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Eifel feiert ihren Nationalpark

Großer Festakt und Nationalpark-Markt zum zehnjährigen Jubiläum in Gemünd – Helmut Etschenberg, der Präsidiumsvorsitzende der Zukunftsinitiative Eifel, konstatiert vor 400 Gästen: „Nationalpark Eifel hat die Menschen der Region noch enger zusammengeschweißt – Eifel-Ardennen-Raum wird »die« Naturerlebnisregion Mitteleuropas!“ – NRW-Umweltminister Johannes Remmel lobt Eifeler für ihr Mittun am Nationalpark-Konzept und verspricht weniger drastische Eingriffe

Eifel – Am Sonntag feierte der nach dem Schwarzwald jüngste Nationalpark Deutschlands und der einzige Nordrhein-Westfalens „Kindergeburtstag“. So jedenfalls drückte es NRW-Umweltminister Johannes Remmel aus, der „Chef“ und „Stargast“ zugleich der Jubiläumsfeierlichkeiten im Gemünder Kurhaus war.

Für den richtigen Ton sorgte beim Festakt zum zehnjährigen Jubiläum des Nationalparks Eifel unter anderem die zwölfköpfige Trommlergruppe der als Nationalpark-Schule zertifizierten Grundschule Nideggen unter der Leitung von Tom Kommer. Foto: Vera Junker/pp/Agentur ProfiPress
Für den richtigen Ton sorgte beim Festakt zum zehnjährigen Jubiläum des Nationalparks Eifel unter anderem die zwölfköpfige Trommlergruppe der als Nationalpark-Schule zertifizierten Grundschule Nideggen unter der Leitung von Tom Kommer. Foto: Vera Junker/pp/Agentur ProfiPress

Remmel begründete auch, warum die Begrifflichkeit „Kindergeburtstag“ zutreffend sei: „Dieser Nationalpark ist noch nicht fertig, er entwickelt sich erst.“ Wie viel oder wie wenig „Hilfestellung“ der Mensch der Natur dabei geben sollte, beispielsweise durch Neupflanzungen erwünschter oder Ausrottung unerwünschter Gehölzarten, darüber lasse sich trefflich diskutieren, sagte Remmel.

Und kündigte fast im gleichen Atemzug an, dass die Zeit der großen Kahlschläge in Nordrhein-Westfalens Eifel-Reservat sich ihrem Ende neigt. Künftig sollen nur noch Flächen bis zu einer Größe von 3000 Quadratmetern komplett abgeholzt werden dürfen.

Mehr als 7800 Arten sind im Nationalpark Eifel bereits nachgewiesen, bald wird der zweimillionste Gast in einem der fünf Nationalpark-Tore begrüßt werden können, über 60 Betriebe sind mittlerweile als Nationalpark-Gastgeber zertifiziert, 192 zertifizierte Natur- und Landschaftsführer und 45 Ranger sind im Nationalpark aktiv und 60 Nationalpark-Schulen haben das Thema Nationalpark explizit in ihren Unterricht integriert.

Helmut Etschenberg: „Wichtig für Erfolgsgeschichte Eifel-Tourismus“

Helmut Etschenberg, der Präsidiumsvorsitzende der Zukunftsinitiative Eifel, die acht Eifelkreise, 52 Kommunen, acht Wirtschaftskammern und die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens umfasst, sagte bei der Jubiläumsfeier im Gemünder Kurhaus, wie wichtig der Nationalpark für das Eifel-Image und die Fortentwicklung seiner ohnehin schon legendären „Erfolgsgeschichte Eifel-Tourismus“ sei.

