Gemeinsam für die Zukunft der Eifel
Zukunftsinitiative Eifel zieht erfolgreiche Jahresbilanz – Auf dem Weg zur Standortmarke Eifel
Zülpich – Die Eifel einheitlich vermarkten, über Kreis- und Ländergrenzen hinweg – kann das funktionieren? Die Frage wird sich wohl manch einer gestellt haben, als 2005 die Zukunftsinitiative Eifel (ZIE) gegründet wurde. Mit Blick auf die bald zehnjährige erfolgreiche Zusammenarbeit unter dem Dach jenes Zusammenschlusses von acht Eifelkreisen, 52 Kommunen und sieben Wirtschaftskammern sowie der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens (DG) und einem Rückblick auf die Aktivitäten ihrer gemeinsam definierten Handlungsfelder im vergangenen Jahr ließen die Verantwortlichen in einer Pressekonferenz auf dem Gelände der Zülpicher Landesgartenschau keinen Zweifel daran, dass es diesem Netzwerk gelungen ist, viele positive Effekte zu bewirken und der Region zu neuem Selbstbewusstsein zu verhelfen.
Im „Forum Wald und Holz Eifel“, einem repräsentativen neuen Holzbau direkt an der Seebühne der Landesgartenschau, präsentiert sich die Zukunftsinitiative Eifel den Laga-Besuchern mit ihrem Handlungsfeld „Wald und Holz“. Diese Plattform nutzten die Verantwortlichen, um einen Ausblick zu den Herausforderungen und Zielen der jeweiligen Handlungsfelder sowie Entwicklungsperspektiven des Eifel-Ardennen-Raums insgesamt zu geben.
Seit bald zehn Jahren wird die Eifel erfolgreich vermarktet
Dazu begrüßten Günter Rosenke, Landrat des Kreises Euskirchen, sein Kollege Heinz-Peter Thiel vom Landkreis Vulkaneifel, Städteregionsrat Helmut Etschenberg als Präsidiumsvorsitzender der ZIE und Horst-Karl Dengel, Leiter des Regionalforstamtes Hocheifel-Zülpicher Börde sowie Vorstandsvorsitzender des Netzwerkes Wald und Holz Eifel e.V. die Pressevertreter. Rosenke erinnerte in seinem Rückblick an das Jahr 2005, als sich die Eifel-Akteure aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz mit dem Ziel zusammenfanden, die Eifel gemeinschaftlich zu positionieren.
Die eifelweite Zusammenarbeit wird zu Recht immer wieder als mustergültig gepriesen. „In allen Handlungsfeldern wurden in unterschiedlichen Facetten Netzwerke geschaffen, Menschen und Unternehmen zusammengeführt, neue Ideen geschmiedet und gemeinsame Projekte und Ziele vereinbart“, resümierte Landrat Rosenke. Stets habe man dabei die Herausforderungen der Zukunft im Blick gehabt und sich im Hinblick auf den demographischen Wandel frühzeitig mit der Daseinsvorsorge im ländlichen Raum, der Fachkräftegewinnung und dem Klimaschutz befasst. „Der demografische Prozess erfordert unsere ganze Aufmerksamkeit“, schloss Rosenke und nannte die ZIE abschießend eine „Vorwärtsbewegung“, mit deren Hilfe die Eifel zu einer neuen Identifikation gefunden habe.
Landrat Thiel erläuterte die besondere Bedeutung der ZIE für die Regionalentwicklung und deren Mehrwerte für die Region und alle ihre Partner. „Die gemeinsame Ausrichtung hat uns eng zusammengebracht“, sagte er hinsichtlich der acht in der ZIE zusammengefassten Landkreise. Er verwies dabei unter anderem auf die Pilotprojekte zur Sicherung der Daseinsvorsorge aus den drei Bundesmodellregionen. Mit der Verbandsgemeinde Daun, dem Landkreis Trier-Saarburg und der Region Nordeifel mit den Kreisen Düren, Euskirchen und der Städteregion Aachen kommen gleich drei der bundesweit insgesamt 21 Modellregionen aus der Eifel. Sie beteiligen sich am Aktionsprogramm „Regionale Daseinsvorsorge“ als Modellvorhaben der Raumordnung (MORO) und werden unterstützt vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Die Leitung des neuen Handlungsfeldes „Daseinsvorsorge“ hat Monika Frohn bei der IHK Aachen. Auch die Bürgermeisterkonferenz, die am 10. Juli, von 12 bis 16 Uhr, im Holzkompetenzzentrum in Nettersheim stattfindet, wird sich mit dem Thema befassen.
Die Erfolgsgeschichte „Eifel-Tourismus“ geht mit neuen Projekten weiter
Ein besonders gelungenes Beispiel für die Arbeit der Zukunftsinitiative ist die gemeinsame touristische Vermarktung der Region. Dass die Eifel „in“ und ein beliebtes Reiseziel ist, belegen nicht nur die 2013 gestiegenen Gäste- und Übernachtungszahlen. Auch das Interesse auf der Internationalen Tourismus-Börse Anfang März in Berlin unterstrich eindrucksvoll die Entwicklung. Ferienkatalog, Rad- und Wandermagazine, Karten, Broschüren fanden bei den Messebesuchern reißenden Absatz.
