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Gute Ernte, schlechte Preise

Positive Ernteaussichten in der Eifel von niedrigen Preisen überschattet – Eifeler Böden gewährleisten überdurchschnittliche Ernteaussichten

Mähdreschereinsatz in Bleibuir (Stadt Mechernich) auf den Feldern der Bescheider Landwirtsfamilie Meyer am Rande des Nationalparks Eifel. Foto: pp/Agentur ProfiPress

Eifel – Die Landwirtschaft ist als eines der sieben Handlungsfelder der Zukunftsinitiative Eifel elementarer Bestandteil der  Aktivitäten der zehn Eifel-Kreise. Die bisherige Ernte stimmt zuversichtlich – nur die Preise haben noch reichlich Luft nach oben.

Im Eifel- und Bördenraum ist die Braugerstenernte bereits im Gang. „Das hochsommerliche Wetter bietet erstklassige Erntebedingungen“, kommentierte Bernhard Rüb, Pressesprecher der Landwirtschaftskammer NRW in Bonn, im Gespräch mit der Agentur ProfiPress. „Grundsätzlich gut“ seien die Ernteaussichten für die diesjährige Ernte.

Bereits zum Auftakt der Wintergerstenernte Mitte Juli hatten die Agrarexperten der Kammer die Ertragserwartungen 2013 als insgesamt gut eingestuft. Getreide und Raps seien vernünftig durch den Winter gekommen und die alte Bauernregel, „Mai kühl und nass füllt dem Bauer Scheun‘ und Fass“ habe sich auch im Jahr 2013 einmal mehr bewährt.

Im Mai waren ausreichend Niederschläge gefallen, wenn das Getreide den höchsten Wasserbedarf hat, die die Ertragsbildung begünstigen. Niedrige Temperaturen im gleichen Zeitraum machten möglichen Schädlingen und Krankheiten hingegen das Leben schwer. Lokal begrenzt, vor allen Dingen im Rheinland, gab es allerdings auch Ertragsausfälle durch  schwere Unwetter mit Hagel Ende Juni und Anfang Juli.

„Die Preise für Getreide liegen in dieser Ernte deutlich unter dem Vorjahr und sind weiter auf Talfahrt“, wie die Landwirtschaftskammer NRW auf ihrer Website bereits Mitte Juli bekanntgab. „Grund sind die guten Ernteaussichten in den wichtigsten Regionen wie Nordamerika, Westeuropa und den Schwarzmeerländern Russland, Ukraine und Kasachstan.“

Herbert Netter, der Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie pflanzliche Erzeugnisse des Bauern- und Winzerverbandesw Rheinland-Nassau e. V. in Koblenz, bestätigte im Interview mit der Agentur ProfiPress: „Mit den Preisen sind wir Bauern in diesem Jahr nicht glücklich. Während man im letzten Jahr für eine Tonne Weizen noch etwa 240 Euro verlangen konnte, sind es in diesem Jahr nur noch 170 Euro.“

Neben dem Preisverfall spiele auch die Witterung eine übergeordnete Rolle: „Dauerhafte Temperaturen von über 30 Grad veranlassen das Pflanzenwachstum zum Stillstand“, erklärt Netter, da die Pflanzen aufgrund der Hitze eine Art Eigenschutzfunktion wahrnähmen und in diesem Stadium nicht weiter wachsen könnten.

Die südlicheren Regionen und Teilabschnitte der Eifel, wie etwa Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Trier-Saarburg, Mayen-Koblenz und die Vulkaneifel profitieren von den überdurchschnittlich lehmigen Böden, die gerade bei großer Hitze von zunehmender Bedeutung seien, wie Herbert Netter betont: „Je extremer die Witterungsbedingungen sind, desto größer ist die Wichtigkeit der Bodenbeschaffenheit, was gerade in den Regionen der Eifel zum Tragen kommt, da die Böden hier vermehrt lehmig sind.“ Derartige Bodenbeschaffenheiten hätten den großen Vorteil, Wasser länger zu speichern und somit die andauernde Trockenheit bei Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke zu überstehen.

Trotz der Hitzewelle des Sommers 2013 sieht Netter die diesjährige Ausbeute der Bauern als „zufriedenstellend bis gut“ an. Dabei ist vor allem die benannte Wasserhaltefähigkeit der Eifeler Böden ausschlaggebend, mit der die zuvor gennanten Niederschläge der Vormonate April und Mai gut gespeichert werden konnten.

Bei der Wintergerste konnten die Südeifeler Bauern beispielsweise bisher rund sechs und mehr Tonnen pro Hektar einfahren, was einen durchschnittlichen bis überdurchschnittlichen Wert darstellt. Auch beim Weizen hätten die Bauern der südlichen Eifel-Kreise relativ gute Karten. Sieben bis acht Tonnen Weizen und vereinzelt sogar  mehr könnten pro Hektar Anbaufläche eingefahren werden.

Auch der Raps wachse und gedeihe vergleichsweise prächtig: „In den meisten Anbaugebieten erreichen wir beim Raps einen Ölgehalt von über 40 Prozent.“ 43 beziehungsweise 44 Prozent seien beim Rapsanbau die Zielvorgabe, die in den meisten Fällen mindestens annähernd erreicht würde.

Insgesamt kommen die südlicheren Regionen der Eifel, zu denen sich Herbert Netter im Interview mit ProfiPress äußerte, „gut weg“ und dürfen sich über eine „gute, durchschnittliche Ernte freuen“. Einziges Manko für die Eifeler Bauern: Fallende Preise schmälern ihre Umsätze drastisch

pp/Agentur ProfiPress