Eine Burg voller Schurken
Geschichten von Schurken und Prinzessinnen – Burg Satzvey rechnet in diesem Jahr mit rund 18.000 Besuchern anlässlich der Ritterfestspiele – Gelebte Geschichte rund um die Burg mit Mittelalterfreunden aus dem In- und Ausland
Mechernich-Satzvey – „Schurke oder nicht Schurke“ – um diese Frage nach Sein oder Schein dreht sich alles bei den diesjährigen Ritterfestspielen auf Burg Satzvey. Nachdem die spektakuläre Show schon an den drei Pfingsttagen das Publikum begeisterte, finden nun noch im Herbst zwei weitere Termine statt. Marc Schwarz von „Konzepte und Entertainment“ der Patricia Gräfin Beissel GmbH schätzt die Besucherzahlen auf der Burg an Pfingsten auf etwa 10.000, im September rechnet er für die Ritterspiele noch einmal mit weiteren 8.000 Gästen.
Im kommenden Jahr feiern die Ritterfestspiele ihr Jubiläum von 35 Jahren. 2010 haben Patricia Gräfin Beissel und Thorsten Loki Loock die Leitung übernommen und seitdem einiges verändert. „Wenn wir eine rein mittelalterliche Geschichte aufführen würden, dann wären nur zwei Ritter in Rüstung auf dem Platz und alle anderen in dreckigen Lumpen – das möchte doch keiner sehen“, erklärt Marc Schwarz. Stattdessen stehe die Unterhaltung der Zuschauer im Vordergrund, sowohl mit aufwändigen Kostümen als auch mit schrägen Figuren und spektakulären Feuereffekten. Aufgelockert wird die Show dann noch mit einigen Fantasy-Elementen, vom gehörnten Bösewicht bis zum dampfbetriebenen Streitwagen.
Die Geschichte zu den Ritterspielen 2014 wurde von Thorsten „Loki“ Loock entwickelt und wird auch unter seiner Regie aufgeführt. In der Geschichte geht es letztendlich um zwei Konkurrenten um die Gunst der Prinzessin, die ihren Kampf schließlich in einem Turnier austragen. Allerdings treten sie nicht selbst an, sondern schicken ihre Knappen und Ritter, die zumindest auf der einen Seite ein merkwürdiges Gespann bilden: eine schwarze Hexe, die nicht zaubern kann, ein böser Wolf mit den dritten Zähnen und ein Rattenfänger mit Angst vor Nagetieren… Im spannenden Finale muss sich schließlich entscheiden, wer der wahre Schurke in diesem Spiel ist.
An der Rittershow ist ein Team aus knapp 40 Personen beteiligt. Neben den sechs Reitern und den Schauspielern auf dem Platz gehören dazu auch eine ganze Reihe von Technikern und Pyrotechnikern für die Spezialeffekte. Das A und O der Spiele sind die Kostüme, die ebenfalls von dem Team selbst entworfen werden. Damit alles stimmig wirkt, werden sogar die Lanzen farblich auf das zugehörige Wappen abgestimmt und sogar die Kuvertüren der Pferde selbst entworfen. Während der Trainings- und Spielzeiten gehen an einem Wochenende gerne mal rund drei Dutzend Lanzen zu Bruch, wenn die Ritter sich im Kampf Mann gegen Mann mit den in alle Richtungen splitternden Holzwaffen vom Pferd holen.
Während die Show jedes Mal den Höhepunkt des Tages bildet, spielt sich ein großer Teil der gelebten Geschichte abseits des Turnierplatzes ab. Rund 800 Menschen haben ihre Ritterzelte auf der Wiese hinter der Burg aufgebaut und demonstrieren dort die mittelalterliche Lebensart. Die Suppe wird in einem schwarzen Kessel über offenem Feuer gekocht, das Hab und Gut wird in hölzernen Truhen aufbewahrt und Schmied und Gaukler üben ihren Beruf aus. Lose Gruppen aber auch Vereine reisen anlässlich der Ritterspiele zur Burg, um dort ihre Zelte aufzuschlagen. Nicht alle kommen aus der Region, einige der mittelalterlich gekleideten Menschen kommen aus der weiteren Bundesrepublik oder aus dem benachbarten Ausland, aus Belgien, den Niederlanden oder sogar Österreich. Auch für sie bilden letztlich die Ritterspiele den Höhepunkt des Wochenendes, wenn sie sich zu Beginn der Festlichkeiten auf dem Turnierplatz unter ihrem Wappen präsentieren dürfen.
Die nächsten Ritterfestspiele finden am kommenden Wochenende, Samstag, 13. September, Einlass 14 Uhr, Show 17 Uhr und am Sonntag, 14. September, Einlass 12 Uhr, Show 16 Uhr, statt.
pp/Agentur ProfiPress