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Eifel unter einem Dach

„Preußisch Sibirien“ ist Schnee von gestern – Welcher Slogan, welche „Standortmarke“ gibt die attraktive „neue Eifel“ von heute wieder? – Zweite Serie von Workshops der Zukunftsinitiative Eifel in Schleiden (Tagungshotel „Eifelkern“), Bitburg (Dorint) und Schalkenmehren (Landgasthof Michels) sowie Pressekonferenzen in Berlin (ITB) und Schleiden (Hotel „Eifelkern“) – Weitere Beratungen mit der Agentur „Embassy“ über den Sommer folgen, die „Eifelkonferenz“ am 10. November entscheidet

Nicht unbedingt ernst gemeint, aber plakativ und exemplarisch gestalteten Workshop-Teilnehmer im Dachmarkenfindungsprozess für die Eifel „Schlagzeilen“, mit denen die „Wirtschaftswoche“ nach ihrer Meinung theoretisch „Aufmacher“ über die Eifel titeln könnte. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Schleiden/Bitburg – Der Selbstfindungsprozess der Eifel macht Fortschritte. Die Mär von „Preußisch Sibirien“ ist 96 Jahre nach dem Ende Preußens auserzählt und abgelutscht. Das Terrain der Abgehalfterten und Unterentwickelten von einst, das bestenfalls als militärisches Aufmarschgebiet in Richtung Benelux und Frankreich diente, ist längst zum angesagten Urlaubs- und Ausflugsziel vor allem der Westdeutschen und Niederländer avanciert.

Was der neuen „sexy Eifel“ noch fehlt, so ein Suchkommissionsmitglied der Zukunftsinitiative Eifel, ist ein gemeinsames Dach, ein Markennamen, der für alle Ecken und Enden des Landstrichs zutrifft und von Einheimischen wie Touristen gerne angenommen und weitergetragen wird.

Denn seit Jahrzehnten produzieren Vulkaneifel, Rureifel, Ahr, Mosel, Islek, Maifeld, Hohes Venn, Schneifel, Bitburger Gutland, Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens, Brohltal und Luxemburger Schweiz und wie die Eifelgegenden alle heißen, vor allem jeder für sich selbst Image und Werbung.

Vornamen sind bekannt, Familienname wird gesucht

Dabei sind diese Teilregionen quasi nur wie Vornamen. Gesucht wird jetzt der über Landes- (Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen) sowie Staatsgrenzen (Belgien, Deutschland und Luxemburg) hinweg gültige gemeinsame Familiennamen für alle Eifeler.

Als Suchkommission hat die Zukunftsinitiative Eifel, ein Zusammenschluss von acht Eifelkreisen, 52 Kommunen und acht Wirtschaftskammern sowie der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, mehrere Dutzend anerkannte Eifelkenner und Funktionsträger eingesetzt. Sie trafen sich zunächst in drei Regionalworkshops (Vulkaneifel, Südeifel, Nordeifel), und diese Woche nun in drei Fachbereichen.

In Schleiden (Tagungshotel „Eifelkern“), Bitburg (Dorint-Seehotel Biersdorf) und Schalkenmehren (Landgasthof Michels) tagten jetzt weitere Workshops der Zukunftsinitiative Eifel im Findungsprozess für eine eifelweite Dachmarke. Hier diskutieren Teilnehmer der Arbeitsgruppe „Verbände“ in Bitburg mit (von links) Andreas Schüller (Natur- und Geopark Vulkaneifel GmbH), Sibylle Bauer (Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz), Werner Pies (Kulturpromoter, VHS, Mundartpflege), Alexandra Ulrich (Bitburger Brauerei), Burkhard Kaufmann (Kreismuseum Bitburg-Prüm), Fritz-Peter Linden (Redakteur, Kolumnist und Buchautor, Redaktionsleiter Prüm beim „Trierischen Volksfreund“), Helmut Berscheid (verdeckt, Zweckverband Flugplatz Bitburg), Klaus Asemann („Embassy“) und Klaus Schäfer (Eifeltourismus GmbH ET, Zukunftsinitiative Eifel). Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Der Fachbereich Wirtschaft beriet am Dienstag im Tagungshotel „Eifelkern“ von Klaus Müller in Schleiden, die Gruppe „Verbände“ am Mittwoch im Dorint-Seehotel in Biersdorf bei Bitburg und die Fachkommission „Tourismus“ am Donnerstag im Landgasthof Michels in Schalkenmehren. Immer mit dabei als Interviewer, Fragesteller und Impulsgeber: Klaus Asemann und Jonathan Nausner von der mit der Markenfindung beauftragten Berliner Agentur „Embassy“.

