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AllgemeinCommunio in ChristoStadt Mechernich

Ein denkwürdiger Tag

Neue Generaloberin Thomasia der indischen Samaritan-Schwestern besuchte Communio in Christo in Mechernich – Gemeinsamkeiten der Kongregationen hervorgehoben – Beide Gründer waren Propheten der Liebe – Dank für Hilfe nach Flutkatastrophe in Kerala – Empfang bei Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick

Mechernich/Kerala – Es war im doppelten Sinne ein denkwürdiger Tag. Schwester Thomasia, die neue, erst kürzlich gewählte Generaloberin der Samaritan-Schwestern und Schwester Sophia, die Provinzialin des Ordens, kamen genau an dem Tag in Mechernich an, an dem Mutter Marie Therese, die Gründerin der Communio in Christo, Geburtstag hatte.

Um die Communio in Mechernich zu besuchen, hatten die führenden Samaritan-Schwestern 9.434 Kilometer Anreise aus dem indischen Kerala auf sich genommen. Nach ihrer Ankunft in der Eifel wurden sie herzlich von Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und Stadtdezernent Ralf Claßen im Rathaus empfangen.

Generalsuperior Karl-Heinz Haus (Mitte) schätzt das außergewöhnliche Engagement des Ordens der „Samaritan-Sisters“ und überreichte Geschenke an Generaloberin Schwester Thomasia (Bild) und Provinzialin Schwester Sophia. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Das Gespräch kreiste um die langjährigen Beziehungen zwischen der Communio in Christo in Mechernich und verschiedenen katholischen Teilkirchen Indiens, den sogenannten Thomaschristen. Insbesondere der Frauenorden der Samaritan-Schwestern der Syro-malambarischen Kirche ist seit Jahren von demnächst bis zu zehn Schwestern im Konvent und in den Pflegeinrichtungen der Communio in Christo vertreten.

Bürgermeister Dr. Schick wollte von der Generaloberin und der Provinzialin aber auch Einzelheiten zu den wirtschaftlichen Verhältnissen in Kerala und der religiösen Freizügigkeit oder eben auch von Benachteiligungen gegenüber Christen erfahren.

Empfang für indische Samaritan-Ordensschwestern im Mechernicher Rathaus mit (von links) Communio-Geschäftsführer Norbert Arnold, Schwester Little Flower, der Führungskraft der gegenwärtig zehn indischen Ordensschwestern bei der Communio in Mechernich, Generalsuperior Karl-Heinz Haus, der Provinzialin Schwester Sophia, Generaloberin Schwester Thomasia, Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick mit einem Gastgeschenk der Inderinnen, einem Kunstwerk der Heiligen Familie aus Reisstroh, Stadtdezernent Ralf Claßen, Communio-Heimleiterin Ulrike Müller, Ordenssekretär Tilj Puthenveetil und Jaison Thazhathil, dem stellvertretenden Generalsuperior der Communio in Christo. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Das Verhältnis zwischen der Regierung und christlichen Einrichtungen sei sehr ambivalent – einerseits seien katholischen Ausbildungseinrichtungen und Heime sehr geschätzt, andererseits aber auch als Orte der Mission und Religionsausbreitung verdächtig. Schwester Thomasia zu Dr. Schick: „Kurzum: Man ist nicht sehr freundlich zu uns Christen.“

„Ich bin mit großer Freude und mit großer Ehre hier in Ihrer Mitte heute“, sagte die Oberin abends bei einem Empfang im Refektorium des Mutterhauses der Communio in Christo. Bevor sie über die Arbeit ihres Frauenordens berichtete, würdigte sie zunächst ausdrücklich den Geburtstag der Gründerin. Mutter Marie Therese wäre am 21. März 92 Jahre alt geworden.

