachmittagen gemeinsame Angebote mit dem Stadtsportbund geben. Diesbezügliche Gespräche mit dem Vorsitzenden, Mechernichs Vize-Bürgermeister Peter Wassong, hat van de Gey bereits geführt.
Weitere Punkte sind gezielte Übungen in Englisch, die Berufs- und Alltagssituationen gerecht werden: “English Conversation” über Mittag. Leseförderung, “Lernen des Lernens”, Hausaufgabenbetreuung und viele weitere Ansätze sind nicht alle neu. Van de Gey und Kollegium wollen nach dem Motto vorgehen: “Bewährtes stärken – Neues wagen”.
Auf den Prüfstand kommen aber nicht nur Angebot und pädagogisches Konzept der Schule, sondern auch Eigenwerbungsveranstaltungen wie der “Tag der offenen Tür”. Der wurde vergangenes Mal in Kombination mit einem Schulfest begangen – ein Umstand, der im Fragebogen von vielen Eltern kritisiert wird. Der Schulleiter: “In Zukunft liegt der Schwerpunkt wieder auf Information und wir widmen uns an den Tagen der offenen Tür wieder ausschließlich den Eltern und Kindern, die sich ein Bild machen wollen!”
Übrigens gaben die Eltern der jetzigen Gymnasial-Auspendler in der städtischen Befragung zu 59 Prozent an, sie erwarteten an der jeweils anderen Schule ein besseres pädagogisches Konzept als in Mechernich. Elf Prozent schicken ihre Kinder wegen der besseren Verkehrsanbindung vor allem nach Euskirchen und Münstereifel. 39 Prozent lassen ihre Kinder wegen der Konfession auf die katholischen Schulen im Umfeld gehen. 59 Prozent der Befragten gaben an, dass bereits Geschwister, Freunde oder Bekannte das jeweilige Wunschgymnasium besuchen.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

24.09.2008