„Embassy“ erfand „BeBerlin“ und „Magisches Gebirge“ (Harz)

Die beiden und ihre Mitarbeiterin Berit Matschke führten außerdem eine ganze Reihe von Einzelinterviews im Vorfeld der Workshops, um herauszufinden, wie die Eifel von außen gesehen wird und wie die Eifeler sich selbst empfinden. Dabei wurden die Kreateure so erfolgreicher Dachmarken wie „Be  . . . Berlin“ oder „Magisches Gebirge“ (Harz) in der Eifel mit keinem homogenen Terrain vertraut, sondern mit einer von einzelterritorialen Hecken, Zäunen und Steinwällen durchzogenen Landschaft konfrontiert, in der es offenkundig Denkschranken und politische Grenzen zu überwinden gilt.

Dabei zeigten sich die rheinland-pfälzischen und nordrhein-westfälischen sowie belgischen Workshop-Teilnehmer angenehm offen und weitblickend. Es entstand in Schleiden, Bitburg und Schalkenmehren der für manche überraschende, aber wohltuende Eindruck: Diesmal denkt nicht jeder nur an sich – die von Klaus Schäfer (Eifeltourismus ET GmbH), Fritz Rötting (IHK) und Frederic Wentz (Städteregion Aachen) eingesetzten Eifelexperten aus verschiedenen Fachgebieten haben im laufenden Verfahren tatsächlich „die ganze Eifel“ im Blick.

„Wir sind deshalb heute überzeugter denn je,  dass es uns gelingt, gemeinsam mit Ihnen und vielen weiteren Akteuren aus der Eifel, unsere Heimat im Wettbewerb der Regionen weit nach vorne zu positionieren“, schrieb Hauptmotor Klaus Schäfer im Vorfeld der jetzt tagenden zweiten Workshop-Runde.  „Es ist ein nicht ganz leichter Prozess, an dem viele Akteure mitwirken müssen“, konstatierte Städteregionalrat Helmut Etschenberg, der amtierende Präsident der Zukunftsinitiative (ZI) Eifel, bei einer Pressekonferenz zum Thema auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin.

Den aktuellen Projektstand zur Entwicklung der Standortmarke Eifel stellten Klaus Asemann (v.l.) von der Agentur „Embassy“ und der ET-Geschäftsführer Klaus Schäfer bei Pressekonferenzen auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin sowie im renommierten Tagungshotel „Eifelkern“ in Schleiden vor. Bild: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Am Dienstag stellten die Experten der Berliner Agentur „Embassy“, die auf die Bereiche Dachmarkenstrategie (Branding), Design und Kommunikation spezialisiert ist, den bisherigen Markenbildungsprozess in einer Pressekonferenz im Schleidener Tagungshotel „Eifelkern“ von Klaus Müller vor.

Tenor: Man will mit der künftigen Standortmarke zwar an die Erfolge der etablierten Touristischen Marke (Destinationsmarke) sowie der produkt- und dienstleistungsorientierten Regionalmarke Eifel anknüpfen, aber die „Dachmarke“ soll nicht nur diese beiden Marktbereiche abdecken, sondern alles, was die Eifel ausmacht, Bevölkerung, Lebensraum, Wirtschaft und besondere Ereignisse eingeschlossen.

„Preußisch-Sibirier heute stolzes und selbstbewusstes Völkchen“

„Embassy“-Geschäftsführer Klaus Asemann: „Es geht um die Schaffung von Identifikation. Neue Erfolge brauchen ein neues Bild.“ Und das sei heute eher das Gegenteil von „Preußisch Sibirien“: „Die Eifel hat sich in den vergangenen 15 Jahren außerordentlich positiv entwickelt – und die Eifeler Selbstbewusstsein und Stolz auf ihre Heimat!“

Die Standortmarke Eifel, so Klaus Schäfer, der Geschäftsführer der Eifeltourismus GmbH, solle Magnet nicht für die touristische, sondern auch für die wirtschaftliche Entwicklung der Region sein. Deshalb werde man auch die Markenbildung für die Öffentlichkeit transparent gestalten und die Region, deren Akteure und Bewohner in den Prozess mit einbinden. 

Nicht nur Eigeninteressen, die ganze Eifel im Blick hatten bei ihrer Bitburger Tagung die Workshop-Teilnehmer (von rechts) Helmut Berscheid, Fritz-Peter Linden, Burkhard Kaufmann, Alexandra Ulrich und Sibylle Bauer. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Die Standortmarke Eifel ist wichtig, daran ließen die Workshops bislang keinen Zweifel. „Marken sind erkennbar, erlebbar und wertvoll“, so Klaus Asemann. Am Ende des Prozesses, über den die Eifelkonferenz am 10. November abschließend befinde, werde ein Eifelimage herauskommen, das die Eifeler selbst mögen und akzeptieren und das die Eifel als wunderbares Erlebnisland mit magnetischer Ausstrahlungskraft ins Umland charakterisiert. 

pp/Agentur ProfiPress