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Er macht Ernst

Peter Wassong scheidet nach 43 Jahren aus dem Rat der Stadt aus und gibt auch das Amt des Ortsvorstehers ab – Von 1994 bis 1996 war er der letzte ehrenamtliche Bürgermeister Mechernichs

Mechernich/Weyer – Er macht tatsächlich Ernst: Wie geplant legt Peter Wassong zum 31. Mai seine verbliebenen politischen Ämter nieder. Damit geht in Mechernich eine Ära zu Ende.

Der Mann aus Weyer hat die Entwicklung der Stadt Mechernich über Jahrzehnte mit beeinflusst und vorangebracht. Die Liste seines unermüdlichen Engagements ist lang: Er wirkte als ehrenamtlicher Bürgermeister, stellvertretender Bürgermeister, Ratsherr, Ortsvorsteher von Weyer und Urfey wie auch im Vorstand verschiedener Vereine. Es war  ihm nichts zu viel, wenn es um das Wohl der Bürger ging.

Allein 43 Jahre lang setzte sich Peter Wassong (71) für die Belange der Bürger im Rat ein. Niemand seiner Amtskollegen war bisher länger als er in dem Gremium aktiv. 1975, mit der Verleihung der Stadtrechte für Mechernich, wurde Wassong zum Ortsvorsteher von Weyer auserkoren.

Letzter ehrenamtlicher Bürgermeister der Stadt

Sein Porträt hängt im Ratssaal zwischen all den Honoratioren der Stadt – und das nicht ohne Grund: Von 1994 bis 1996 war Wassong letzter ehrenamtlicher Bürgermeister für die Stadt Mechernich. Im Zuge der nordrhein-westfälischen Kommunalreform wurde er mit Beginn des Jahres 1997 von Mechernichs erstem hauptamtlichen Bürgermeister Heinrich Schaper abgelöst. Peter Wassong übernimmt seitdem das Amt des ersten stellvertretenden Bürgermeisters.

„Ich habe für die Bürgerschaft gearbeitet und zusammen mit der Dorfgemeinschaft viel erreicht“, sagt er.

Peter Wassong war von 1994 bis 1996 Mechernichs letzter ehrenamtlicher Bürgermeister. Nach 43 Jahren verabschiedet er sich jetzt aus dem Rat.  Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

 

Ausruhen? Das kam für Peter Wassong nie in Frage. Er hat sich gekümmert. Kraft seiner Funktion machte er sich zum Beispiel stark für das Bergbaumuseum, die Erweiterung des Kreiskrankenhauses, den Bahnhofsdurchstich oder die Erschließung des Baugebietes in Mechernich-Nord. In Weyer konnte das neue Bürgerhaus 2012 unter seiner Federführung in Eigenregie gebaut werden. Sie wurde zum Erfolgsprojekt und wird zurzeit schon erweitert, um Platz für ein Stuhllager zu schaffen.

„Ich habe mich immer gerne für die Allgemeinheit eingesetzt“, so der Weyerer der im Ort geboren und groß geworden ist. Vielen Mechernichern war der Ratsherr auch vom Schalter der Post in der Friedrich-Wilhelm-Straße bekannt.

Immer ein offenes Ohr

Sogar da hatte er ein offenes Ohr für die Probleme der Mitbürger. „Da bekam man immer viel mit. Die Leute sagten einem dort unverblümt was los war in der Stadt“, so Wassong.

Anlass für ihn überhaupt den Weg in die Politik zu suchen, war 1969 die kommunale Neugliederung. Seinerzeit gab es eine Befragung der Weyerer Bürger, wo der Ort zukünftig hingehören soll: nach Mechernich oder Nettersheim? Man sprach sich für die ehemalige Bleibergstadt aus. Er trat in die Junge Union ein und folgte im Rat der Stadt auf Alfred Mießeler.

Stolz ist Peter Wassong zum Beispiel auf den Konrad-Adenauer-Preis in Bronze. 1988 erhielt Weyer diese Auszeichnung für hervorragende Leistungen im Gemeinwesen. Die Einwohner hatten nämlich selbst Hand angelegt und allerhand im Ort verändert. Sie hatten den Friedhof umzäunt, eine neue Leichenhalle und ein Feuerwehrgerätehaus gebaut, den Fußballplatz erweitert und das Ehrenmal von der Alten Schule in die Ortsmitte versetzt.

Unter der Federführung von Peter Wassong konnte das neue Bürgerhaus in Weyer 2012 in Eigenregie gebaut werden. Das Gebäude wird zurzeit erweitert, um Platz für ein Stuhllager zu schaffen. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Zu dieser Zeit war Peter Wassong nicht nur Ortsvorsteher, sondern auch Vorsitzender des Vereinskartells und hatte so einige Steine ins Rollen gebracht. Die Ehrenurkunde für den Konrad-Adenauer-Preis erhielt er aus den Händen des damaligen Bundesministers für Arbeit und Soziales, Dr. Norbert Blüm.

Weyer wuchs von 600 auf 800 Einwohner

Auch die stetige Erweiterung der Ortschaft Weyer ist eng verbunden mit dem Einsatz von Peter Wassong. Er wurde im Rat vorstellig und bat darum, Flächen als Bauland auszuweisen. So wuchs Weyer in dieser Zeit von 600 auf 800 Einwohner. Beim Karnevalsverein war er ein wichtiger Mitbegründer. Das bisher erste Ortswappen von Weyer entwarf er mit dem Arbeitskollegen Anton Könen in der Mittagspause auf der Poststelle.

Dankbar und froh blickt er zurück, auch, weil ihm seine Familie stets den Rücken gestärkt hat. Seine „Kümmerer“-Gene hat er offensichtlich an die vier Kinder weitergegeben. Beispielsweise ist Jürgen Wassong Vorsitzender beim Sportverein „Concordia Weyer“. Sohn Björn wird als sein gebundener Vertreter im Rat auf den frei gewordenen Stuhl des Vaters nachrücken. Den Vorsitz des Weyerer Vereinskartells und Karnevalvereins hat er bereits inne.

Zeit zum Rasten im „Ruhestand“ wird Peter Wassong sich scheinbar nicht gönnen. Er hat natürlich schon längst wieder Pläne und will im eigenen Haus aufgeschobene Renovierungsarbeiten angehen, aber auch bei den Kindern bei Umbauten helfen.

Sein Ausscheiden kam für die Familie, die Fraktion und andere Weggefährten nicht überraschend. Er hatte das Vorhaben viele Monate zuvor angekündigt, doch das wird nichts daran ändern: Peter Wassong wird auf der politischen Bühne Mechernichs fehlen.

pp/Agentur ProfiPress