Helmut Etschenberg, der Präsidiumsvorsitzende der Zukunftsinitiative Eifel, die acht Eifelkreise, 52 Kommunen, acht Wirtschaftskammern und die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens umfasst, sagte bei der Jubiläumsfeier im Gemünder Kurhaus, wie wichtig der Nationalpark für das Eifelimage und die Fortentwicklung seiner ohnehin schon legendären „Erfolgsgeschichte Eifel Tourismus“ sei. Foto: Archiv/pp/Agentur ProfiPress
Helmut Etschenberg, der Präsidiumsvorsitzende der Zukunftsinitiative Eifel, die acht Eifelkreise, 52 Kommunen, acht Wirtschaftskammern und die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens umfasst, sagte bei der Jubiläumsfeier im Gemünder Kurhaus, wie wichtig der Nationalpark für das Eifelimage und die Fortentwicklung seiner ohnehin schon legendären „Erfolgsgeschichte Eifel Tourismus“ sei. Foto: Archiv/pp/Agentur ProfiPress

„Die Eifel und die Eifeler haben durch den Nationalpark an Selbstbewusstsein zugelegt“, sagte Etschenberg in einer Podiumsdiskussion, an der unter anderem auch Landrat Günter Rosenke (Euskirchen) und die Monschauer Bürgermeisterin und Tourismus-Aktivistin Margareta Ritter teilnahmen.

Etschenberg sagte unter anderem, er traue dem Eifel-Ardennen-Raum zu, „die“ Naturerlebnisregion Mitteleuropas zu werden. Der zurzeit führende Kopf der Zukunftsinitiative Eifel begrüßte im Gespräch mit dem Journalisten Manfred Lang auch die Entwicklung einer eigenen Produktmarke „Natur“ durch die Tourismus NRW. Auch sagte Helmut Etschenberg dem Moderator der Talkrunden beim Nationalpark-Fest, der Nationalpark Eifel habe die Menschen der Eifel „noch enger zusammengeschweißt“.

Über die Jubiläumsfeierlichkeiten berichteten unter anderem Radio Euskirchen, Westdeutscher Rundfunk, die Journalistin Vera Junker in der „Kölnischen Rundschau“ und der Schleidener Journalist Stephan Everling im „Kölner Stadt-Anzeiger“. Alle zitieren Landesumweltminister Johannes Remmel, der mahnte: „Wir sind dabei, die Festplatte des Planeten Erde zu löschen. In NRW sind 45 Prozent der Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Wir müssen nicht auf die Regenwälder zeigen, sondern auf unsere eigenen Probleme!“

Minister: „Impuls kam aus der Region, Konflikte blieben aus“

Der Nationalpark Eifel sei ein Kind der Liebe, sagte der Minister, ein Kind der Liebe zu Heimat und Natur. Der Impuls dazu sei aus der Region gekommen, ein politischer Konflikt sei ausgeblieben. „Der Weg ist das Ziel“, meinte er im Hinblick auf die weitere Entwicklung des Nationalparks, bei dem Aspekte wie die Barrierefreiheit sich auch erst mit der Zeit entwickelt hätten. Auch im Hinblick auf die Gründung eines zweiten Nationalparks in NRW in Ostwestfalen (Senne/Teutoburger Wald) forderte Remmel, „mehr Wildnis zu wagen“.

