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Flüchtlingshilfe sofort

„Runder Tisch“ bei der Stadtverwaltung Mechernich will „Kümmerer“ mobilisieren, die mit Flüchtlingsfamilien einkaufen gehen, Konten eröffnen und ihnen die deutsche Mülltrennung beibringen – Freiwillig und ehrenamtlich im humanitären Einsatz – Meldungen bei der Stadt, den Pfarr- und Kirchengemeinden

Mechernich – Kirchen, Vereine und andere Institutionen wollen Kümmerer-Rollen für die zurzeit über 170 im Stadtgebiet Mechernich lebenden Flüchtlinge übernehmen. Dazu brauchen sie Paten, Freiwillige, Ehrenamtliche aus der Bevölkerung, die mitmachen. Holger Schmitz, der Fachbereichsleiter für Schulen und Soziales in der Stadtverwaltung Mechernich, übernimmt die Koordinatoren-Rolle.

Das war Mitte Januar das Ergebnis am „Runden Tisch Flüchtlingsarbeit“, zu dem die Stadtverwaltung Mechernich nach Anregungen aus der Kommunalpolitik, aber auch aus den Kirchen und der Bürgerschaft eingeladen hatte. 22 Frauen und Männer nahmen teil – zum Großteil stellvertretend für Kirchen, Vereine und Organisationen.

Kommunikationsorte zur Ermittlung von Bedürfnissen der Flüchtlingsfamilien sollen sieben Orte im Stadtgebiet sein, an denen Flüchtlingsfamilien aus den Kriegsgebieten des Nahen Ostens, vor allem aber vom Balkan untergebracht sind. Unter anderem in Mechernich selbst (Peterheide), in den Übergangsheimen Elisabethhütte und Haus Rath in Strempt, aber auch in Roggendorf, Weyer, Antweiler und ab kommender Woche auch in Vussem.

Auch wenn er eckig war, am „Runden Tisch Flüchtlingshilfe“ im Mechernicher Rathaus beschlossen Stadt, Kirchen, Vereine und Organisationen, „Kümmerer“ in der Bevölkerung zu werben, die mit den Flüchtlingen einkaufen gehen und ihnen erklären, wo sie welche Hilfe in Anspruch nehmen und zum Beispiel Deutsch lernen können. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Auch wenn er eckig war, am „Runden Tisch Flüchtlingshilfe“ im Mechernicher Rathaus beschlossen Stadt, Kirchen, Vereine und Organisationen, „Kümmerer“ in der Bevölkerung zu werben, die mit den Flüchtlingen einkaufen gehen und ihnen erklären, wo sie welche Hilfe in Anspruch nehmen und zum Beispiel Deutsch lernen können. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Deutsch und Englisch reichen meist

Neben den Unterkünften an diesen sieben Orten soll auch die Mechernicher „Tafel“, an der dienstags und donnerstags Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs an Bedürftige ausgegeben werden, eine wichtige Rolle als Anknüpfungs- und Kommunikationsort spielen. Die Kümmerer müssen ja erst einmal mit den Flüchtlingsfamilien überhaupt in Kontakt kommen, ehe sie ihnen helfen können.

Fremdsprachenkenntnisse in den jeweiligen Muttersprachen sind nicht unbedingt erforderlich. Oft reichten Deutsch und Englisch vollkommen aus, hieß es.

Beim „Runden Tisch Flüchtlingsarbeit“ im Mechernicher Rathaus war es Holger Schmitz sowie Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und dem Ersten Beigeordneten Thomas Hambach wichtig, kurze Wege und schnelles unbürokratisches Handeln zu ermöglichen. Die Bildung weiterer Arbeitskreise und Gremien wurde aus diesem Grunde als wenig zielführend abgelehnt.

Ortsvorsteher, Vereine und Institutionen, vor allem die drei christlichen Gemeinden, sollen ab sofort versuchen, selbst aktiv zu werden und andere in ihren Reihen zu mobilisieren. Konkrete Hilfe soll sofort anlaufen. „Kümmerer“ oder „Paten“ sollen den Flüchtlingsfamilien mit Rat und Tat zur Seite stehen und ihnen beispielsweise erklären wie Konten eröffnet, Müll sortiert und Kinder in der Schule angemeldet werden.

