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Florianjünger schwelgten in Erinnerungen

100 Jahre Löschgruppe Bleibuir am Wochenende groß gefeiert – Als Pflichtfeuerwehr gegründet, in den 60er Jahren modernisiert, seither vielfach fusioniert und erweitert – Ehrungen und Beförderungen beim Festkommers

Langjährige und verdiente Angehörige der Bleibuirer Jubiläumswehr, hier unter anderem mit (von links) dem stellvertretenden Kreisbrandmeister Harald Heinen und dem stellvertretenden Mechernicher Stadtbrandmeister Uwe Näger, ganz rechts Löschgruppenführer Guido Esser, wurden am Sonntag beim Festkommers zum 100jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Bleibuir ausgezeichnet. Foto: Claudia Hoffmann/KStA/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich-Bleibuir – Die klassischen Jubiläen dieser Welt sind 25, 50 und 100 Jahre. Letzteres darf als Krönung gelten. Die Krone erwarb sich am Wochenende die Freiwillige Feuerwehr der einstmals selbstständigen und heute zur Stadt Mechernich gehörenden Gemeinde Bleibuir. Sie war 1912 unter der Ägide des Feuerwehrhauptmanns und Schmiedemeisters Johann Büth als so genannte Pflichtfeuerwehr gegründet worden.

Die Schar der Gratulanten wollte beim Festkommers am Sonntagnachmittag im frisch renovierten Feuerwehrgerätehaus kein Ende nehmen. Die Grußworte kamen vom städtischen Vize-Bürgermeister Robert Ohlerth, vom amtierenden Stadtbrandmeister Jens Schreiber, wie vom stellvertretenden Kreisbrandmeister Harald Heinen. Vor und nach dem Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Agnes bot das neu formierte Tambourcorps „De Hommele“ aus Bergbuir den Floriansjüngern schwungvolles Geleit, kurz danach spielte der Musikverein Bleibuir zum Frühschoppen auf.

Im Rahmen der Festlichkeiten wurden Heinz-Günther Hommelsheim und Bruno Thelen zu Hauptfeuerwehrmännern befördert, Werner Heimbach als stellvertretender Zugführer feierlich verabschiedet und Christoph Heid zu seinem Nachfolger ernannt.

Attraktionen für die „Pänz“

Während sich die kleinen Gäste dann am bunten Spielangebot mit Hüpfburg und Kettcar-Parcours erfreuten, rief Gruppenführer Guido Esser die bewegte Geschichte der Jubiläumswehr in Erinnerung. Dabei konnte man erfahren, dass die Bleibuirer Löschmannschaften bis zum Inflationsjahr 1924 als Pflichtfeuerwehr organisiert blieben. Danach reaktivierte der Dorfschullehrer Tihon eine Freiwillige Feuerwehr. 1928 stellte die Feuerwehr der Gemeinde Bleibuir mit Franz Schäfer den ersten Amtsbrandmeister aus ihren Reihen. Ihm folgten Lehrer Josef Brammertz und Josef Brüll. „In der Zeit bis 1961 wurde die Gemeindewehr Bleibuir etwas stiefmütterlich behandelt“, klagte Esser, denn „von dem in aller Welt bestaunten Wirtschaftswunder und dem damit verbundenen Aufschwung war in der Bleibuirer Wehr nichts zu spüren“.

Erst mit dem Dienstantritt von Amtsdirektor Helmut Rosen im Januar 1961 habe die Wehr eine besondere Förderung erfahren. Im Jahre 1965 wurde mit dem Bau eines neuen Gerätehauses am jetzigen Standort begonnen. Rosen sei es auch zu verdanken, dass die Löschgruppe Bleibuir binnen weniger Jahre den „Quantensprung“ von einer Handdruckspritze auf ein modernes Tanklöschfahrzeug vollführte. Der moderne Mercedes-Benz TLF, der seinerzeit „unvorstellbare 90 000 Mark gekostet hatte, verfügte über einen 1600 Liter fassenden Wassertank und eine Schnellangriffsleitung.

Darsteller im Fernsehkrimi

Die Kommerner Journalistin Claudia Hoffmann, die auch für die Agentur ProfiPress vom Bleibuirer Feuerwehrjubiläum berichtet, schreibt im „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Gleich zweimal gelangten die Bleibuirer Floriansjünger zu Berühmtheit. Bereits Anfang der 1960er Jahre hatte der Nordwestdeutsche Rundfunk einen Kurzkrimi zum Thema Brandstiftung im Dorf gedreht, in dem die Freiwilligen um den späteren Ehren-Stadtbrandmeister Jean Schoeller bei Löscharbeiten nebst anschließendem Umtrunk im „Eifeler Hof“ zu sehen waren. 1966 wurde dann das alte Gerätehaus im Zuge einer Schauübung publikumswirksam abgefackelt.“ In diesem ereignisreichen Jahr fand das bis dato größte Feuerwehrfest in Bleibuir statt. Fackelzug, Feuerwerk und der Große Zapfenstreich mit 1000 teilnehmenden Feuerwehrleuten waren vielen älteren Bleibuirern auch am Sonntag noch rege in Erinnerung.

Das nächste spektakuläre Ereignis folgte 1983 mit der Fusion der Löschgruppen Bleibuir und Bergbuir. „In dieser schwierigen Phase war es besonders dem heutigen Brandoberinspektor Gottfried Breuer zu verdanken, dass die Feuerwehr Bleibuir überhaupt überlebte, da es zähe Verhandlungen und kirchturmpolitische Auseinandersetzungen gab“, so  Esser. Eine ganze Reihe Freiwilliger verließ die Feuerwehr aus Unzufriedenheit über den Zusammenschluss zweier Wehren aus rivalisierenden Dörfern. 1992 musste Breuer erneut sein ganzes diplomatisches Geschick in die Waagschale werfen, um die Fusion der Löschgruppen Bleibuir/Bergbuir, Lückerath/Schützendorf und Voißel zu managen. Dass der „Löschzug 7/II“ eine „leistungsstarke Truppe mit gutem Zusammenhalt“ geworden und geblieben ist, dafür trugen verdiente Löschgruppen- und Zugführer wie Herman-Josef Kesternich, Brandinspektor Gerd Geller und Uli Breuer Sorge.

Im Jahre 2011 stand man vor einer weiteren Zäsur: Die Mitgliederzahl der Jugendfeuerwehr war auf Null gesunken. Mit einem neuen Konzept gelang es in der Folge, 16 Jugendliche für die Jugendfeuerwehr zu gewinnen. Sehr herzlich bedankte sich Löschgruppenführer Guido Esser abschließend bei allen Ausbildern, Betreuern, Förderern, Mitgliedern und Kameraden für die unzähligen Stunden ehrenamtlichen Engagements.

 pp/Agentur ProfiPress