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“Familie Bürgerbus” wird 25

“Familie Bürgerbus” wird 25
Gäste aus ganz NRW kamen zur 25-Jahr-Feier des Heimbacher Bürgerbusses ins Jugendstilkraftwerk – Spannende Talkrunden und Ausflug in den Nationalpark – Bürgerbus als wichtige Stütze des Gemeinwesens in Heimbach
Heimbach – Als “Familie Bürgerbus” bezeichnet Gerd Linden, der Vorsitzende des “Bürgerbus e.V. Heimbach”, seinen Verein gerne. Bei der 25-Jahr-Feier im Heimbacher Jugendstil-Kraftwerk wurde nun deutlich, dass die “Bürgerbus Familie” sich bei weitem nicht auf Heimbach beschränkt. Aus ganz NRW nämlich waren 15 der insgesamt 103 anderen nordrhein-westfälischen Bürgerbus-Vereine angereist, um den Heimbachern zu gratulieren und gemeinsam zu feiern. Darunter auch die “Mutter” aller deutschen Bürgerbus-Initiativen aus Heek Ledgen an der Niederländischen Grenze, die im März 1985 an den Start ging. “Dort haben wir uns damals Rat geholt”, berichtete Linden.
Und tatsächlich erinnerte die große “Geburtstagsfeier” der Heimbacher mit einer ebenso freundschaftlichen wie humorvollen Atmosphäre immer wieder an ein großes Familienfest. Nach dem gemeinsamen Frühstück ging es zum “Familienfoto” auf der Rursee-Staumauer und schließlich wieder ins malerische historische Kraftwerk zum eigentlichen Festakt.
Wem schon bei der Ankündigung “Festakt” ein bisschen langweilig wurde, der hatte nicht mit Manfred Lang gerechnet. Der Eifeler Moderator, Autor und Diakon nämlich führte mit gewohnt nonchalanter Art und einer guten Prise Eifeler Humor durch einen unterhaltsamen Nachmittag mit drei spannenden Talkrunden. Allerdings nicht ohne dem Publikum zuvor mit ein paar köstlichen Anekdötchen über “den Eifeler” einen amüsanten Einblick in das Wesen seine Gastgeber vermittelt zu haben.
Nach dem Segensgruß von Pfarrer Hans Donks wurde schnell deutlich, dass die “Bürgerbus-Crew” nicht nur eine “Familie” ist, sondern seit dem Beginn ihres Engagements im September 1986 auch eine wichtige Stütze des Heimbacher Gemeinwesens. Als solche würdigten den Verein in ihren Grußworten nicht nur der stellvertretende Bürgermeister Peter Boje und die stellvertretende Landrätin des Kreises Düren, Liesel Koschorrek, sondern auch Horst Becker, Staatssekretär im NRW-Verkehrsministerium, Karl-Heinz Huppertz von der RVE sowie Volker Aust vom Dachverband “Pro Bürgerbus NRW”.
Allerdings: Als sie auf die Bühne waren, wusste das Publikum bereits aus erster Hand von der wertvollen ehrenamtlichen Arbeit der Bürgerbus-Fahrer: Eine Handvoll Kindergartenkinder nämlich, die der Bürgerbus jeden Tag in ihre Einrichtungen fährt, war auf die Bühne geklettert und plauderte aus dem Nähkästchen. Sie erzählten etwa von einem Busfahrer, der es nie versäumt, eine Gummibärchentüte für sie bereit zu halten und von einem anderen, der (scheinbar) ständig den Weg vergisst und die kleinen Fahrgäste um Rat fragt, wo er denn langfahren soll.
Sie, die Kindergartenkinder, hätten damals auch der Ausschlag gegeben, den Verein zu gründen, berichtete der Gründungsvorsitzende und Mitinitiator Dirk Küsters in einer der drei Talkrunden rund um “25 Jahre Bürgerbus Heimbach”: “Zunächst wurden die Kinder mit einem stadteigenen Bus transportiert.” Bis dieser von der Kommunalaufsicht nicht mehr genehmigt worden sei, erinnerte sich Heimbachs Altbürgermeister Hans-Günter Pütz, und die Frage im Raum gestanden habe: “Was machen wir jetzt mit den Kindern?” Als Pütz und der damalige “Ortssheriff” Küsters dann vom Modellprojekt “Bürgerbus” des Landes erfuhren, waren die Weichen gestellt. Über das Genehmigungsverfahren und wie alles weiterging, konnten sie im Heimbacher Kraftwerk nicht nur mit Moderator Manfred Lang sprechen. Die Heimbacher hatten es auch geschafft, Zeitzeugen ausfindig zu machen, die damit nach eigenen Worten niemals gerechnet hätten: Der pensionierte Ministerialdirigent Eckhard Busch, seinerzeit bei der Landesregierung zuständig für Bürgerbusse, und Ernst-Werner Ludwig, Oberregierungsrat a.D. beim Kölner Regierungspräsidium als Genehmigungsbehörde erinnerten sich beide noch gut an Heimbach. Ebenso wie Hans-Joachim Thiessen von der DB Bahnbus Rheinland, der die ersten 31 Fahrer kostenlos ausbildete – einige, die immer noch ehrenamtlich aktiv sind, traf er bei der 25-Jahr-Feier wieder.
Auch sie, die Fahrer der ersten Stunde, kamen in einer der Talkrunden zu Wort, ebenso wie Mitgründer Linden selbst, der dem Verein seit 1989 vorsitzt. Mit großem Engagement hat Linden entscheidend zur Erfolgsgeschichte des Heimbacher Bürgerbusses beigetragen, der heute nicht nur Kinder, sondern auch nicht-mobile Bürger – etwa zu Arztterminen – chauffiert und zudem, wie Peter Boje es auf den Punkt brachte “eine wichtige Stütze für den Tourismus in Heimbach wurde”. Denn seit zwei Jahren pendelt der Bürgerbus als Shuttlebus im Nationalpark auf Strecken, die sonst nicht befahren würden. Um den Betrieb des Bürgerbusses zu gewährleiten, investierend die ehrenamtlichen Fahrer rund 1500 Stunden im Jahr. Linden: “Insgesamt wurden seit 1986 knapp 1,8 Millionen Kilometer gefahren, und an die 220.000 Fahrgäste befördert – das entspricht der 43-fachen Einwohnerzahl Heimbachs.” Alleine im vergangenen Jahr wurden von den derzeit 44 Fahrern knapp 11.000 Personen transportiert.
Eine enorme Leistung, die, so Linden, nicht möglich wäre ohne einen verlässlichen Partner an der Seite: “Die Regionalverkehr Euregio Maas-Rhein (RVE) zähle ich mit zur Familie Bürgerbus ist. Sie ist nicht nur Konzessionsträger sondern immer auch Unterstützer für das Projekt gewesen”, sagte er in Richtung Karl-Heinz Huppertz, dessen Frau Steffi Rombach ebenfalls Bürgerbus-Fahrerin ist.
Musikalisch untermalt vom Blechbläserquartett der Abteilung Heimbach/Nideggen der Musikschule Düren, ging der offizielle Festakt zu Ende – der gemeinsame Tag der “Familie Bürgerbus” allerdings noch nicht. Nach einem Imbiss konnten die ehrenamtlichen Fahrer aus ganz NRW sich in Heimbach endlich einmal selbst chauffieren lassen: In Pendelbussen fuhren sie wahlweise in den Nationalpark oder zu einer Stadtführung nach Heimbach, um den Tag dann abends bei einer Schifffahrt auf dem Rursee ausklingen zu lassen.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

22.06.2011