Esser ruft Agenda „Kall 2030“ aus
Hermann Josef Esser wurde in der Ratssitzung als Bürgermeister der Gemeinde Kall vereidigt – Zusammenarbeit über die Fraktionsgrenzen hinweg angestrebt
Kall – Die Arbeit hat er schon vor einem Monat aufgenommen. Doch jetzt ist es amtlich: Hermann Josef Esser ist offiziell Bürgermeister der Gemeinde Kall. Zu Beginn der Ratssitzung wurde der 53-Jährige, einen Tag nach seinem Geburtstag, vereidigt.
„Ich habe die Wahl mit Respekt und Demut angenommen und mich mit sehr viel Vorfreude auf die anstehenden Aufgaben und Perspektiven in der Gemeinde Kall an die Arbeit gemacht“, sprach Esser nach seiner Ernennung. Der CDU-Politiker wiederholte die Aussage vom Wahltag, dass er auch Bürgermeister der Wähler seines Konkurrenten Rolf Schneider (FDP) sowie der Nichtwähler sein wolle. Überhaupt strebt Esser eine vertrauensvolle Zusammenarbeit über die Fraktionsgrenzen hinweg an.
Als erste Amtshandlung rief Hermann Josef Esser in seiner kurzen Ansprache an die Ratsmitglieder und die Gäste, darunter auch seine Lebensgefährtin Elke Fink und deren Eltern Rita und Hans Henz sowie sein Vater Franz, die Agenda „Kall 2030“ aus, denn es gibt Themen, die brauchen einen langen Atem“, so der frisch vereidigte Bürgermeister.
Als Beispiele nannte er die kundenorientierte Umstrukturierung der Verwaltung, die Entwicklung von Tourismuskonzepten, die Weiterentwicklungen von Handel und Gewerbe sowie der Verkehrsinfrastruktur, gute Angebote für Familien inklusive der Verbesserung des Status quo in Sachen Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Unterstützung und Fortführung der guten Arbeit für und mit Flüchtlingen, die Erarbeitung von Demografiekonzepten sowie eine Bürgerbeteiligung an vielen Prozessen. Bei allen genannten Themen will er dauerhaft am Ball bleiben, denn „ein Bürgermeister sollte nicht nur zu Beginn seiner Amtszeit Strategien aufzählen“.
Interesse bei jungen Leuten wecken
Durch hohe Transparenz will es Hermann Josef Esser außerdem schaffen, junge Leute für die Politik zu interessieren. Der neue Bürgermeister ist Realist und weiß: „Das Bild von Politikern ist draußen oft schlecht.“
Einen ersten Eindruck davon, dass Esser auch alte Strukturen aufbricht, erleben die Politiker und die Verwaltungsmitarbeiter. Denn Esser hat den Sitzungsplan überarbeiten lassen. Sitzung sollen von nun an der besseren Planbarkeit wegen immer dienstags stattfinden und erst um 18 Uhr beginnen – damit auch Berufstätige sich politisch engagieren können. Außerdem verwies er darauf, dass Mitarbeiter, die für Fachfragen zu Verfügung stehen müssen, nicht mehr während der Sitzungen im Ratssaal anwesend sein sollen. „Die Kollegen haben so viel zu tun, da ist es mir lieber, sie befinden sich während der Sitzungen in ihren Büros und machen ihre Arbeit. Wenn wir Fachfragen haben, können wir sie kurz dazurufen.“
Die Vereidigung sollte eigentlich Essers Parteifreund und Vizebürgermeister Uwe Schubinski vornehmen. Weil dieser erkrankt war, vertrat ihn Karl Vermöhlen, ebenfalls Stellvertreter des Bürgermeisters. Besonders der SPD-Fraktionsvorsitzende Erhard Sohn freute sich, dass Esser „ausgerechnet von einem Sozi“ vereidigt wurde. Sohn überreichte Esser eine Flasche Wein, die er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin trinken soll. Denn die gemeinsame Freizeit werde nun weniger. „Es wird nun abends öfter einmal länger werden“, kündigte Sohn an.
Dem schloss sich Dr. Manfred Wolter (FDP) an, der aber bereits verkündete: „Ich kann nach einem langen Abend gerne bezeugen, dass Sie hier waren.“ Grußworte richteten auch CDU-Fraktionschef Toni Mießeler und Grünen-Fraktionschef Ekkehard Fiebrich an Esser. „Mir ist jetzt schon positiv aufgefallen, dass sie eine besondere Wertschätzung ihren Mitarbeitern gegenüber aufbringen und sie in einigen Sitzungen Tagesordnungspunkte vorgezogen haben, damit die Mitarbeiter nach Hause zu ihren Kindern können“, lobte Fiebrich das neue Gemeindeoberhaupt.
Esser selbst übernahm nach seiner Vereidigung auch offiziell den Vorsitz der Ratssitzung und löste Karl Vermöhlen ab. Zuvor hatte er der Ratssitzung sowie dem vorangegangenen Haupt- und Finanzausschuss als Gast in vorderster Reihe beigewohnt.
pp/Agentur ProfiPress