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Grenzüberschreitende Kooperation mit ganz neuer Qualität

Teleradiologisches Netz intensiviert die Zusammenarbeit      zwischen dem Prümer St.-Joseph-Krankenhaus und der Klinik St. Josef in St. Vith – Über eine geschützte Leitung werden die Untersuchungsbilder sofort übertragen – Großteil der Gesamtkosten von 1,75 Millionen Euro stammen aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung – Patienten bleiben lange Wege erspart

Prüm/St. Vith – Innovative Technologie-Projekte sind ein wichtiges Kapitel auch für die Zukunftsinitiative Eifel. Deren intensive Bemühungen um einen verbesserten Technologietransfer in der Eifel entspricht die Inbetriebnahme des teleradiologischen Netzwerkes der Kliniken Prüm und St. Vith: Zur besseren radiologischen Versorgung der Patienten in der Eifel ist die grenzüberschreitende Kooperation des Prümer St.-Joseph-Krankenhauses mit der St.-Josef-Klinik in St. Vith erfolgreich angelaufen.

In Prüm steht ein Magnetresonanztomograph (MRT), dessen Aufnahmen Radiologen in der Klinik im ostbelgischen St. Vith auswerten. Über eine geschützte Leitung werden die Untersuchungsbilder sofort übertragen; die Auswertung erfolgt, während der Patient im MRT liegt. „Anschließend übermitteln die Fachärzte aus St. Vith die Diagnose sofort nach Prüm“, so Dr. med. Georg Huppertz, Radiologe in St. Josef St. Vith.

Drei Jahre lang wurde die Zusammenarbeit der beiden Krankenhäuser über Landesgrenzen hinweg vorbereitet. Denn in Prüm gibt es zwar besagten MRT, aber keinen festen Radiologen, der aus den Aufnahmen von Knien, Hüften oder auch Schädeln eine Diagnose ermitteln kann – der  nächste sitzt in St. Vith. Zur Finanzierung der Gesamtkosten in Höhe von 1,75 Millionen Euro bewilligte der Lenkungsausschuss des Programms Interreg IV A Großregion 2007 – 2013 Fördergelder in Höhe von rund 800.000 Euro aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Efre). Die Krankenhäuser Prüm und St. Vith beteiligten sich ihrerseits mit 500.000 Euro bzw. 300.000 Euro, während das Land Rheinland-Pfalz die verbleibenden 150.000 Euro beisteuerte.

„Das ist der Beginn einer wunderbaren Zusammenarbeit“, so die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Malu Dreyer, die keinen Hehl daraus macht, dass es bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit noch immer Schwierigkeiten gebe. „Das nehmen wir jedoch als Herausforderung an!“ Auch ihr Amtskollege, Harald Mollers, Minister für Familie, Gesundheit und Soziales der Deutschsprachigen Gemeinschaft (DG) in Belgien, freut sich über das innovative Projekt, das dazu beitrage, die wohnortnahe Versorgung auch im ländlichen Raum auf einem hohen medizinischen Niveau zu gewährleisten: „Ich bin mir sicher, dass das teleradiologische Netz im Grunde erst der Beginn einer noch engeren, zielorientierten Zusammenarbeit zwischen beiden Häusern ist.“

Als Träger des Prümer St.-Joseph-Krankenhauses spricht Geschäftsführer Bernd Koch von der Caritas Trägergesellschaft West gGmbH von einer „enormen Herausforderung“, die von beiden Projektpartnern geschultert worden sei. Den Patienten könnten somit lange Wege erspart werden. Damit erreiche die schon jahrelange Zusammenarbeit zwischen beiden Krankenhäusern eine neue Qualität. Die Vorteile des teleradiologischen Netzes lägen auf der Hand, sei es in der beschleunigten Patientenversorgung, der organisatorischen Planung, der eingeleiteten Therapien oder der Expertenkonsultationen.

Einig waren sich die Gesundheitsminister Malu Dreyer (Rheinland-Pfalz), Harald Mollers (Deutschsprachige Gemeinschaft) und Bernd Koch darin, dass gerade in einer dünn besiedelten Region wie der Eifel innovative Projekte wie dieses gefragt seien, um die Effizienz der medizinischen Versorgung und der Kostenentwicklung der Krankenhäuser steigern zu können.

„Die Kooperation hat sich in den ersten gut zweieinhalb Monaten bewährt“, so Kaya Erdem, Pressesprecher der Caritas Trägergesellschaft auf Anfrage der Agentur ProfiPress aus Mechernich. „Die Kliniken Prüm und St. Vith sind jetzt eine Familie!“

In einem Punkt, so Erdem, warte man allerdings noch auf grünes Licht der Kassenärztlichen Vereinigung (KV). Denn bislang dürfen nur stationär aufgenommene Patienten über das teleradiologische Netz untersucht werden. Für ambulante oder auch berufsgenossenschaftliche Patienten fehlt die unabdingbare Genehmigung. Für den Radiologen Georg Huppertz aus St. Vith ist diese Erlaubnis jedoch elementar. Er spricht von mindestens 20 Patienten pro Woche, die man brauche, damit sich die Kooperation auch finanziell dauerhaft lohne. Diese Zahl sei allerdings nur mit stationären Patienten nicht zu erreichen.

Kaya Erdem ist jedoch zuversichtlich, dass das „O.K.“ nicht mehr lange auf sich warten lässt, auch wenn er kein Zeitfenster aufmachen wollte: „Das ist ein formelles schriftliches Verfahren, da gibt’s seitens der Kassenärztlichen Vereinigung keine aktuellen Wasserstandsmeldungen.“ Unterm Strich wäre ein positiver Bescheid jedoch das i-Tüpfelchen auf ein Paradebeispiel einer grenzüberschreitenden Kooperation.

pp/Agentur ProfiPress