Schwester Thomasia, die Generaloberin der Samaritan-Schwestern, erkennt das Werk der Communio-Gründerin in besonderer Weise und hochachtungsvollem Respekt: „Wir beten jeden Tag ganz besonders dafür, dass Mutter Marie Therese unter den Heiligen anerkannt wird.“ Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

„Sie besuchen ihre Schwestern hier in Mechernich, die seit vielen Jahren bei uns leben und im Sozialwerk mitarbeiten. Die Schwestern schenken ganz vielen Menschen ihre Liebe und Freundlichkeit – Tag für Tag. Es ist mir daher ein großes Anliegen, der Gemeinschaft der Samaritan-Schwestern unter Ihrer Leitung von Herzen zu danken“, erklärte Generalsuperior Karl-Heinz Haus.

Es sei ein wahrer Segen, dass die Schwestern nach Mechernich geschickt worden seien. „Ohne ihre Hilfe könnten wir unseren Dienst an den Ärmsten der Armen nicht so gut verrichten, wie wir es tun.“ Die Communio wie auch die Bewohner ihrer Pflegeeinrichtungen seien glücklich über diesen Beistand, so der Obere des „Ordo Commionis in Christo“: „Vergelt’s ihnen Gott, der Sie in seiner Liebe berufen und zu uns geschickt hat.“  

Beide waren ihrer Zeit voraus

Schwester Thomasia erinnerte an den Gründer der Congregation of Samaritan Sisters, Monsignore Paul Chittilappilly, der sich schon früh der Not der Leprapatienten angekommen hatte. Sie zeigte Ähnlichkeiten ihrer Kongregation mit der Communio auf und zog Parallelen. „Beide Gründer sind Propheten für die jetzige Zeit und beide waren ihrer Zeit weit voraus“, sagte die Generaloberin.

Gemeinsames hob auch der Generalsuperior hervor. Es gebe zwei auffallende Schnittstellen, das zweite Vatikanische Konzil und die Gestalt des heiligen Apostels Paulus. Mutter Marie Therese habe das zweite Vatikanische Konzil mit „Liebe leben“ interpretiert und daraus die Grundidee der Communio abgeleitet. Das hatte auch Monsignore Paul Chittilappilly bereits im vorkonziliaren Umfeld so kommen gesehen.

Paulus sei für beide der große von Christi Geist berufene Prophet gewesen, ein Vorbild Mutter Marie Thereses und Father Chittilappillys, der wie sie ein begnadeter Mystiker und universaler Charismatiker gewesen sei. Mutter Marie Therese sei wie Paulus eine Prophetin gewesen, so Haus, „bei der in besonderer Weise das Charisma zum Tragen kam, welches zum Leuchten kam, wie wir es in der Geschichte der Kirche nur selten erleben.“

Beim Empfang der Samaritanschwestern im Mechernicher Rathaus wollten Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und Stadtdezernent Ralf Claßen (vorne) von der Generaloberin und der Provinzialin auch Einzelheiten zu den wirtschaftlichen Verhältnissen in Kerala und der religiösen Freizügigkeit oder eben auch von Benachteiligungen gegenüber Christen in Indien erfahren. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Auf ihrer Europareise besuchen die Oberin und die Provinzilianin, die beide den Ordensnamen des Indienapostels Thomas, Thomasia, tragen, nicht nur Mechernich. Sie besuchen auch ihre Schwestern in Italien und in Emmerich am Niederrhein. In den Niederlanden waren sie bereits in Maastricht und Valkenburg an den frühen Wirkungsstätten Mutter Marie Thereses zu Besuch.

Schwester Thomasia war besonders vom Gnadenbild der „Stella Maris“ in Maastricht beeindruckt, vor dem Mutter Marie Therese ihre ersten Gelübde machte: „Die Basilika zu sehen, war ein besonderer Segen. Für mich persönlich war es eine Erfahrung, als ob ich in meinem spirituellen Leben nochmal aufgeweckt würde.“

„Gottes besonderer Plan“

Die Generaloberin bezeichnete es als „Gottes besonderen Plan“, dass die beiden Kongregationen, die Communio und die Samaritan-Schwestern, seit vielen Jahren Hand in Hand arbeiten – um mit vereinten Kräften Kranken zu helfen. „In den 1950er Jahren war die Leprakrankheit in Kerala sehr verbreitet“, berichtet Schwester Thomasia. Familienmitglieder und Dörfer hatten die Kranken aus ihrer Mitte isoliert. Father Chittilapilly habe sich durch Gott berufen gefühlt, zu helfen.