Eine von zwei Talkrunden mit (von links) Manfred „Manni“ Knauf, dem Mann, der das Wanderwegenetz im Nationalpark aushandelte und kompromissfähig machte, Margareta Ritter, der Bürgermeisterin von Monschau und Touurismusexpertin, die Konzepte wie „Nationalpark-Gastgeber“ und „Wildnis-Trail“ mit ausarbeitete und vermarktete, Euskirchens Landrat Günter Rosenke, der schon vor der Nationalpark-Gründung mit Radaktionstagen und der Wochenend-Öffnung der Kreisstraße 7 entlang des Urftsees Entspannungspolitik mit den belgischen Militärs betrieb, Moderator Manfred Lang, „Bundesförster“ und Naturschutzexperte Achim Urmes, der Seeadler und Fischreiher schon zu Truppenübungsplatz-Zeiten heimisch werden ließ, Friedrich Sinner, dem früheren Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald, der in der Eifel viel Aufklärungsarbeit und Akzeptanzwerbung betrieb, und last but not least Naturschutzaktivist Volker Hoffmann, der sich auf recht stürmische Seemannsart Verdienste erwarb und zum „Vater des Nationalparks Eifel“ avancierte.  Foto: Vera Junker/pp/Agentur ProfiPress
Eine von zwei Talkrunden mit (von links) Manfred „Manni“ Knauf, dem Mann, der das Wanderwegenetz im Nationalpark aushandelte und kompromissfähig machte, Margareta Ritter, der Bürgermeisterin von Monschau und Touurismusexpertin, die Konzepte wie „Nationalpark-Gastgeber“ und „Wildnis-Trail“ mit ausarbeitete und vermarktete, Euskirchens Landrat Günter Rosenke, der schon vor der Nationalpark-Gründung mit Radaktionstagen und der Wochenend-Öffnung der Kreisstraße 7 entlang des Urftsees Entspannungspolitik mit den belgischen Militärs betrieb, Moderator Manfred Lang, „Bundesförster“ und Naturschutzexperte Achim Urmes, der Seeadler und Fischreiher schon zu Truppenübungsplatz-Zeiten heimisch werden ließ, Friedrich Sinner, dem früheren Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald, der in der Eifel viel Aufklärungsarbeit und Akzeptanzwerbung betrieb, und last but not least Naturschutzaktivist Volker Hoffmann, der sich auf recht stürmische Seemannsart Verdienste erwarb und zum „Vater des Nationalparks Eifel“ avancierte. Foto: Vera Junker/pp/Agentur ProfiPress

„Bei meinem zehnten Geburtstag waren nicht so viele Leute wie hier“, bedauerte der Hergartener Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Fördervereins Nationalpark Eifel, Oliver Krischer, vor den knapp 400 Zuhörern im Auditorium des Großen Kursaals. Er erinnerte an die vielen Menschen, die dabei halfen, den Nationalpark aus der Taufe zu heben. „Wie sich der Kermeter in der Zeit verändert hat, ist beeindruckend“, sagte Krischer.

Mit Professor Hardy Vogtmann war ein Berater von Prinz Charles vertreten

Professor Dr. Hartmut „Hardy“ Vogtmann, der Vorsitzende des Deutschen Naturschutzrings bezeichnete Nationalparke als „nationale Notwendigkeit“. Denn nur so könnten Menschen die Sprache der Natur erlernen, was nötig sei, um Land- und Holzwirtschaft neu zu erfinden. „Naturschutz ist Menschenschutz“, konstatierte der gelernte Maurer und später bahnbrechende Öko-Agrarier Vogtmann, der unter anderem auch Prinz Charles in ökologischen Fragen berät.

Ein Blick ins 400köpfige Auditorium während des Festaktes „Zehn Jahre Nationalpark Eifel“, in der ersten Sitzreihe von links Nationalparkforstamtsleiter Henning Walter, Andreas Wiebe, der Leiter des Landesbetriebs Wald und Holz NRW, (größtenteils verdeckt) Nationalpark-Fördervereinsvorsitzender MdB Oliver Krischer, Landesumweltminister Johannes Remmel, Professor Dr. Hartmut „Hardy“ Vogtmann und Udo Meister, der Bürgermeister der Nationalpark-Hauptstadt Schleiden.  Foto: Vera Junker/pp/Agentur ProfiPress
Ein Blick ins 400köpfige Auditorium während des Festaktes „Zehn Jahre Nationalpark Eifel“, in der ersten Sitzreihe von links Nationalparkforstamtsleiter Henning Walter, Andreas Wiebe, der Leiter des Landesbetriebs Wald und Holz NRW, (größtenteils verdeckt) Nationalpark-Fördervereinsvorsitzender MdB Oliver Krischer, Landesumweltminister Johannes Remmel, Professor Dr. Hartmut „Hardy“ Vogtmann und Udo Meister, der Bürgermeister der Nationalpark-Hauptstadt Schleiden. Foto: Vera Junker/pp/Agentur ProfiPress

Das Wort ergriffen außer Remmel, Vogtmann und Krischer auch der Schleidener Bürgermeister Udo Meister („Herzlich willkommen in der Hauptstadt des Nationalparks Eifel!“), Henning Walter, der Leiter des Nationalpark-Forstamtes, und Andreas Wiebe, der Chef des Landesbetriebs Wald und Holz NRW, dem 15 Regionalforstämter und das Nationalparkforstamt unterstehen.

