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Ganz viel Platz in der Hauptschule

Seit dem Sommer betreibt die Stadt Mechernich die Hauptschule in Kall – 223 Schüler in zwei Jahrgangsstufen – Im Sommer 2018 ist Schluss – Nachfolgenutzung des Gebäudes noch nicht beschlossen

Mechernich/Kall – Über eines kann sich die Hauptschule Mechernich derzeit nicht beschweren: Platzmangel. Das ist aber auch kein Kunststück: Nur noch zwei Jahrgangsstufen werden an der Auelstraße in Kall unterrichtet. Im Sommer 2018 ist endgültig Schluss, dann wird der Betrieb in der Einrichtung eingestellt.

Für den ursprünglichen Standort in Mechernich ist das bereits in diesem Sommer der Fall gewesen. Die verbliebenen 162 Schüler der neunten und zehnten Klassen wechselten nach Kall. Verbunden damit ist natürlich eine etwas kompliziertere Anfahrt. „Schüler, die bislang zu Fuß kamen, müssen mit dem Zug nach Kall“, erklärt Mechernichs Fachbereichsleiter Holger Schmitz. Diejenigen, die mit dem Bus zur Hauptschule gebracht wurden, werden nun immer noch in Mechernich abgeliefert, von dort geht es dann mit einem anderen Bus weiter nach Kall. Einige haben auch die Möglichkeit, mit einer Linie des RVK direkt nach Kall zu gelangen.

Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick im Gespräch mit Schulleiter Heinz Wolfgarten. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress
Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick im Gespräch mit Schulleiter Heinz Wolfgarten. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Damit die Mitglieder des Mechernicher Ausschusses für Bildung, Kultur und Soziales einen Eindruck davon bekommen, wo die Mechernicher Hauptschüler mittlerweile unterrichtet werden, lud Schulleiter Heinz Wolfgarten sie zur Besichtigung der Einrichtung ein. Schulträger ist schließlich die Stadt Mechernich – trotz des Schulstandorts Kall.

„Es ist ein tolles Gefühl, so viel Platz zu haben“, sagte Wolfgarten dann auch, wohlwissend, dass in anderthalb Jahren der Betrieb eingestellt wird. 223 Schüler werden derzeit an der Hauptschule in Kall von 16 Lehrern unterrichtet. Nach dem Sommer schrumpft die Zahl der Schüler auf 116, für die dann vermutlich sieben Lehrer (der Schlüssel liegt bei 18 Schülern pro Lehrer) zuständig sind. Zu Hochzeiten wurden in Kall 400 Hauptschüler unterrichtet.

Einige Räume, wie unter anderem dieser Kochraum, sind recht modern ausgestattet. „Die Gemeinde Kall hat einiges an Geld in die Schule investiert“, sagte Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress
Einige Räume, wie unter anderem dieser Kochraum, sind recht modern ausgestattet. „Die Gemeinde Kall hat einiges an Geld in die Schule investiert“, sagte Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Das Schulgebäude selbst besitzt den Charme der 70er-Jahre, wurde aber an vielen Stellen zeitgemäß optimiert. So sind der Kochbereich und die Mensa 2009 errichtet worden. „Daraus könnte man ein kleines Restaurant machen“, ist sich Wolfgarten sicher. Beim Anblick des Foyers, das als Aula genutzt wird und das rundum von einer Empore umgeben und einsehbar ist, meinte einer der Mechernicher Politiker: „Hier könnte man tolle Feste feiern.“

Moderne Einrichtung trifft auf 70er-Jahre-Chic

Stolz ist Wolfgarten darauf, dass in fast jedem Klassenzimmer statt der alten grünen Schiefertafeln Whiteboards hängen. „Die möchten wir nicht mehr missen“, sagte er. Aus dem ehemaligen Sprachlabor ist zur Hälfte ein Klassenraum, zum anderen der Computerraum entstanden.

Auch die Fachräume, hier etwa der Chemieraum, besuchte die Mechernicher Delegation. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress
Auch die Fachräume, hier etwa der Chemieraum, besuchte die Mechernicher Delegation. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

In manchen Räumen ist aber die Zeit stehen geblieben. Der Werkraum ist immer noch wie vor 40 Jahren eingerichtet, die Kreissäge steht zur Sicherheit der Schüler weggesperrt in einer Extrakammer. In einem weiteren Lehrraum hängt ein braun verkleideter Röhrenfernseher von der Decke, auf dem wohl auch schon mehrere Schülergenerationen der 1974 eröffneten Hauptschule Kall Lehrfilme angesehen haben.

Doch ansonsten ist die Schule äußerst gut in Schuss – ein Verdienst der von der Gemeinde Kall gestellten Putzkräfte sowie des fleißigen Hausmeisters. „Solche Leute sind generell unterbezahlt“, äußerte sich Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick beim Rundgang, der unter anderem durch Förder- und Fachräume führte, aber auch in die Turnhalle.

Nicht alles ist neu an der Hauptschule in Kall. Auf diesem Fernseher dürften schon einige Schülergenerationen Lehrfilme geschaut haben. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress
Nicht alles ist neu an der Hauptschule in Kall. Auf diesem Fernseher dürften schon einige Schülergenerationen Lehrfilme geschaut haben. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

„Das ist eine sehr schöne Schule hier, in die die Gemeinde Kall einiges an Geld investiert hat“, befand Schick, der es immer noch schade findet, dass das Modell Gesamtschule Mechernich/Kall nicht funktioniert hat, auch wenn er konstatiert: „Das ist Schnee von gestern.“

Dass der Hauptschulbetrieb in Kall nun geordnet zu Ende geführt werde, habe vor allen Dingen Vorteile für die Schüler. „Wir sind froh, dass wir diesen Weg gegangen sind.“ Im recht überlaufenen Schulzentrum Mechernich, da ist sich Schick sicher, wäre es wohl zu Konflikten gekommen. Für das Stadtoberhaupt ist diese Zusammenarbeit mit Kall ein Zeichen dafür, dass der Lokalpatriotismus hintangestanden habe.

Zum Auftakt besichtigten Mechernicher Bildungsausschuss-Mitlieder das Lehrerzimmer der Hauptschule in Kall. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress
Zum Auftakt besichtigten Mechernicher Bildungsausschuss-Mitlieder das Lehrerzimmer der Hauptschule in Kall. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Was ab dem Sommer 2018 mit dem Schulgebäude in Kall geschieht, steht noch in den Sternen. Bereits im September 2016 hat der Schulausschuss die Gemeinde damit beauftragt, zu prüfen, ob die benachbarte Grundschule in das Hauptschulgebäude umziehen könne. Eine Begehung hat Mitte Januar stattgefunden. „Da ist aber noch nichts spruchreif“, sagte Michaela Kratz, die in Kall für die Schulen zuständig ist. Denn auf Wunsch des Schulausschusses sollen auch weitere Nutzungsmöglichkeiten geprüft werden.

Bereits entschieden ist hingegen, dass Heinz Wolfgarten demnächst weniger Zeit in der Mechernicher Schule in Kall verbringen wird. Ab dem 1. Februar wird er auf Anweisung des Schulamtes an einem Tag pro Woche in die Hauptschule Hellenthal abgeordnet, deren Leitung er übernehmen wird. Ab dem 1. August wird diese Abordnung auf eine halbe Stelle ausgedehnt.

pp/Agentur ProfiPress