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Die Schüler waren begeistert: “Hier blinkt etwas ganz toll”

Ein Ausflug in die Vergangenheit
Aktion “Mechernicher Ferienspaß” vertreibt am Bleiberg jede Langeweile – Kinder auf den Spuren der Knappen
Mechernich – Damit es in den großen Ferien auch für die Daheimgebliebenen nicht langweilig wird, bietet die Stadt Mechernich seit Jahrzehnten zahlreiche Aktionen an. Das Zauberwort “Mechernicher Ferienspaß” hält bereits zwei Generationen von Kindern und Jugendlichen während der Sommerferien bei Laune.
Im Rahmen des diesjährigen Mechernicher Ferienspaßes reisten jetzt 42 junge Leute aus Mechernich in die Vergangenheit der eigenen Stadt. Die Stadtverwaltung hatte sie gemeinsam mit dem Förderverein des Bergbaumuseum zu einem ganztägigen Ausflug ins Bergbaumuseum eingeladen.
Zunächst wurden die Teilnehmer instruiert, wie sie sich in den kommenden Stunden im normalerweise gesperrten Gebiet verhalten sollten. “Aus Sicherheitsgründen darf nur mitreisen, wer sich an die Spielregeln hält”, sagte Fritz Hunsicker, der Vorsitzende des Fördervereins Bergbaumuseum und Ausflugsleiter. Ab und an ließ er eine kleine Flöte ertönen. Das hieß dann für die Teilnehmer: “Achtung, Ohren auf, es gibt was Neues.”
Als erstes durften sich die Kinder im Alter zwischen sieben und 14 Jahren im über Tage im so genannten Bergschadensgebiet umschauen. Alle wurden mit Hämmern ausgerüstet. Hunsicker bat seine kleinen Schützlinge vor Ort: “Wenn ihr was blinken seht, dann kommt damit zu mir.” Es dauerte auch nicht lange, da rief ein Teilnehmer erfreut und überrascht aus: “Tatsächlich, hier blinkt was ganz toll.” Inmitten der vielen Steine hatte er das entdeckt, wonach die Bergleute vergangener Zeiten suchten: Bleierz.
Caroline Schommer, eine der Begleiterinnen, gab einige Informationen zum Fund: “Über die Jahre sind mehrere Steine zu einem Konglomerat zusammengepresst worden. In den Hohlräumen dieser Steinzusammenschlüsse bildet sich Bleierz.” Einen ganz besonders guten Blick bewies an diesem Tag der ehemalige Bergmann und stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins, Alfred Schink. Oberflächlich wirkten die Steinklumpen, die er anvisierte und in die Hände nahm, dunkel und rostig. Doch nach einigen gefühlvollen und gezielten Hammerschlägen kam meist glitzernde Pracht ans Tageslicht.
Als weitere Ansprechpartner begleiteten die Kinder, aufgeteilt in kleine Gruppen, Jakob Baumann, Wilhelm Stoboy und Alfred van Bonn. Zwischen Schiefer, Sandstein und Quarzstein kamen im Laufe des Vormittags Eisenerz, Bleierz, Zinkblende und Kupfer zutage.
Um den kompletten Weg der Fördermasse zu verstehen, durften erstmalig an diesem Vormittag die Jugendlichen den Malakow-Turm betreten. Der aus Ziegelsteinen massiv gemauerte, achteckige Turm entstand Mitte des 19. Jahrhunderts und ist noch bis in Details erhalten. Der überdachte Schacht, der gut 90 Meter tief in die Erde hineinragt und heute im Inneren mit einer Bodenplatte verschlossen ist, diente einmal der Beförderung von Mensch und Material. Weil er irgendwann vor allem dazu benutzt wurde, Abraum ans Tageslicht zu befördern, wurde der Malakow-Turm im Volksmund wenig respektvoll einfach “Dreckschaach” genannt.
Vorsichtig stiegen die jungen Besucher in kleinen Gruppen die über 70 Treppenstufen bis in das obere Geschoss des Turmes hinauf. Alte Schalttafeln und große Zahnräder ließen sie staunen.
Zurück im Bergbaumuseum gab es zunächst eine Stärkung, bevor die begeisterten Teilnehmer unter Tage in der Grube Gönnersdorf noch einen Schatz heben durften. Jedes Kind verließ die Veranstaltung reich an kleinen glitzernden Steinen. Bis Freitag, 3. August, gibt es weitere Angebote zu Sport, Spaß und Begegnung ihm Rahmen des Mechernicher Ferienspaßes.
Das Mechernicher Bleibergwerk “Auf Spandau”, wie es im Volksmund genannte wurde, hat eine lange Geschichte. Bereits vor zweitausend Jahren gruben die Kelten im Bleiberg, die letzte Schicht fuhren die Mechernicher Bergleute am 31. Dezember 1957. In der Blütezeit des Bergwerks um 1880 waren bis zu 4500 Menschen beim Bergbau beschäftigt.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

09.07.2007