Die freiwilligen Helfer aus den Reihen der katholischen, evangelischen und freien christlichen Gemeinde sowie aus Organisationen und Vereinen sollen mit den Flüchtlingen einkaufen gehen und ihnen erklären, wo sie welche Hilfe in Anspruch nehmen und zum Beispiel Deutsch lernen können.

Entsprechende Hilfen organsieren auch in Mechernich unter anderem Kreis Euskirchen, Jugendmigrationsdienst und Rotes Kreuz. Sportvereine sollen den Kindern und Jugendlichen in den Übergangsheimen anbieten, Mitglied zu werden, zum Lauftreff zu kommen oder mit Fußball zu spielen.

Flüchtlings-Kids im Fußballclub

Die Mechernich-Stiftung hat sich bereits angeboten, die entsprechenden Gebühren oder Mitgliederbeiträge zu übernehmen, so TuS-Mechernich-Vorsitzender Dr. Peter Schweikert. Kreis und Landesportbund, so Peter von Wilcken, stellen entsprechende Zuschüsse in Aussicht, wenn sich Vereine um die Integration von Flüchtlingen kümmern.

„In der Stadt Mechernich soll die Hilfe gebündelt und vernetzt werden“, sagte Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick am „Runden Tisch Flüchtlingsarbeit“, an dem 22 Vertreter unter anderem aus den Reihen der Ratsfraktionen, Tafel, Rotem Kreuz, TuS Mechernich, Arbeiterwohlfahrt, Kreis, allen drei Kirchengemeinden und Ortsvorsteher teilnahmen.

Holger Schmitz referierte zunächst die aktuelle Situation. Demnach nahm die Stadt Mechernich allein im vergangenen Jahr 79 Flüchtlinge auf, die Kapazität von 120 Plätzen in den städtischen Übergangsheimen ist nahezu erschöpft. Städtische Wohnungen auf den Außenorten sind ebenfalls belegt. Bis zum Jahresende ist mit weiteren 70 bis 100 Flüchtlingen zu rechnen. „20 sind schon bis jetzt im Januar neu hinzugekommen“, so Holger Schmitz.

Ob die Bundeswehr mit zusätzlichem Wohnraum helfen könne, wollte Eifeldekan Erik Pühringer wissen. „Leider nicht“, beschied Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick. Bis auf einen Bereich, die auslaufende Kfz-Staffel, zu dem die Stadt mit dem Bund in Verhandlungen steht, sei die Kommune bei den Streitkräften auf wenig Entgegenkommen gestoßen, Flüchtlingsfamilien in leer stehenden Kasernenteilen unterzubringen. Vorwiegend militärische Gründe sprechen dagegen. Das war vor 20 Jahren anders.

Sollte es bei der Unterbringung weiterer Flüchtlinge „eng“ werden, will die Stadt noch mehr Wohncontainer aufstellen, die Unterbringung in Turnhallen wie auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle in den neunziger Jahren, ist hingegen die Ultima Ratio.

Mietverträge direkt mit Familien

Da es sich bei den aktuellen Flüchtlingen unter anderem auch um Familien mit guten Arbeits- und Sozialprognosen handelt, hat die Stadtverwaltung auch schon versucht, Mietvertragsabschlüsse direkt zwischen Wohnungseigentümern und Familien zu vermitteln. Bislang leider vergebens.

Wer sich als Pate um Flüchtlinge kümmert, so das am Runden Tisch formulierte Versprechen, soll weder von der Stadt noch vom Kreis allein gelassen werden. Die Stadt führt die notwendigen Informationen zusammen und sorgt dafür, dass sie allen mithelfenden Organisationen zugänglich gemacht werden.

„Wir können den Austausch nicht mit jedem Einzelnen führen. Daher benötigen wir die Zusammenarbeit und Unterstützung der Institutionen, Kirchen, Vereine und sonstigen Gruppierungen und jeweils einen Ansprechpartner, die sich um Asylbewerber oder Flüchtlinge kümmern können“ so Holger Schmitz.

pp/Agentur ProfiPress