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Floisdorf wieder im Landeswettbewerb

Floisdorf wieder im Landeswettbewerb
Kreisverband der Gartenbau- und Verschönerungsvereine feierte in Kommern (Stadt Mechernich) sein 100jähriges Bestehen – Siegerehrung “Unser Dorf hat Zukunft”
Kreis Euskirchen/Kommern – Das mehrfache preisgekrönte “Golddorf” Floisdorf (Stadt Mechernich) hat auch im Jahre 2011 beim Kreiswettbewerb von “Unser Dorf hat Zukunft” (früher “Unser Dorf soll schöner werden”) wieder den Sprung aufs Siegertreppchen geschafft. Zusammen mit dem erstplatzierten Billig und dem gleichplatzierten Dreiborn vertritt Floisdorf den Kreis Euskirchen jetzt auf Landesebene. Insgesamt hatte die Jury 55 Dörfer im Kreis bereist.
Das wurde am Samstag in der Bürgerhalle Kommern bekannt gegeben, wo der Kreisverband der Gartenbau- und Verschönerungsvereine sein 100jähriges Bestehen feierte. Gastgeber und Ausrichter der stimmigen Jubiläumsveranstaltung war der von Johannes Ley geführte Gartenbau- und Verschönerungsverein Kommern. Die Federführung seitens Landrat Günter Rosenke, der seit 17 Jahren Vorsitzender des Kreisverbandes ist, hatte Kirsten Kröger vom Kreis Euskirchen.
Johannes Remmel, der Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen hatte eine Grußadresse geschickt. Mit dem in Antweiler (Stadt Mechernich) geborenen und lebenden emeritierten Geobotanik-Professor Dr. Wolfgang Schumacher hatten die Veranstalter gleichwohl einen ehemaligen Angehörigen des NRW-Umweltministeriums und dazu noch ausgewiesenen Kenner von Natur und Kultur der Nordeifel als Festredner engagieren können.
Zuvor sprachen Landrat Günter Rosenke und der Mechernicher Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick. Letzterer zitierte ein japanisches Sprichwort, wonach langes Lebensglück der findet, der einen Garten anlegt. Schick dankte allen, die sich für die Dörfer in der Stadt Mechernich und im ganzen Kreis einsetzen und nannte stellvertretend für alle den Kommerner Vorsitzenden Johannes Ley, einen über alle Maßen engagierten Mann.
Landrat Günter Rosenke erinnerte in seiner Ansprache daran, wie wichtig nach dem Zweiten Weltkrieg der Wiederaufbau der kriegszerstörten und beschädigten Dörfer war. Gerade in den Kreisen Schleiden und Euskirchen, dem Gebiet, das heute den Kreis Euskirchen bildet, hatten die Ausläufer der Ardennenschlacht um Hürtgenwald große Verwüstungen angerichtet.
Das erkläre auch, warum Gartenbau, der früher ja in erster Linie Gemüse- und Kartoffelanbau für die Ernährung der eigenen (Groß-) Familie war, und “Verschönerung gerade in diesem Landstrich so eng zusammen passen. Auch die so genannte “freie Natur” sei zwischen Ville und Venn sehr oft Kulturlandschaft. Kosmetik, das Fremdwort für Verschönerung, korrespondiere immerhin auch mit der altgriechischen Vokabel “Kosmos”, die man unter anderem auch mit “Schöpfung im christlichen Sinne” übersetzen könne.
Vor der von der Künstlerin Billy Myer in Zusammenarbeit mit der Baumschule Schmitz und dem Schmied Werner Hein gestalteten Bühnenbild begrüßte Rosenke die Abordnungen aller 28 Mitgliedsvereine in der proppenvollen Kommerner Bürgerhalle. Sie waren gekommen, um das 100jährige gemeinsam zu feiern – und an Ort und Stelle zu erfahren, welche Dörfer beim Kreiswettbewerb die Nase vorne hatten.
Neben den drei genannten Siegerdörfern belegten gleich neun Orte gemeinsam den vierten Platz und wurden mit Geldpreisen ausgezeichnet. Und zwar Eiserfey (Stadt Mechernich), Frohngau, Iversheim, Sieberath, Sinzenich, Reifferscheid, Ripsdorf, Nettersheim und Zingsheim. Sonderpreise erhielten Kerperscheid, Vernich, Odesheim, Iversheim, Harperscheid und Frohngau. Die Auszeichnung nahm Günter Rosenke gemeinsam mit Hubert Mersch, dem Geschäftsführer des NRW-Landesverbandes der Gartenbau- und Verschönerungsvereine, vor.
Besonders herzlich begrüße der Landrat unter den Gästen seinen Vorgänger Josef Linden und dessen Frau Helene. Linden hatte dem Kreisverband der Gartenbau- und Verschönerungsvereine 18 Jahre lang vorgesessen – genau wie sein Vorgänger Rudi Blaß. Nachfolger Günter Rosenke will 2012 sein 18. Jahr an der Spitze des Kreisverbandes vollmachen. Rosenke: “100. Geburtstag – davon in den letzten 54 Jahren nur drei Vorsitzende, das spricht im wahrsten Sinne des Wortes für Kontinuität.”
Zwischen den einzelnen Vorträgen und Grußworten unterhielt das Jugendblasorchester Rescheid unter der Leitung von Erhard Knies. Der Mechernicher Diakon Manfred Lang war als Mundartautor eingeladen worden und nahm seine Zuhörer mit auf einen kurzweiligen Spaziergang durch den rheinischen “Jemösjaade”, vorbei an den Reihen mit “Aerpel” oder “Jrompere” (Kartoffeln), “Kruuschkühel” (Krauskohl), “Schavour” (Wirsing) und “Spruute” oder “Poppeköche-Kappesköppche” (Rosenkohl).
Professor Schumacher als Hauptredner gelang es – unterstützt von Luftbildern, die er selbst in den vergangenen 40 Jahren von Dörfern und Landschaften im Kreis Euskirchen gemacht hatte – einen äußerst kurzweiligen und interessanten Blick auf eine Entwicklung zu werfen, die die nördliche Eifel nach seiner Einschätzung heute “zu einer der interessantesten Mittelgebirgslandschaften Deutschlands macht”.
Es gebe “imposantere wie den Schwarzwald”, meinte Schumacher, aber keine andere sei so vielfältig wie die Nordeifel. Hier hätten die Menschen – und auch manche Behörden, wie die Untere Landschaftsbehörde beim Kreis Euskirchen unter Beweis gestellt habe – einen ausgeprägten Sensus für Schutz und Ausbau der Naturkulturlandschaft, der im Kreis Euskirchen für eine Entwicklung entsprechender Flächen gesorgt hat, der im Bundesvergleich einzigartig sei. Seinen eigenen Anteil an dieser Entwicklung verschweigend, rekapitulierte Schumacher: “Es gibt im Vergleich andere Gegenden in Deutschland, da ist überhaupt nichts getan worden.”
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

23.09.2011