Für die Talkrunden hatte Michael Lammertz, der Presse- und Öffentlichkeitsarbeiter des Nationalparks, bedeutende Leute aus der Gründungsphase und solche eingeladen, die für die Weiterentwicklung des Reservats unerlässlich waren.

Dabei war Friedrich Sinner, der frühere Leiter des ältesten deutschen Nationalparks Bayerischer Wald. Sinner hatte viel Aufklärungsarbeit in der Eifel geleistet und auch die Managementqualitäten der Nationalparkverwaltung begutachtet.

„Bundesförster“ und Naturschutzexperte Achim Urmes berichtete aus der Zeit vor der Nationalparkgründung, als er und seine Kollegen innerhalb des Truppenübungsplatzes Vogelsang wichtige Refugien feststellten und schützten, beispielsweise Brutkolonien von Kormoranen und Fischreihern am Urftsee, Horste des dort brütenden Seeadlers und die Dreiborner Hochfläche, auf der sich jährlich bis zu 1000 Hirsche aus dem gesamten Eifel-Ardennen-Raum zur Brunftzeit versammeln.

Drinnen im Großen Kursaal Gemünd vor dem Festakt und draußen auf dem Nationalpark-Markt musizierten Uwe Reetz (r.) und seine „Eifelperlen“ sowie „Uwe Reetz mit Kindern“ und die „Drums and Pipers“ aus Dreiborn. Foto: Vera Junker/pp/Agentur ProfiPres
Drinnen im Großen Kursaal Gemünd vor dem Festakt und draußen auf dem Nationalpark-Markt musizierten Uwe Reetz (r.) und seine „Eifelperlen“ sowie „Uwe Reetz mit Kindern“ und die „Drums and Pipers“ aus Dreiborn. Foto: Vera Junker/pp/Agentur ProfiPres

Auch Günter Rosenke, dem als Landrat des Kreises Euskirchen die Rolle des Konversionsbeauftragten für die Rezivilisierung des früheren Truppenübungsplatzes Vogelsang zukam, berichtete aus der Zeit vor der Nationalparkgründung im Januar 2004, als er durch seine guten Kontakte zu den belgischen Militärs die ersten Radaktionstage zur Urfttalsperre und später die komplette Freigabe der alten Kreisstraße 7 an Wochenenden erwirkte: „Damit fing ja schon die Öffnung an, die später zum Truppenabzug und zur Nationalparkgründung führte.“

Dabei hatte es noch viel früher, nämlich 1954, acht Jahre nach der Vertreibung der Wollseiffener Ortsbevölkerung, Bestrebungen gegeben, die Truppenübungsplätze Vogelsang (deutsches Staatsgebiet) und Elsenborn (belgisches Staatsgebiet) zusammenzufassen. „Um diese Fusion zu verhindern“, berichtete Umweltaktivist Volker Hoffmann, der „Vater des Nationalparks“, wurde schon Mitte der fünfziger Jahre die Vorstellung von einem Nationalpark entwickelt.

Der Förderverein Nationalpark Eifel hatte das Wappentier des Nationalparks, die Wildkatze, in einer großen, aufblasbaren Version mitgebracht. Foto: Vera Junker/pp/Agentur ProfiPress
Der Förderverein Nationalpark Eifel hatte das Wappentier des Nationalparks, die Wildkatze, in einer großen, aufblasbaren Version mitgebracht. Foto: Vera Junker/pp/Agentur ProfiPress

Monschaus Bürgermeisterin Margareta Ritter war bereits in ihrer früheren Rolle als Simmerather Tourismusexpertin Feuer und Flamme für den Nationalpark. Sie erkannte früh, dass das Reservat mehr und mehr Naturliebhaber motivieren würde, ihren Urlaub in der Eifel zu verbringen. Sie war maßgeblich an der Entwicklung und Vermarktung des Tourismusprogramms „Nationalpark-Gastgeber“ und des Pauschalangebots „Wildnis-Trail“ beteiligt.

