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Feuchte Tücher legen Pumpen lahm

Feuchtes Toilettenpapier und Hygienetücher verstopfen regelmäßig das Kanalsystem – Kostspielige Einsätze der Abwasserbetriebe müssen letztendlich über Abwassergebühren auf die Bürger umgelegt werden – Feuchte Tücher in die Tonne statt in die Toilette

Mechernich – Im Kanalsystem hat Mario Dittmann, Teamleiter Straßen und Grünflächen bei der Stadt Mechernich, sowie Zweiter Betriebsleiter der Stadtwerke, schon einiges gefunden: Damen-Hygieneartikel, Frikadellen und Nudelsalat oder Fett aus der Fritteuse, das sich im Abwasser zu popcornähnlichen Klumpen verbindet. Aber das größte Problem der Abwasserbetriebe sind nicht solche Kuriositäten, sondern etwas, was viele Bürger unbedacht in die Toilette werfen: Feuchtes Toilettenpapier verstopft die Pumpstationen und sorgt damit für Kosten, die letztendlich über die Gebühren wieder bei den Bürgern landen.

„Die feuchten Tücher gehören einfach nicht in die Toilette“, sagt Mario Dittmann. Durchschnittlich zwei- bis viermal im Monat muss sein Team ausrücken, um verstopfte Pumpen zu reinigen – und das oft auch nachts oder am Wochenende. Die Reinigungsaktion ist mit einigem Aufwand verbunden: Die Mitarbeiter müssen mit Fahrzeug und Werkzeug ausrücken, den Verkehr absichern, die Abdeckung über dem Pumpenschacht entfernen, die etwa ein Meter hohe und rund 300 Kilogramm schwere Pumpe mit einem Kran oder einem Seilzug rausziehen und auseinanderbauen, die Verstopfung entfernen und alles wieder einbauen. Für zwei Mitarbeiter kommt damit ohne Weiteres ein halber Arbeitstag zusammen.

Mario Dittmann, Teamleiter Straßen und Grünflächen bei der Stadt Mechernich und Zweiter Betriebsleiter der Stadtwerke, kann über eine spezielle Software die Pumpenstationen überwachen und so erkennen, wenn sich eine Verstopfung anbahnt. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress
Mario Dittmann, Teamleiter Straßen und Grünflächen bei der Stadt Mechernich und Zweiter Betriebsleiter der Stadtwerke, kann über eine spezielle Software die Pumpenstationen überwachen und so erkennen, wenn sich eine Verstopfung anbahnt. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Hinzu kommen die Defekte und Verschleißschäden an den Pumpen. Die feuchten Tücher, die im Gegensatz zu trockenem Toilettenpapier nicht aus Papier, sondern aus Kunststofffasern bestehen, wickeln sich um die Flügelräder der Pumpe. Dabei setzen sie sich fest oder lassen den Motor heiß laufen, bis die Pumpe sich abschaltet. „Die Pumpen sind stark und haben richtig Kraft, aber sie schaffen es nicht, die Tücher zu zerkleinern“, sagt Mario Dittmann.

Er empfiehlt den Verbrauchern einen Selbsttest: „Wer zu Hause feuchte Tücher benutzt, kann sie in einem Eimer oder im Waschbecken einweichen und so selbst testen, ob sie sich im Wasser auflösen.“ Im Zweifel weist auch ein durchgestrichenes Toiletten-Symbol auf der Verpackung darauf hin, dass die Tücher nicht über das WC entsorgt werden sollen.

Pro Einsatz an einer verstopften Pumpe können Kosten von mehreren tausend Euro entstehen. Diese Kosten fallen letztendlich auf die Mechernicher Bürger zurück, denn die Abwassergebühren richten sich nach den angefallenen Kosten der Stadtwerke im Jahr. Die Bürger könnten also durch ihr eigenes Handeln Einfluss auf die anfallenden Zahlungen nehmen. Darüber hinaus begeht derjenige, der eine Verstopfung verursacht, eine Ordnungswidrigkeit, die mit Bußgeld bestraft werden kann.

Mario Dittmann: „Unser Ziel ist es, die Menschen für dieses Thema zu sensibilisieren. Wir gehen davon aus, dass es keine böse Absicht ist, sondern dass die Feuchttücher aus Unwissenheit in der Toilette statt im Mülleimer landen.“

Feuchtes Toilettenpapier und Hygiene-Tücher gehören in die Tonne, nicht in die Toilette. Denn die Tücher bestehen aus reißfesten Kunststofffasern, die die Pumpenstationen des Kanalsystems verstopfen. Foto: Stadt Mechernich/pp/Agentur ProfiPress
Feuchtes Toilettenpapier und Hygiene-Tücher gehören in die Tonne, nicht in die Toilette. Denn die Tücher bestehen aus reißfesten Kunststofffasern, die die Pumpenstationen des Kanalsystems verstopfen. Foto: Stadt Mechernich/pp/Agentur ProfiPress

Im Stadtgebiet Mechernich gibt es insgesamt 26 Pumpenstationen im rund 200 Kilometer langen Netz der Schmutz- und Mischwasserkanäle. Die Pumpen sind nötig, um das Abwasser über die Berg- und Talfahrten in Mechernich zu befördern. Wenn eine solche Pumpe ausfällt, kann sich das Abwasser ganzer Ortschaften aufstauen. Würde die Verstopfung nicht frühzeitig behoben, könnte das Abwasser die Umwelt verschmutzen, wenn es aus dem Kanalnetz überläuft.

Damit es nicht dazu kommt, werden die Pumpenstationen über eine spezielle Software aus der Ferne am Computer überwacht. „An diesen Diagrammen können wir viele Störungen schon kommen sehen, so dass unsere Mitarbeiter rechtzeitig ausrücken können“, sagt Mario Dittmann. Verhindern können sie die Verstopfungen allerdings nicht. Hier ist jeder gefragt, der feuchtes Toilettenpapier oder Hygiene-Tücher verwendet – denn die gehören in die Tonne, nicht in die Toilette.

pp/Agentur ProfiPress