Freie Fahrt in Sicht
Vierspuriger Ausbau der Bundesstraße bei Kommern befindet sich auf der Zielgeraden – Im September Vollsperrung der K20 für die Asphaltarbeiten in der Kreuzung nach Eicks
Mechernich – Vier Tage lang wird es noch einmal knifflig. Doch dann ist freie Fahrt in Sicht für alle, die die Bundesstraße 266/477 bei Kommern nutzen. Die Arbeiten am vierspurigen Ausbau, die im Mai 2021 begonnen wurden, befinden sich auf der Zielgeraden. „Wenn alles weiterhin gut läuft, sollten wir Ende Oktober fertig sein“, sagt Andreas Groß, Projektleiter beim Landesbetrieb Straßen.NRW. Anschließend steht dann noch der Anschluss des Radwegs von Eicks kommend auf dem Bauzeitenplan. Zudem werden anschließend einige Begrünungsmaßnahmen durchgeführt.
Aktuell wächst auf 500 Metern die Lärmschutzwand in die Höhe. Rund 100 Betonbohrpfähle wurden dazu in die Erde gebohrt. „Mit einem 90 Zentimeter großen Durchmesser und im Schnitt sechs bis sieben Meter tief“, erläutert Andreas Groß. An manchen Stellen ist die Wand 5,50 Meter hoch, um die Wohnbebauung effektiv vor dem Lärm zu schützen. Dort werden im oberen Bereich statt der grünen Alu-Elemente, Scheiben eingesetzt. Das lässt die Wand optisch kleiner erscheinen.
4,6 Millionen Euro Baukosten
Der Lärmschutz macht rund 1,2 Millionen Euro der prognostizierten 4,6 Millionen Euro Baukosten aus. Etwa 900 Meter Straßenbau beinhaltet das Projekt. Wenn die Lärmschutzwand fertiggestellt ist und die Bordsteine vor der Wand verlegt sind, ist die neue Asphaltschicht an der Reihe. Für diese Arbeiten im Knotenpunkt nach Eicks muss die
K 20 für vier Tage gesperrt werden. „Die zweite Septemberwoche ist dafür eingeplant, wir werden das aber rechtzeitig im Vorfeld noch einmal ankündigen“, erklärt Torsten Gaber, Pressesprecher von Straßen.NRW, Regionalniederlassung Ville-Eifel. Das ist der letzte kniffelige Akt in diesem Projekt, das mitunter einige Herausforderungen zu bieten hatte.
„Durch die Flut stand hier zwei, drei Monate alles still, weil wir die Baufirmen natürlich für die Instandsetzung der beschädigten Infrastruktur eingesetzt haben“, erläutert Projektleiter Andreas Groß. Wie so oft gab es auch auf dieser Baustelle Lieferengpässe bei den Bauteilen für die Lärmschutzwand, die den Zeitplan etwas durcheinandergewirbelt haben. „Außerdem haben wir uns intensiv mit dem Freilichtmuseum abgestimmt, um den Zu- und Abfluss des Verkehrs trotz Baustelle so reibungslos wie möglich zu gestalten“, sagt Andreas Groß. Dafür sei an Veranstaltungs-Wochenenden eine Baustellenampel installiert worden, auf die man in der Woche verzichtet habe, um die Bundesstraße als Verkehrsader leistungsfähig zu halten.
Intelligente Ampelschaltung
Das ist auch das Ziel der neuen Ampelanlage am Abzweig zur K20 nach Eicks, die auch von Besuchern des Freilichtmuseums genutzt wird. Die Ampelmasten stehen bereits. Berechnungen der Experten haben ergeben, dass eine Ampelanlage einer Kreisverkehrslösung deutlich überlegen ist. „Das ist insbesondere auch eine Frage der Verkehrssicherheit gewesen. Die Kreuzung war mitunter ein Unfallschwerpunkt“, sagt der Projektleiter des Landesbetriebs Straßen.NRW. Bei größeren Veranstaltungen des Museums war der Knotenpunkt zudem deutlich überlastet. Auch das soll mit der Ampelanlagen der Vergangenheit angehören.
Eine Anlage, die sehr intelligent programmiert werden muss und soll. „Denn Richtung Euskirchen kommen gleich zwei weitere Ampeln in kurzen Abständen. Diese drei Anlagen müssen unbedingt aufeinander abgestimmt werden, damit der Verkehr in beide Richtungen fließen kann“, sagt Andreas Groß. Zudem müsse auch der Radverkehr, der über den dann vollendeten Radweg von Eicks aus komme, in die Ampelschaltung integriert werden.
Gas- und Wasserleitung verlegt
„Stand heute“, so Andreas Groß weiter: „hat die Baumaßnahme im Großen und Ganzen gut funktioniert.“ Auch die Zusammenarbeit mit der Stadt Mechernich sowie mit der E-Regio und dem Verbandswasserwerk Euskirchen habe reibungslos geklappt. Denn für die Erweiterung auf vier Spuren mussten Gas- und Wasserleitungen verlegt werden. Weil die Erschütterungssensoren in der denkmalgeschützten Severinus-Kapelle dabei mehrfach angeschlagen hätten, sei sehr kurzfristig sogar eine andere Trassenführung umgesetzt worden.
Die musste auch für den Abzweig in Richtung Kirchberg geändert werden. Der neue Bordstein führt jetzt nur eine Gehwegsplatte breit am Treppenaufgang zur Kapelle vorbei. Denn eigentlich sollte das im Jahr 1668 zu Ehren des Heiligen Severinus erbaute denkmalgeschützte Kleinod um zehn Meter versetzt werden. „Allerdings ist das Bauwerk ohne Fundament auf Stein gebaut worden. Das hat ein einfaches Versetzen unmöglich gemacht“, sagt Andreas Groß. Daher werden die künftigen Nutzer der vierspurigen Trasse nach der Fertigstellung zahlreiche Neuerung wahrnehmen, aber eines bleibt gleich: St. Severinus steht auch nach 334 Jahren noch an derselben Stelle.
pp/Agentur ProfiPress