Gremium mit Veto-Recht und Bürgerbeteiligung

Margareta Ritter ist aber nicht nur Geschäftsführerin der Touristischen Arbeitsgemeinschaft Monschauer-Land-Tourismus, sondern auch   amtierende Vorsitzende des Kommunalen Nationalpark-Ausschusses, dem die neun Bürgermeister der neun Nationalpark-Kommunen, Städteregionsrat Helmut Etschenberg für die Städteregion Aachen und die Landräte Günter Rosenke (Euskirchen) und Wolfgang Spelthahn (Düren) sowie Bezirksregierung und Wasser-Verband Eifel-Rur angehören.

Das Gremium begleitet alle wichtigen Entscheidungen der Nationalpark-Verwaltung und besitzt sogar ein Veto-Recht gegen deren Entscheidungen, wovon allerdings noch nie Gebrauch gemacht wurde. Letztlich hätten dort aber die Bürger der Region Einfluss auf die Entwicklung des Nationalparks. Die Akzeptanz der Menschen für den Nationalpark Eifel sei entsprechend groß – größer als in anderen deutschen Nationalpark-Regionen. Mit einiger Vorsicht schätze sie den Nationalpark Eifel zunehmend als „Bürger-Nationalpark“ ein, sagte Margareta Ritter zu Moderator Manfred Lang.

Unter die Gäste mischten sich auch zwei Maskottchen: Hier der blaue Kobold „Mitmän“, LVR-Botschafter für eine inklusive Gesellschaft, und „Boggel“, das lebensgroße Maskottchen des gleich alten (10 Jahre) Nationalparks Kellerwald-Edersee. Foto: Vera Junker/pp/Agentur ProfiPress
Unter die Gäste mischten sich auch zwei Maskottchen: Hier der blaue Kobold „Mitmän“, LVR-Botschafter für eine inklusive Gesellschaft, und „Boggel“, das lebensgroße Maskottchen des gleich alten (10 Jahre) Nationalparks Kellerwald-Edersee. Foto: Vera Junker/pp/Agentur ProfiPress

Manfred „Manni“ Knauf war früher bei der Bezirksregierung Köln für die Braunkohlepläne zuständig, eine schwierige Aufgabe, bei der es um massive Eingriffe in die Natur, die Veränderung ganzer Landschaften und die Umsiedlung von Menschen im großen Stil ging. Gerade pensioniert, hatte sich Knauf der nicht weniger undankbaren Aufgabe angenommen, zusammen mit der Nationalparkverwaltung ein Wanderwegenetz zu konzipieren, das von den einzelnen Eifelvereins-Ortsgruppen akzeptiert werden könnte.

Was zunächst unmöglich schien, „Manni“ Knauf schaffte es mit ungeheurer Geduld und Gelassenheit. Obwohl rund 20 Prozent der Eifelvereins-Wanderwege und noch mehr Feld-, Wald- und Wiesenwege von der Landkarte verschwanden und „nur“ gut 200 Kilometer legal begehbarer Wege und Pfade durch den Nationalpark Eifel übrigblieben, bekam Knauf schließlich das „Okay“ sämtlicher Eifelvereins-Ortsgruppen.

Metamorphose von Forstwirten zu authentischen Naturlehrern

Weiter stellten sich in den Diskussionsrunden neben dem bereits erwähnten Helmut Etschenberg auch Dr. Martin Woike, der Abteilungsleiter Forsten und Naturschutz im NRW-Umweltministerium, und Dr. Gertrud Hein, die scherzhaft „Mutter der Ranger“ genannt wird, weil sie aus Eifeler Forstwirten didaktisch und kommunikativ hervorragend agierende Naturlehrer gemacht hat, also aus Männern, die vorher für ihr Geschick im Umgang mit Motorsäge und Holzrücke-Seilwinde berühmt waren, und heute auch in Fernseh-Talkshows selbstbewusst und authentisch Auskunft über den Nationalpark Eifel geben.