Wie Städteregionsrat Helmut Etschenberg hervorhob, konnten über die EU mehrere Förderprogramme aus dem Interreg-Programm zur Förderung des grenzüberschreitenden Tourismus abgeschlossen werden, wie etwa „BlueSpot – HotSpot“ zur Förderung des Jugendtourismus und die Vennbahn-Route, die im März dieses Jahres im Rahmen des „Fiets-Awards“ auf der Rad- und Wandermesse in Amsterdam zur „Radstrecke des Jahres 2014“ gekürt wurde. „Ein größeres Lob als diese Auszeichnung aus der Radfahr-Nation Niederlande kann man nicht bekommen“, sagte Etschenberg.
Standortmarke Eifel soll die Stärken der Eifel-Ardennen-Region bündeln
Mit der „Standortmarke Eifel“ stellte der Städteregionsrat die Entwicklung einer Dachmarke für die Eifel in Zusammenarbeit mit der Berliner Agentur „Embassy“ vor. Ziel ist ein noch erfolgreicheres Marketing des Eifel-Ardennen-Raums. Nach dem Beispiel der „Regionalmarke Eifel“, deren buntes Eifel-E für die Qualität der vielen tollen Produkte und Dienstleitungen, die in der Eifel produziert und angeboten werden, steht, haben die von Klaus Schäfer (Eifeltourismus ET GmbH), Fritz Rötting (IHK) und Frederic Wentz (Städteregion Aachen) eingesetzten Experten „die ganze Eifel“ im Blick. Man will mit der künftigen Standortmarke zwar an die Erfolge der etablierten Touristischen Marke (Destinationsmarke) sowie der produkt- und dienstleistungsorientierten Regionalmarke Eifel anknüpfen, aber die „Dachmarke“ soll nicht nur diese beiden Marktbereiche abdecken, sondern alles, was die Eifel ausmacht, Bevölkerung, Lebensraum, Wirtschaft und besondere Ereignisse eingeschlossen. Veröffentlicht werden die Ergebnisse dieses Prozesses am 3. November, gemeinsam mit der Verleihung des Eifel-Awards 2014. Ebenfalls zu den aktuellen Projekten zählt das Projekt „Erlebnis Handwerk Eifel“, eine Symbiose von Handwerk und Tourismus mit 30 beteiligten Betrieben.
„Haben wir alles erreicht?“, fragte Etschenberg. Die Antwort gab er gleich darauf selbst: „Wir haben noch viel zu tun!“ Auch, wenn man die Eifel inzwischen in eine Liga aufgestiegen sein, die, so der ZIE-Präsident, vorher unvorstellbar gewesen sei.
ZIE legt detaillierten Jahresbericht in Form einer Broschüre vor
Auch für Horst-Karl Dengel, Chef des Regionalforstamtes Hocheifel-Zülpicher Börde, liegen die Vorteile durch die Kooperation mit der ZIE klar auf der Hand. Aufgrund der großen Bedeutung der Holzbranche in der Eifel und um den Holzabsatz zu steigern, gründete sich im August 2008 unter dem Dach der ZIE der wirtschaftliche Verein „Wald und Holz Eifel e.V.“, ein Zusammenschluss von derzeit 76 Unternehmen und Einrichtungen der Forst- und Holzwirtschaft in der Eifel. Neben zahlreichen anderen Aktivitäten ist „HolzCluster.Eifel“ das Leitprojekt des Vereins, das darauf abzielt, die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der Holzbranche in der Eifel zu erhöhen. Die Clusterakteure kommen aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung. „Der eingeschlagene Weg ist mit Blick auf die stetig zunehmende Nachfrage nach Holz der richtige. Die Eifelregion als Waldland kann aus der eigenen Ressource Holz lokal mehr machen als bislang. Deshalb sollen die Bemühungen auch in Zukunft nicht nachlassen“, bewertete Dengel abschließend die Zusammenarbeit mit der ZIE. Zwar finde Holz aus der Eifel reißenden Absatz, wie Dengel berichtete, doch im Hausbau werde es in hiesigen Breiten viel zu wenig genutzt.
Die Pressekonferenz nutzten die ZIE-Verantwortlichen auch dazu, den 38 Seiten starken Jahresbericht 2013 zu präsentieren. Diese erstmalige Dokumentation zeigt die ganze Bandbreite der Aktivitäten in und für die Eifel in den gemeinsam definierten Handlungsfeldern, zu denen neben den Bereichen Daseinsvorsorge, Tourismus, Wald und Holz, Handwerk und Gewerbe, Landwirtschaft sowie Technologie und Innovation auch die Querschnittsthemen Fachkräftegewinnung, Energie und Klima, Mobilität und Demographie zählen. Zusammengefasst sind in der Broschüre beispielsweise auch die ständigen Bemühungen um die beiden Dauerbrenner „A 1-Lückenschluss“ sowie die Breitbandversorung im ländlichen Raum. Außerdem gibt es einen Rückblick auf zahlreiche Veranstaltungen der verschiedenen Handlungsfelder wie etwa Netzwerktreffen, gemeinsame Messeauftritte zur Fachkräftesicherung und die Fortführung des digitalen Technologieatlas Eifel oder das LEADER-Projekt „Zukunft der Landwirtschaft“ und die Grünlandtage in Belgien.
pp/Agentur ProfiPress