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Förderunterricht in der Regelschule

Förderunterricht in der Regelschule
Stadt und Schule möchten die Förderschule “Am Veybach” in ein Kompetenzzentrum für sonderpädagogische Förderung verwandeln – Bewerbung für ein dreijähriges Pilotprojekt eingereicht – Kinder mit Förderbedarf sollen nach Möglichkeit ortsnah in der Regelschule unterrichtet werden
Mechernich-Satzvey – Die Mechernicher Förderschule “Am Veybach” soll zum “Kompetenzzentrum für sonderpädagogische Förderung” ausgebaut werden. Die Dringlichkeitsentscheidung wurde von den Mitgliedern des Stadtrats in ihrer letzten Sitzung einstimmig genehmigt. Grund für den schnellen Entschluss war die Tatsache, dass dem Schulministerium ein Ratsbeschluss noch bis Ende des Jahres vorliegen musste. So könnte es möglich werden, dass die Förderschule an einem Pilotprojekt teilnehmen kann.
Bis zu 50 Kompetenzzentren sollen in Nordrhein-Westfalen in Form einer dreijährigen Pilotphase an den Start gehen. Sie sollen der schulischen Förderung von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf dienen. Gleichzeitig sollen sie Angebote zur Diagnose, Beratung und eine ortsnahe präventive Förderung bereitstellen.
“Der Grund für dieses Projekt liegt im Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen der Vereinten Nationen. Dieses verpflichtet die Unterzeichnerstaaten, ein inklusives Schulsystem zu errichten, in dem der gemeinsame Unterricht von Schülern mit und ohne Behinderung der Regelfall ist”, so Pursian.
Das Kollegium der Schule “Am Veybach” sieht dieser Entwicklung positiv entgegen und trägt den Ausbau-Antrag einstimmig mit. “Wir haben uns hier bereits früh mit dem Gedanken der inklusiven Beschulung wie auch der präventiven Arbeit auseinandergesetzt und bauen sukzessiv die Zusammenarbeit mit den allgemein bildenden Schulen und Kindergärten aus”, so die Schulleiterin.
Besonderes Lob zollte Pursian dabei der Stadt Mechernich, die sich stets darum bemühe, den Schülerinnen und Schülern ein an den neuesten schulpolitischen Entwicklungen orientiertes Schul- und Bildungsangebot vorzuhalten. “Dabei bemüht man sich immer auch um die Belange von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf”, so Pursian. So habe sich der Schulträger bereits gemeinsam mit der Schulleitung von der Schulaufsicht beraten lassen, wie der Ausbau der Förderschule zum Kompetenzzentrum aussehen könnte.
Schnellere, flexiblere Hilfe
Durch ein Kompetenzzentrum soll es möglich werden, Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf eine schnellere und flexiblere Hilfe anbieten zu können. Pursian: “Es braucht quasi nicht mehr gewartet zu werden, bis die Störung sich manifestiert hat”. In der Praxis bedeutet dies, dass die Lehrer der Förderschule die Kinder vor Ort in den Grundschulen unterrichten. “Nicht mehr die Schüler gehen in die Förderschule, sondern die Förderschule kommt zu den Schülern”, erklärte Michaela Pursian einen Teil des umfangreichen Konzepts.
Dabei sei allerdings keinesfalls daran gedacht, die Förderschule abzuschaffen. “Einige Kinder benötigen gerade die geballten Maßnahmen wie wir sie hier nur vor Ort bieten können”, erklärte die Schulleiterin. Aber auf Dauer würden es in der Tat weniger Kinder sein, die man in der Förderschule unterrichte. Die Lehrer brauchen jedoch keine Sorge zu haben, dass sie dadurch arbeitslos werden. Denn sie werden, gleichgültig ob sie in der Einrichtung oder in einer Regelschule arbeiten, dem Kompetenzzentrum unterstehen.
Durch die Einrichtung eines solchen Zentrums würden vor allem die rechtlichen Rahmenbedingungen vereinfacht, ist sich Michaela Pursian sicher. Bereits jetzt würden einzelne Schüler für bestimmte pädagogische Angebote in die Förderschule gebracht. Umgekehrt werde es bei einem Kompetenzzentrum aber auch die Möglichkeit geben, im Sinne einer Rückführung einzelnen Kindern stundenweise Unterricht an den Regelschulen zu ermöglichen.
Darüber hinaus gehört die Beratung von Schulen und einzelnen Kollegen im Hinblick auf Lern- und Entwicklungsstörungen zur Arbeit des Kompetenzzentrums, wie auch Elternberatung und –training. Doch nicht nur das Kompetenzzentrum wird in die Pflicht genommen, auch der Schulträger muss sich einbringen und beispielsweise zusätzliche Ressourcen anbieten. Da Stadt und Schule das Projekt jedoch gemeinsam forcieren, wird es hier wohl keine Probleme geben.
Auch die Lehrer an den Regelschulen sehen diesem Projekt offen gegenüber, berichtete Michaela Pursian. Denn durch rasche und flexible sonderpädagogische Beratung und Förderung könne man das Auftreten und vor allem die Manifestation von Lern- und Entwicklungsstörungen verhindern. Und davon profitiert natürlich auch eine Regelschule.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

27.01.2010