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Fledermäuse aus nächster Nähe

Fledermäuse aus nächster Nähe
Kinder und Eltern durften bei der Zählung der Nachtflieger zuschauen und die Tiere auch einmal streicheln – Beide Fledermausnächte waren restlos ausgebucht
Dreimühlen – Das “Graue Langohr” war der Star bei einer von zwei Fledermausnächten, die der Nabu-Kreisverband Euskirchen in der Kakushöhle veranstaltet hat. Immerhin war die seltene Fledermausart mit den tatsächlich sehr langen Ohren schon seit zwei Jahren nicht mehr in der Kakushöhle gesehen worden, wie Fledermausexperte Markus Thies den staunenden großen und kleinen Besuchern erklärte, die sich bereits lange vor Anbruch der Dunkelheit versammelt hatten. “Eine Woche zuvor haben wir hier zwei Breitflügelfledermäuse gefangen”, so Thies. Diese habe man in diesem Gebiet der Eifel seit 20 Jahren nicht mehr gesichtet.
Die Fledermausnacht dient der alljährlichen Zählung der bedrohten Jäger. Für interessierte Kinder und ihre Eltern ist es darüber hinaus eine Möglichkeit, dem Experten dabei über die Schulter zu schauen und die Tiere einmal aus nächster Nähe betrachten zu können. Dazu hatten Thies und sein Helfer Rainer Schulz so genannte Japannetze gespannt, Spezialnetze, die für den wissenschaftlichen Vogel- und Fledermausfang benutzt werden.
Doch erst einmal hieß es warten: Zwar ließen sich einige Fledermäuse blicken, doch ins Netz flog keine. Als dann der Fledermausdetektor das akustische Signal gab, wurde es spannend. Die mit warmer Kleidung und Taschenlampe ausgestatteten Kinder konnten es kaum erwarten, das Tier in Thies` Händen zu betrachten. Von ihnen aufmerksam beobachtet, erledigte dieser seine wissenschaftliche Arbeit: Vorsichtig nahm er den nächtliche Jäger aus dem Netz, maß Größe, Flügelspannweite und Gewicht des Tieres, notierte alle Angaben und markierte den kleinen Nachtflieder mit einem Nagellacktupfer.
Gegen 21.30 Uhr ging die erste Zwergfledermaus ins Netz, dann die zweite, und dann ging es Schlag auf Schlag, 18 Zwergfledermäuse bis zum Ende der Veranstaltung. Nachdem die Tiere vermessen waren, konnten die Kinder die Fledermäuse sogar streicheln und sie anschließend selbst wieder fliegen lassen. Sorge bereitete Thies und den Nabu-Mitgliedern der Zustand einiger Zwergfledermäuse. Thies: “Sie haben Untergewicht wegen des nasskalten Wetters in der letzten Zeit. Jetzt brauchen sie einen schönen Herbst, um sich genügend Winterspeck anzufuttern.”
Begonnen hatte die Veranstaltung nach der Begrüßung durch Vereinsmitglied Bruno Arndt mit einem anschaulichen Diavortrag, bei dem die Kinder beispielsweise erfuhren, dass 18 Fledermausarten im Kreis Euskirchen nachgewiesen wurden. Alle Fledermäuse gehören in Nordrhein-Westfalen zu den gefährdeten oder gar vom Aussterben bedrohten Arten sagte Günter Lessenich, Pressesprecher beim NABU-Kreisverband. Fledermäuse sind gesetzlich geschützt. Es ist verboten, ihre Aufenthalts- und Zufluchtsorte zu zerstören oder abzudichten oder das Leben der Tiere selbst zu gefährden. Verstöße können mit Geldbußen oder Strafen geahndet werden.
Wegen des großen Interesses an der ersten Fledermausnacht mit insgesamt rund 90 Teilnehmern, die teils sogar aus dem Kölner Raum angereist waren, wiederholte der NABU die Veranstaltung in der Kakushöhle mit rund 45 Kindern und ihren Begleitern. Gefangen wurden dabei zwölf Zwergfledermäuse und auch wieder ein Graues Langohr.
Mehr zum Thema im Internet unter
www.nabu-euskirchen.de

pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

23.09.2011