Minister, Organisations- und Behördenchefs, Abgeordnete, Bürgermeister und Ratsvertreter, aber auch Naturschutzverbände, Kirchen, ehrenamtliche Waldführer, Nationalparkschulen und ganz normale Bürger waren beim zehnjährigen Jubiläum des Nationalparks Eifel vertreten. Foto: Vera Junker/pp/Agentur ProfiPress
Minister, Organisations- und Behördenchefs, Abgeordnete, Bürgermeister und Ratsvertreter, aber auch Naturschutzverbände, Kirchen, ehrenamtliche Waldführer, Nationalparkschulen und ganz normale Bürger waren beim zehnjährigen Jubiläum des Nationalparks Eifel vertreten. Foto: Vera Junker/pp/Agentur ProfiPress

Gertrud Hein bildete auch die bislang 192 Waldführer des Nationalparks aus und hilft als „die“ Nationalpark-Didaktin auch den bislang 60 Nationalpark-Schulen der Region. Damit ihre Konzepte auch bei behinderten und speziell bei blinden Nationalpark-Besuchern genutzt und verstanden werden können, hat sich die Nationalparkverwaltung unter anderem der Hilfe von Mustafa Ilhan bedient.

Der junge Familienvater berichtete im Talk von seiner Zeit als blinder Praktikant im Nationalparkforstamt und von seiner Mitarbeit bei der Konzipierung des barrierefreien, fünf Kilometer langen Rundweges „Wilder Kermeter“, der auch Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit eine sinnvolle Naturbegegnung ermöglicht. Unter anderem arbeitete Mustafa Ilhan an einem Gelände-Tastmodell aus Bronze auf der Hirschley mit und am Blindenleitsystem im „Wilden Kermeter“.

Ebenfalls Talkgast war Jan Lembach, der neue Bürgermeister der Gemeinde Dahlem. Er erzählte aus den 17 Jahren seiner Tätigkeit in der Geschäftstelle des Naturparks Nordeifel. Anfang 2002 hatte er die hauptamtliche Geschäftsführung des Naturparks unternommen und sich von Anfang an als Tandempartner des entstehenden Nationalparks Eifel erwiesen.

An zahlreichen Ständen gab es Informationen über den Nationalpark Eifel und seine Partner.  Foto: Vera Junker/pp/Agentur ProfiPress
An zahlreichen Ständen gab es Informationen über den Nationalpark Eifel und seine Partner. Foto: Vera Junker/pp/Agentur ProfiPress

Der Moderator sagte, Jan Lembach habe einen hervorragenden Job gemacht: Mit Projekten wie „Eifel barrierefrei – Natur für alle“ oder „Eifel-Blicke“ und mit über 100 Fördermaßnahmen und zahlreichen Erfolgen bei Wettbewerben habe Lembach den Naturpark weiterentwickelt und zur positiven Entwicklung der Region Eifel beigetragen.

Lang: „Michael Lammertz hat Nationalpark und Naturpark Nordeifel als »Tandem« bezeichnet. Das ist nicht der Normalfall, habe ich mir sagen lassen. In anderen Ecken sind solche Konstellationen häufig von Konkurrenz und Missgunst begleitet.“ Er fragte Jan Lembach: „Warum ist es hier so harmonisch gelaufen?“ Und der antwortete: „Weil es extrem wichtig ist, dass wir Hand in Hand marschieren – Nationalpark Eifel und Nationalparkregion sind ein Erfolgsfaktor für den nachhaltigen Tourismus in der Eifel.“

Tandem Nationalpark/Naturpark holt Sonderpreis „Biodiversität“

Im vergangenen Jahr haben sich der Nationalpark, die Natur- und Geoparke gemeinsam mit den Touristikern der Eifel am Bundeswettbewerb „Nachhaltige Tourismusregionen“ beteiligt. Im Mai 2013 konnten Klaus Schäfer (Eifel-Touristik) und Michael Lammertz (Nationalpark) aus der Hand von Bundesumweltminister Peter Altmayer den Sonderpreis „Biodiversität“ für die Eifel entgegennehmen.

