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Fusion der Hauptschulen beschlossen

Fusion der Hauptschulen beschlossen
Politiker hielten Votum trotz Schülerprotesten für unumgänglich – Hauptschülerzahlen sinken um ein weiteres Viertel
Mechernich – Die Zusammenlegung der beiden Hauptschulen Mechernich und Satzvey zu einer einzigen gemeinsamen Bildungseinrichtung und zwar mit gemeinsamem Standort in der Kernstadt Mechernich wurde am Montag in der Ratssitzung endgültig und einstimmig beschlossen. Dem einmütigen Ratsvotum – nur die Grünen enthielten sich – war in der Aula der St.-Barbara-Schule eine Sitzung des von Vize-Bürgermeister Robert Ohlerth geleiteten Ausschusses für Bildung, Kultur und Soziales vorauf gegangen.
In dieser Sitzung wurden die Sachzwänge dargelegt, die zu der Zusammenlegung führen. Hauptgrund ist die sinkende Zahl von Hauptschülern – sie wird in den kommenden fünf Jahren um ein weiteres Viertel gegenüber heute sinken. Hinzu kommen ungeklärte Unterbringungsfragen für die Mechernicher Realschule. Christian Baans, Erster Beigeordneter der Stadt Mechernich, zog aus den präsentierten Zahlen, die eine Zusammenlegung unumgänglich machen, den Schluss: “Zwei eigenständige Hauptschulen sind nicht überlebensfähig”.
Lehrer, Eltern und Schüler der Hauptschule Satzvey nutzten die Schulausschusssitzung erwartungsgemäß, um gegen die Zusammenlegung zu protestieren. Auf zahlreichen mitgebrachten Transparenten machten sie ihrem Unmut Luft. Befürchtungen über “riesige Klassen” und das Auseinanderreißen sozialer Gefüge begegneten Verwaltung und Politiker sehr sachlich. “Die Räumlichkeiten werden nicht zu größeren Klassen zwingen. Außerdem wollen wir ermöglichen, bestehende Klassenverbände aufrecht zu erhalten”, erklärte Beigeordneter Baans.
Die neue Hauptschule soll nach dem Willen der Politiker “schnellstmöglich” als Ganztagsschule betrieben werden. Nicht nur nach Meinung zahlreicher Experten, unter anderem bei der Bezirksregierung, auch aus Erfahrungen mit der Ganztagsgrundschule in Mechernich selbst bietet die ganztägige Betreuung viel Positives: Unter anderem ein breiteres soziales Angebot und vor allem die nötige Zeit, einzelne Schüler je nach ihren Schwächen und Stärken individuell zu fördern.
Dennoch ist unklar, wann “schnellstmöglich” für die neue fusionierte Hauptschule Mechernich sein kann. Denn erstens bedarf es eines ausgetüftelten Ganztagskonzeptes, zweitens muss auch die Schulkonferenz der neuen Hauptschule dem Ganztagsbetrieb erst zustimmen. Am Votum der Schulkonferenz der bisherigen Hauptschule Mechernich ist die Einführung der Ganztagsschule zum Schuljahresbeginn 2007/2008 erst einmal gescheitert. Eine “Reparatur” des Negativ-Beschlusses ist frühestens zum Schuljahr 2008/2009 möglich – vielleicht auch erst ein oder zwei Schuljahre später.
Die neue Mechernicher Hauptschule soll aus zwei Gebäuden bestehen. Neben den Räumlichkeiten im Mechernicher Schulzentrum wird die heutige Förderschule St. Barbara, Im Sande, einen Teil der Hauptschüler beherbergen. Möglich wäre dort zum Beispiel der Unterricht für die beiden Einstiegsklassen fünf und sechs, aber auch andere Optionen sind zu prüfen. Wahrscheinlich sind Klassenstärken von etwa 23 Kindern. Beigeordneter Christian Baans lädt Schüler und Eltern ausdrücklich zur konstruktiven Zusammenarbeit bei der Neugestaltung der Schule ein.
“Wichtig ist, in den nächsten Wochen und Monaten optimale Startbedingungen für die neue Hauptschule zu schaffen”, sagte Beigeordneter Christian Baans im Gespräch mit der Presse. Dazu werden sich auch die Kollegien beider Schulen zusammensetzen. “Es muss nun aus schulischer Sicht festgestellt werden, was möglich und sinnvoll ist, auch in Bezug auf die zusätzlichen Räume in der St. Barbaraschule”, so der stellvertretende Verwaltungschef.
Laut “Kölner Stadt Anzeiger” ist auch NRW-Schulministerin Barbara Sommer, die den Kreis Euskirchen am Tag der Mechernicher Schulausschuss- und Ratssitzung besuchte, eine deutliche Verfechterin des Ganztagsmodells. Sie “arbeitet ganz und gar und mit ganzem Herzen an der Umwandlung in Ganztagsschulen”, heißt es. Von der Ablehnung des Ganztagsbetriebs durch die Schulkonferenz der Mechernicher Hauptschule war die Ministerin folglich nicht begeistert.
Am Rande der Ausschusssitzung wurde spekuliert, was die wahren Gründe für die Schulkonferenz der Hauptschule Mechernich waren, die Einführung der Ganztagsschule abzulehnen. Dieses Gremium ist mit Vertretern der Elternschaft, der Schüler und des Lehrerkollegiums besetzt. Bereits nach der Sitzung waren Stimmen laut geworden, die Lehrerschaft der Hauptschule habe die Einführung der Ganztagsschule mit Hilfe eines Schülervertreters verhindert. Es habe sich wohl “um einen Konflikt zwischen Schulleitung und Lehrern der Mechernicher Hauptschule” gehandelt, meinte ein Insider.
Ronald Larmann schrieb in der “Kölnischen Rundschau”: “Hans-Jürgen Dederich, Schulleiter in Mechernich, machte aus seiner Stellungnahme eine Abrechnung mit seinen Kollegen aus der Schulkonferenz: »Jeder kann ohne Spekulation feststellen, dass die ablehnenden Stimmen vorrangig von der Gruppe der Lehrer, aber auch der Gruppe der Schüler gekommen sein müssen«.” Der öffentliche Teil der Ratssitzung verlief zügig und sachlich. Die Zusammenlegung der Hauptschulen wurde bei zwei Enthaltungen beschlossen.
“Jetzt”, so Beigeordneter Christian Baans, gelte es, den Blick nach vorne zu richten und aus dem faktisch unumgänglichen Fusionsbeschluss das Beste für die Schüler zu machen. Dazu sollten beide Kollegien, die Elternschaft und Schüler sowie Rat und Verwaltung der Stadt Mechernich an einem Strang ziehen.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

20.03.2007