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Gezankt und diskutiert, alles „für oss Pänz“

Städtischer Ratsausschuss der Stadt Mechernich für Bildung, Kultur und Soziales verabschiedet die scheidende Grundschulrektorin Rita Gerdemann (62) – Blumen vom Ersten Beigeordneten, Wein vom Ausschussvorsitzenden und launige Worte aus dem eigenen Mund

Der Mechernicher Vize-Bürgermeister und Bildungsausschussvorsitzender Robert Ohlerth, der unlängst mit dem Fahrrad nach Santiago de Compostela gepilgert war, hatte der scheidenden Grundschulchefin und Kollegin als Zülpicher Schulausschussvorsitzende eine besonders gute Flasche Wein aus dem heimischen Keller mitgebracht. Ob es, wie er behauptete, die letzte war, kann bezweifelt werden. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich – Eins ist seit Wochen klar: Es wird und ist bereits ein Abschied auf Raten, den Rita Gerdemann nach 13 Jahre als unumstrittene „Chefin“ der Katholischen Grundschule Mechernich zur Zeit nimmt. Und bevor die letzte große Hürde in den wahrscheinlichen (Un-)Ruhestand am 12. Juli mit der großen offiziellen Abschiedsfeier genommen ist, gibt es einstweilen noch eine Reihe kleinerer Adieus.

Eines mit launigen Worten, Wein vom Ausschussvorsitzenden Robert Ohlerth und Blumen vom stellvertretenden Mechernicher Verwaltungschef, dem Ersten Beigeordneten Thomas Hambach, gab es gestern im städtischen Ausschuss für Bildung, Kultur und Soziales.

Dort machte Rita Gerdemann vor dem Händeschütteln und den herzlichen Abschiedsworten noch einmal deutlich, dass sie nicht nur eine engagierte Pädagogin und Rektorin ist, sondern auch eine politische Frau.

„Treten Sie Ihren Landtagsabgeordneten auf die Füße, damit man in Düsseldorf endlich damit aufhört, das platte Land gegen die großen Städte auszuspielen“, appellierte Rita Gerdemann an die Ausschusspolitiker aller politischen Farben: „Aber, was da mit dem Referentenentwurf zum Schulrechts-Änderungsgesetz geplant ist, dient nicht unseren »Pänz«, es richtet ich gegen die Schullandschaft in der Provinz.“

Ausschussvorsitzender und Vize-Bürgermeister Robert Ohlerth erhob sich von seinem Ratssessel, um die Hochachtung zu unterstreichen, die er Rita Gerdemann entgegenbringt. „Sie waren hier anfangs nicht unumstritten“, sagte der Sozialdemokrat der Kollegin und Christdemokratin, die im benachbarten Zülpich selbst Vorsitzende des städtischen Schulausschusses ist, „aber wir haben uns zusammen gerauft, zueinander gefunden und hier Politik gemacht, die unseren Kindern und Kindeskindern dient und weiter dienen wird.“

Rita Gerdemann äußerte sich in ähnlicher Weise gegenüber dem Ersten Beigeordneten Hambach, der ihr Blumen brachte: „Wir zwei haben uns öfters gezankt, aber immer, um in der Sache weiterzukommen und für oss Pänz!“

Allen Schulausschussmitgliedern sagte die scheidende Rektorin der Katholischen Grundschule Mechernich, die wie alle Leiter städtischer Schulen auch geborenes Mitglied im Ratsausschuss für Bildung, Kultur und Soziales ist: „Ich habe mich hier stets gut aufgehoben, ernst genommen und entgegenkommend behandelt gefühlt. Dafür danke ich allen ganz herzlich.“

Im Interview mit der die Stadt Mechernich in ihrer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit begleitenden Agentur ProfiPress sagte Rita Gerdemann: „Ich verlasse ein bestelltes Feld.“ An den Abschied denke sie allerdings auch mit einem weinenden Auge: „Ich freue mich immer noch jeden Morgen, in die Schule zu gehen.“

Das Herzblut, das die 62jährige gebürtige Geilenkirchenerin investiert hat, kam nicht nur bei den Kindern gut an. Dem Ausschuss für Bildung, Kultur und Soziales verriet sie gestern: „Ich habe mir den Rat einer Ordensschwester zum Ratgeber gemacht, die meine Lehrerin war und die im Laufe der Jahre eine gebrochene Existenz geworden war: Sie sagte zu mir: »Rita, lasse Dich nie brechen, und brich auch niemals ein Kind.« Daran habe ich mich gehalten!“

Besonders wichtig sei ihr immer gewesen, dass auch die Kinder eine Chance erhalten, die es aufgrund einer schwierigen Biografie oder beispielsweise auch einer Lernschwäche nicht so leicht hätten, wie andere. „Es sind besonders diese Schüler“, so die Schulleiterin, „die unsere besondere Aufmerksamkeit und Anerkennung brauchen.“

Darauf angesprochen, ob sie ihrer Nachfolgerin oder ihrem Nachfolger (das Bewerbungsverfahren läuft) etwas mit auf den Weg geben möchte, sagt die Schulleiterin: „Ich wünsche mir nur, dass auch künftig jedes Kind von Herzen so angenommen und gefördert wird, wie es ist.“ Auch hofft sie, dass die gute Zusammenarbeit mit der Mechernicher Stadtverwaltung, von Eltern und Lehrerschaft sowie des Kollegiums untereinander so erhalten bleibt.

pp/Agentur ProfiPress