NRW-Umweltminister Johannes Remmel, der oberste Chef des Nationalparks Eifel, nannte das zehnjährige Jubiläum einen „Kindergeburtstag“: „Dieser Nationalpark ist noch nicht fertig, er entwickelt sich erst.“ Wie viel oder wie wenig „Hilfestellung“ der Mensch der Natur dabei geben sollte, beispielsweise durch Neupflanzungen erwünschter oder Ausrottung unerwünschter Gehölzarten, darüber lasse sich aber reden. Remmel versprach für die Zukunft weniger drastische Eingriffe. Foto: Vera Junker/pp/Agentur ProfiPress
NRW-Umweltminister Johannes Remmel, der oberste Chef des Nationalparks Eifel, nannte das zehnjährige Jubiläum einen „Kindergeburtstag“: „Dieser Nationalpark ist noch nicht fertig, er entwickelt sich erst.“ Wie viel oder wie wenig „Hilfestellung“ der Mensch der Natur dabei geben sollte, beispielsweise durch Neupflanzungen erwünschter oder Ausrottung unerwünschter Gehölzarten, darüber lasse sich aber reden. Remmel versprach für die Zukunft weniger drastische Eingriffe. Foto: Vera Junker/pp/Agentur ProfiPress

Für den richtigen Ton sorgten beim Festakt zum zehnjährigen Jubiläum des Nationalparks Eifel nicht nur die Redner und Talkgäste, sondern auch die Musikformation „Eifelperlen“ mit Frontmann Uwe Reetz, die zwölfköpfige Trommlergruppe der als Nationalpark-Schule zertifizierten Grundschule Nideggen unter der Leitung von Tom Kommer und die ebenfalls als Nationalpark-Schule ausgezeichnete Realschule Bad Münstereifel, die den „Nationalpark-Eifel-Rap“ zur Welturaufführung brachte.

Die Zehntklässler Rachel, Anna und Sebastian machten dabei eine ausgesprochen souveräne Figur. Mit ihnen einstudiert hatten das Stück Musiklehrerin Erika Walter, die Gattin von Nationalpark-Verwaltungsleiter Henning Walter, und die Lehrerin Petra Essern. Unter die Gäste mischten sich auch zwei Maskottchen: der Kobold „Mitmän“, LVR-Botschafter für eine inklusive Gesellschaft, und „Boggel“, das lebensgroße Maskottchen des gleich alten (zehn Jahre) Nationalparks Kellerwald-Edersee.

Währenddessen erkundeten die Eifeler im Außengelände des Gemünder Kurhauses die verschiedenen Informationsangebote und Stände des „Nationalpark-Marktes“. „Der könnte mir auch gefallen“, staunte Erich Schmidt vom Wasserinfozentrum in Heimbach über den blauen Edelkrebs, den Projektleiter Harald Groß vom Edelkrebsprojekt in einem Aquarium zeigte. Der Förderverein Nationalpark Eifel hatte das Wappentier des Nationalparks, die Wildkatze, in einer großen, aufblasbaren Version mitgebracht. Musik kam von der Dudelsackband Drums & Pipes Dreiborn und von den „Eifelperlen“.

Einen eigenen Stand hatte eine Gruppe von Geocachern. Die oft von Förstern und Naturschützern angefeindeten Anhänger dieses Freizeitvergnügens waren angetreten, um ihre Naturverbundenheit unter Beweis zu stellen. „Ich sorge dafür, dass die Sachen nicht im Wald liegen“, sagte Dieter Stehlau aus Eupen. In einem Projekt mit der Nationalparkverwaltung versucht er, naturschutzaffines Geocaching zu verwirklichen: „Die Caches müssen nicht im Gelände versteckt sein, die können auch am Weg liegen“, gibt er ein Beispiel.

3000 Caches hat er bereits gefunden und 110 selbst gelegt. „Inzwischen verlangen wir meistens eine Genehmigung des Försters, wenn die Caches tatsächlich im Wald versteckt sind“, erzählte Stehlau dem Stadtanzeiger-Reporter Stephan Everling.

pp/Agentur ProfiPress