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AllgemeinRotes Kreuz im Kreis Euskirchen

DRK schlägt Bildungsbrücken

Projekt für Mitarbeiter von Kindertagesstätten, Offenen Ganztagsschulen und Flüchtlingseinrichtungen – Fortbildungen und Teambriefings in Euskirchen und Vogelsang

Euskirchen/Vogelsang – Als das Kompetenzzentrum für Integration „Komm-an NRW“ im Frühjahr der DRK-Integrationsagentur Euskirchen Mittel für ein Projekt in Aussicht stellte, musste es ganz schnell gehen. Nur zwei Wochen hatte Boris Brandhoff Zeit, ein Projekt auf die Beine zu stellen – zumindest die Idee zu formulieren.

Die war schnell klar: Er wollte Flüchtlingen und Migranten Brücken zur Bildung bauen und die Arbeit mit Kindern und deren Eltern aus anderen Kulturkreisen verbessern. Denn aufgrund unterschiedlicher Kulturen und unterschiedlicher Bildungssysteme in den einzelnen Ländern verstehen einige nicht, dass ihre Kinder im Kindergarten oder später in der Offenen Ganztagsschule betreut werden. Für andere, etwa aus osteuropäischen Ländern oder dem Iran, haben Kitas Grundschulcharakter, wo ihnen Schreiben und Lesen beigebracht wird.

„Wir haben mit dem Projekt Bildungsbrücken die Übergänge im Blick: zur Kita, von der Kita zur OGS und überhaupt von den Flüchtlingseinrichtungen in ein reguläres System“, erklärt Boris Brandhoff. Eltern muss das deutsche Bildungssystem erläutert werden – und sie müssen lernen, ihre Kinder loszulassen.

Heike Iven, Leiterin der DRK-Familienbildung, und Boris Brandhoff, Leiter der DRK-Integrationsagentur, stellten das Bildungsbrücken-Projekt vor. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Mit Experten wurden Lösungen entwickelt – in dieser Runde waren Vertreter von sieben Kitas, drei Offenen Ganztagsschulen und zwei Zentralen Unterbringungseinrichtungen für Flüchtlinge. Das Rote Kreuz hat alle drei Sparten im Haus, was für die Planung ein großer Vorteil war. „Wir konnten uns einfach abstimmen und hatten kurze Wege“, so Brandhoff. Heike Iven, Leiterin der Familienbildung, ergänzt: „Wir mussten das Rad nicht neuerfinden, denn für manche Bereiche hatten wir schon Lösungen entwickelt, die uns zur Verfügung standen.“

Außerdem hörte das Projektteam darauf, was den einzelnen Einrichtungen am Herzen lag oder was bei einer Projektwerkstatt in Vogelsang erarbeitet wurde. „Jeder konnte aufschreiben, was ihm wichtig ist und mit welchen Problemfeldern er bei der täglichen Arbeit zu tun hat. Daraus sind dann praktische Hilfen entstanden, etwa Verständnishilfen zu unseren Verträgen und Formularen in acht Sprachen“, erläuterte Heike Iven. Auch eine Schmökerkiste mit Bilderbüchern in acht Sprachen für Kindergärten und Ganztagsschulen entstand.

Auch Externe dürfen teilnehmen

Doch nicht nur das: Boris Brandhoff und seinem Team ist es gelungen, sechs Fortbildungen für Mitarbeiter aus Kindertagesstatten, Offenen Ganztagsschule und Flüchtlingseinrichtungen anbieten zu können. Dabei wurden die Wünsche aus den Vorgesprächen berücksichtigt. Neben den Seminaren bietet das Rote Kreuz außerdem Teambriefings an. Beides richtet sich übrigens nicht nur an Mitarbeiter aus den Reihen des Roten Kreuzes, sondern auch an externe.

Die Fortbildungen werden jeweils im Nordkreis (im Rotkreuzzentrum in Euskirchen) und Südkreis (in der Rotkreuz-Akademie in Vogelsang) angeboten, damit möglichst eine große Zielgruppe erreicht werden kann. Im Bereich „Pädagogische Ansätze“ referieren Inge Rühl über das Thema „Traumapädagogik: Traumasensibler Umgang in pädagogischen Einrichtungen“ und Simone Binzenbach über „Mehrsprachigkeit – Kinder und Eltern im sprachlichen Integrationsprozess begleiten“.

Unter dem Schlagwort „Interkulturelle Kompetenzen“ werden interkulturelle Trainings individuell für bestimmte Bevölkerungsgruppen angeboten. Boris Brandhoff und Elena Schulz informieren über Familie und Erziehung in Russland und Osteuropa, Schadi Ebrahimi und Mahjouba Yasmine widmen sich dem Orient und die Deutsch-Nigerianerin Yinka Kehinde referiert zu Afrika. In einem Strategie-Workshop mit dem Titel „Vielfalt als Chance“ wird Boris Brandhoff außerdem über Haltung und Werte sprechen.

Anmelden können sich Interessierte bei Daniel Larres und Anna Bäumchen-Mathy unter 02251/791140 oder ausbildung@drk-eu.de. Weitere Informationen erhalten Mitarbeiter bei Boris Brandhoff unter 02251/107922 oder besser per E-Mail unter bbrandhoff@drk-eu.de. Die Fortbildungen sind für die Teilnehmer und ihre Träger kostenfrei. Das gilt auch für die Teambriefings.

Die gibt es zu den Themen „Kultur und Erziehung: Der arabische Kulturkreis“ (Referentin Mahjouba Yasmine), „Kultur und Erziehung: Mittlerer Osten“ (Abi Saloom Dean), „Kultur und Erziehung: Russland und Osteuropa“ (Elena Schulz), „Kultur und Erziehung: West- und Zentralafrika (Sylvie Dayiku Pomame), „Systemische Elternarbeit im Migrationskontext: Mit Worten Brücken bauen“ sowie „Gruppenberatung von Fachkräften und Institutionen zu Fragen/Problematiken in den Bereichen Integration/Migration/Flucht“ (beides Barbara Fischer), „Nähe und Distanz in der Flüchtlingsarbeit“ (Philipp Scholzen), „Traumapädagogik“ (Inge Rühl), „Vielfalt als Chance: Ein Team-Brainstorming“ (Boris Brandhoff), „Aufenthalt, Sprache, Integration: Rahmenbedingungen und Unterstützungsangebote“ (Janine Frackmann), „Elternpartizipation im Rucksack-Programm“ (Ricarda Brecher und Marén Keck) sowie „Mehrsprachigkeit – Kinder und Eltern im sprachlichen Integrationsprozess begleiten“ (Simone Binzenbach).

pp/Agentur ProfiPress