Viele junge Frauen seien seitdem dem Orden beigetreten. Sie wurden in den ersten Jahren nach Europa geschickt, vor allem nach Deutschland und Irland, um dort ausgebildet zu werden. Vor 23 Jahren kam man nach Emmerich an den Niederrhein. Von dort aus sei der Kontakt zur Communio entstanden.

Sechs Schwestern sind es zurzeit, die in der Communio arbeiten und wohnen. Die Generaloberin ist glücklich: „Ich konnte mich selbst davon überzeugen, wie sie hier alle als eine Familie leben.“ Aktuell seien insgesamt 425 Schwestern der „Samaritan-Sisters“ weltweit im Einsatz.

Um die Communio in Mechernich zu besuchen, hatten die Samaritan-Schwestern eine weite Reise auf sich genommen: Schwester Thomasia (l.) und Provinzialin Schwester Sophia sind 9.434 Kilometer aus dem indischen Kerala angereist. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

War man in der Gründungszeit vorwiegend auf die Betreuung Leprakranker konzentriert, so kümmert sich der Orden heute um Kranke, Alte, Behinderte und betreibt Krankenhäuser, Kliniken, Rehabilitationseinrichtungen, Frauenhäuser sowie andere soziale Werke. Schwester Thomasia zählt 68 Häuser in 23 Bistümern.

In Nordindien unterhält der Orden Leprakrankenhäuser, vier Häuser und Schulen für geistig behinderte Kinder, ein Haus für körperlich behinderte Kinder und ein Haus für taubstumme Kinder. Auch in Südindien ist der Orden aktiv mit Schulen für geistig behinderte Kinder, ein Haus für HIV-erkrankte Menschen, eine Tagesklinik für Senioren und zwei Seniorenheime. Darüber hinaus bietet der Orden Stätten zur Ausbildung in der Schneiderei, der Pflege und verschiedenen Handwerken.

Dank für Hilfe nach Flutkatastrophe

Soweit Indien auch entfernt liege, in schweren Zeiten ist man sich nah und rückt enger zusammen – wie die Flutkatastrophe in Kerala zeigte, die den Bundesstaat im Südwesten Indiens 2018 heimsuchte.

In der Region waren bei der schlimmsten Flutkatastrophe seit 100 Jahren mehr als 40 Flüsse über die Ufer getreten und 80 Dämme gebrochen. In vielen Städten und Dörfern stieg das Wasser so hoch, dass zweigeschossige Gebäude überflutet wurden.

Die Generaloberin des Ordens bezeichnete es als „Gottes besonderen Plan“, dass die beiden Kongregationen, die Communio und die Samaritan-Schwestern, seit vielen Jahren Hand in Hand arbeiten – um mit vereinten Kräften Kranken zu helfen. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Die Mechernicher hatten nach einem Aufruf der Communio in Christo mit zahlreichen Spenden geholfen. Dafür dankte die Generaloberin von Herzen: „Mit der Unterstützung konnten wir vielen Menschen helfen, ihre Häuser wiederaufzubauen oder wichtige Medikamente und Lebensmittel zu kaufen.“

Anerkennung als Heilige

Ein Satz der Generaloberin ließ einen Moment der Stille aufkommen und hoffnungsvoll in die Zukunft schauen. Denn Schwester Thomasia anerkannte das Werk der Communio-Gründerin in besonderer Weise und hochachtungsvollem Respekt: „Wir beten jeden Tag ganz besonders dafür, dass Mutter Marie Therese unter den Heiligen anerkannt wird.“

pp/Agentur ProfiPress