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Eine neue Stoffbiene für Maria

Kaller Sozialkaufhaus „wirkstatt“ sammelte gebrauchte Spielsachen für Flüchtlingskinder aus Roggendorfer Elisabethhütte – Spenden in der Siedlung verteilt – Kinder freuten sich riesig – Weitere Spenden gewünscht

Kall/Mechernich-Roggendorf – Die vierjährige Maria hielt eine neue Stoffbiene fest, der fünfjährige Glorian freute sich über ein Malbuch.Es waren Momente, in denen die insgesamt zehn Kinder, die derzeit in der Roggendorfer Elisabethhütte leben, mögliche Strapazen ihrer Flucht und alles, was sie davor erlebt haben mögen, vergaßen und sich einfach nur freuten. Der Grund war eine Spendenaktion, die das „Gemeinnützige Kaufhaus wirkstatt“ aus Kall und die Stadt Mechernich gemeinsam auf die Beine gestellt hatten.

Dankbar nahmen die Kinder die Spenden in Empfang. Foto: Franz Küpper/pp/Agentur ProfiPress
Dankbar nahmen die Kinder die Spenden in Empfang. Foto: Franz Küpper/pp/Agentur ProfiPress

Annemarie Pickartz, Leiterin der Kaller „wirkstatt“ und Guido Derichs von der Stadt Mechernich, öffneten ihren Kofferraum. Zutage kamen, in Kisten verpackt, Spielzeug, viele bunte Kinderbücher, Stofftiere, Malbücher, Brettspiele und vieles mehr. Pickartz hatte noch nicht alle Spenden-Kisten auf den Boden gestellt, da stöberten die Flüchtlingskinder schon nach neuen Spielsachen. „Das ist ein bisschen wie Weihnachten“, flüsterte die kleine vierjährige Maria. Sie kommt aus Albanien. Die vier Familien aus Russland, Albanien, Bosnien und dem Kosovo freuten sich über die Spenden. „Wir nehmen sie dankend an. Eine tolle Aktion“, bedankte sich Mutter Sadika Secic.

Der fünfjährige Glorian freut sich über einen Arm voll neuer Spielsachen. Foto: Franz Küpper/pp/Agentur ProfiPress
Der fünfjährige Glorian freut sich über einen Arm voll neuer Spielsachen. Foto: Franz Küpper/pp/Agentur ProfiPress

Seit einem Jahr lebt sie mit ihrer Familie in der Siedlung zwischen Roggendorf und Mechernich. Sie ist in Bosnien geboren. Die Hintergründe, warum die Menschen, die dort leben, ihr Land verließen, sind so unterschiedlich, wie die Menschen selbst. Die Verständigung untereinander ist wegen der unterschiedlichen Sprachen schwierig. Die „Sprache des Spielens“ aber, das zeigte sich einmal mehr bei der Spendenübergabe, ist international.

Wie Guido Derichs erklärte, leben in den sechs Unterkünften zurzeit um die 70 Flüchtlinge. Die meisten Kinder gehen zur Schule. Weil aber am Nötigsten für den Unterricht fehlt, brachte Annemarie Pickartz auch gut erhaltene Schulranzen mit und verteilte sie an die Kinder. „Haben Sie auch einen für Jungs?“, fragte der fünfjährige Glorian. Er hatte Glück. Pickartz hatte noch einen Ranzen mit Spiderman-Motiven und konnte den Jungen zufrieden stellen.

Annemarie Pickartz von der Kaller „wirkstatt“ und Guido Derichs von der Stadt Mechernich verteilten gespendete Spielsachen und Schulranzen an Flüchtlingskinder, die in Roggendorf leben. Foto: Franz Küpper/pp/Agentur ProfiPress
Annemarie Pickartz von der Kaller „wirkstatt“ und Guido Derichs von der Stadt Mechernich verteilten gespendete Spielsachen und Schulranzen an Flüchtlingskinder, die in Roggendorf leben. Foto: Franz Küpper/pp/Agentur ProfiPress

Guido Derichs von der Stadt Mechernich und die Leiterin der Kaller „wirkstatt“, Annemarie Pickartz, waren sich einig: „Das ist eine tolle Aktion. Die Freude in den Gesichtern der Kinder ist etwas, das uns dazu motiviert, weiter zu machen“, sagten beide. Pickartz ergänzte: „Kinder brauchen es, zu spielen. Das ist wichtig für ihre Entwicklung – egal, woher sie kommen.“ Seit Sommer beschäftige sich der Verein wirkstatt e.V. intensiv mit dem Thema „Flüchtlinge im Kreis Euskirchen“, berichtete Pickartz. Er unterstützt die Kommunen mit der Bereitstellung einer kostengünstigen Erstausstattung bei der Einrichtung von Flüchtlingsunterkünften und beteiligt sich am „Kommunalen Integrationszentrum“ im Kreis Euskirchen.

Mit der Aktion, Spielsachen an Flüchtlingsfamilien abzugeben, will der Verein wirkstatt auch auf die Problematik aufmerksam machen, dass die Kinder nach ihrer Flucht in ihrer Unterkunft meist über keinerlei Spielsachen verfügen. Sie kommen in der Regel mit dem Nötigsten in ein fremdes Land und sind auf Hilfe angewiesen. „Wir rufen dazu auf, Spielsachen im Gemeinnützigen Kaufhaus in Kall abzugeben, die wir dann an die Flüchtlingsfamilien weitergeben“, so Pickartz.

Betrieben wird das Sozialkaufhaus vom Verein „Wirkstatt” zur Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe. Der Verein wurde im September 2011 gegründet. Schwerpunkte der Arbeit sind das Gemeinnütziges Kaufhaus in Kall mit Kleidung, Hausrat und Möbel für bedürftige Personen, Dienstleistungen wie Möbeltransporte, Unterstützung bei Umzügen für bedürftige Personen und/oder Senioren, Erwerbslosenberatung, Vorbereitung von jungen Eltern auf eine Teilzeitberufsausbildung. Auch die Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen mit dem Ziel der Stabilisierung – etwa im Gemeinnützigen Kaufhaus, in der Landschaftspflege, bei der „Tafel” oder im Tierschutzverein gehören dazu.

Nach einem Umbau im Sommer stehen dem Kaufhaus in der Kaller Aachener Straße gegenüber dem Arbeitsamt in einem ehemaligen Ladenlokal nun rund 300 Quadratmeter Verkaufsfläche zur Verfügung. Das Kaufhaus wird von etwa 120 Bedarfsgemeinschaften genutzt und lebt von Spenden.

pp/Agentur ProfiPress