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Großes Herz für Flutopfer

Michaela Bädorf aus Kommern half mit Möbelspenden über die größte Not hinweg – Ende des Monats schließt der Secondhand-Laden

Mechernich-Kommern – „Ich saß mit meinem Mann zusammen und habe überlegt, was wir machen würden, wenn uns so etwas passieren würde“, erinnert sich die Kommernerin Michaela Bädorf an die Zeit nach dem Hochwasser, als die betroffenen Menschen in Kommern containerweise ihren Hausrat im Müll entsorgen mussten. Statt lange nachzudenken wurde sie schnell aktiv. „Wir haben einen Bautrockner, den haben wir den Geschädigten kostenlos zur Verfügung gestellt.“ Das Gerät wanderte in den überfluteten Straßen von Haus zu Haus.

Doch dabei blieb es nicht. Michaela Bädorf begann, Möbelspenden für die Betroffenen zu organisieren. „Von überall her kamen Spenden, sodass wir nach einem geeigneten Raum suchen mussten“, erinnert sich die ehrenamtliche Helferin. Fündig wurde sie dabei im ehemaligen Ladenlokal der Firma Schlecker auf der Kölner Straße in Kommern. Die Vermieterin war sofort einverstanden und stellte ihr das Ladenlokal unentgeltlich zur Verfügung. „Das war schon eine tolle Sache“, ist Michaela Bädorf heute noch glücklich über die Unterstützung.

Michaela Bädorf hat nach dem Hochwasser in Kommern viele Menschen mit ihrem Engagement glücklich gemacht und ihnen über die größte Not hinweggeholfen. Foto: Paul Düster/pp/Agentur ProfiPress
Michaela Bädorf hat nach dem Hochwasser in Kommern viele Menschen mit ihrem Engagement glücklich gemacht und ihnen über die größte Not hinweggeholfen. Foto: Paul Düster/pp/Agentur ProfiPress

Ehemann, Familie und Freunde packten mit an, und mit vereinten Kräften entstand ein Secondhand-Möbelladen, in dem die Möbelspenden kostenlos an Bedürftige abgegeben wurden. „Wir haben dann irgendwann eine Spendenbüchse aufgestellt. Wer etwas geben konnte oder wollte, durfte es dort einwerfen“, erklärt Bädorf. Bis Ende Dezember ist Michaela Bädorf jeweils Montag und Donnerstag vor Ort und öffnet „ihren Laden“. „Viel ist nicht mehr da. Die meisten Möbelstücke sind reserviert, aber es gibt noch Bekleidung und viele andere Dinge. Reinschauen lohnt sich allemal“, so Bädorf, die Anfang Januar den Inhalt der Spendenbüchse an den Ortsvorsteher Rolf Jaeck übergeben wird. Für die übrig bleibenden Dinge haben bereits einige Organisationen ihr Interesse bekundet.

Was die Einzelkämpferin Michaela Bädorf während ihrer Zeit der Hilfe erlebt hat, könnte ein Buch füllen. So gab es die gehbehinderte ältere Dame, die vor dem Schaufester stand und sich nicht hinein traute. „Nachdem ich sie untergehakt habe, hat sie doch die Schwelle überschritten und ist glücklich, mit Tränen in den Augen, mit einem kleinen Regal, auf das sie ihr Radio stellen will, von dannen gezogen.“

In einen Secondhand-Laden auf Zeit hat Michaela Bädorf das Ladenlokal an der Kölner Straße verwandelt und von dort aus die gespendeten Möbel an Bedürftige weitergegeben. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress
In einen Secondhand-Laden auf Zeit hat Michaela Bädorf das Ladenlokal an der Kölner Straße verwandelt und von dort aus die gespendeten Möbel an Bedürftige weitergegeben. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress

Aber auch andere nette Begebenheiten erfreuen die engagierte Ehrenamtlerin und bestärken sie in ihrem Tun. Eines Abends kam sie ans Ladenlokal und fand vor der Tür zwei Kisten mit schöner Weihnachtsdekoration. „Der Spender ist mir bis heute unbekannt. Aber die Freude bei mir war riesengroß.“ So, wie sie ohnehin restlos begeistert ist von der Spendenbereitschaft der Leute. „Ich möchte mich von ganzem Herzen bei all den Spendern bedanken. Ohne diese Menschen wäre die Aktion nicht möglich gewesen. Ein ganz dickes Lob möchte ich meiner Familie aussprechen, die mich in meinem Vorhaben, Flutopfern sowie anderen hilfebedürftigen Menschen zu helfen, mit großem Einsatz unterstützt hat.“

Ende Dezember schließt der Secondhand-Laden in der Kölner Straße. Bis dahin will Michaela Bädorf versuchen, all den schönen restlichen Dingen ein neues Zuhause zu geben.

 pp/Agentur ProfiPress